Kapitel 9: Ein Brief

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Ich öffnete mein Zimmer, stellte das Packet zur Seite und ging ins Wohnzimmer. Jedes Zimmer im Schloss hatte ein Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und ein Bad. Außer natürlich die der Königs Familie. Bei ihnen war es eben was ganz anderes. Ich konnte von Glück reden, dass ich mir mein Zimmer nicht mit Papa teilen musste. Und das ist auch der Teil, an dem ich realisierte, es wird Zeit Papas Sachen auszuräumen. Die Frage ist womit anfangen und wohin das alles?

Ich entschloss mich damit meine Ängste zu bewältigen und mit Papas Kleiderschrank anzufangen. Schritt für Schritt sortierte ich langsam alles in einen Karton und bei jeder Klamotte fiel es mir schwerer und schwerer.
Er war weg. Ich werde ihn nie mehr sehen, hören oder mit ihn reden können. Nie mehr mit ihm ein Film sehen können. Er wird nie wissen, ob ich im Schloss bleibe, oder mein eigenen Weg gehe. Er wird nie seine Enkel sehen und seine Enkel ihn nicht. Er wird mein 21 Geburtstag nicht mehr erleben, so wie auch die weiteren. Mir laufen unkontrolliert die Tränen die Wange runter und Erinnerungen, die es mir jetzt bloß schwerer machen, kommen hoch.

Als ich den letzten Pullover aus dem Schrank hole, fällt mit ihm ein Brief raus. Ich packe den Pullover in den Karton und setze mich mit dem Brief auf das Sofa. Ich überlege eine Weile, ob ich ihn wirklich öffnen möchte, entscheide mich jedoch doch dazu, es zu tun.

12.05.2020
Liebste Maddy,

Wenn du diesen Brief liest, bin ich nicht mehr an deiner Seite, was mir unheimlich leidtut. Ich verstehe, wie schwer es dir jetzt fällt. Ich habe Iris vor langer Zeit ein Packet anvertraut. Ich bitte, wenn du es noch nicht geöffnet hast damit zu warten und es erst zu öffnen, wenn du dich bereit füllst. Du bist mein Geschenk Gottes gewesen und es tut mir leid, dass du mich so früh gehen lassen musstest. Ich hoffe du hast jemanden und bist nicht komplett allein. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich ich die Vorstellung finde, dass du das alles allein durchmachen musst. Vergiss nie, alles was geschieht hat ein Grund und all das wird dich zu dem Menschen machen, der du sein musst, um die Welt zu einer besseren zu machen. Ich schreibe den Brief, besonders aus dem Grund, da die Situation im Schloss sich zuspitzt. Du weißt noch lange nicht, unter welcher Gefahr die Königliche Familie steht. Es wird dauern, bis du es verstehst und ich weiß, du wirst diesen Job um einiges besser meistern als ich tat. Ich wünsche dir nur das Beste glaub mir, das habe ich schon immer vom ersten Tag, wo ich dich sah.

Du sollst wissen, dass ich nie ein Menschen mehr geliebt habe als dich und es tut mir so leid, dass ich dich trotz allem verletzt habe.

Vergiss bitte nicht,
Ich liebe dich über alles.
Dein Papa.

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