Kate's Sicht
Liebe. Was ist Liebe? Ist es eine Emotion? Ein Zustand? Ein Gefühl? Oder doch nur Einbildung oder gar ein unmöglicher Wunsch? Auch wenn ich mir noch nie ganz erklären konnte, was diese ominöse Sache mit dem Titel Liebe ist, wusste ich jedoch schon immer ganz genau was sie hervorrufen konnte.
Mein Hals war trocken, meine Lippen staubig und Alles was ich konnte war ihre Augen nach irgendeinem Ausdruck abzusuchen. Mein Magen verkrampfte sich, mein Herz, schwer wie ein Stein, drohte mir aus der Brust zu rutschen. Es schmerzte mir sie so gebrochen zu sehen. Denn auch wenn sie darauf bestand das es ihr bestens ging, war ich dennoch nicht blind. Mir war bewusst das es ihr nicht gut ging. Doch was sollte sie mir schon sagen? Wer würde schon freiwillig mit seiner Lehrerin über private Dinge reden? Ja, nur die Lehrerin... Sie schaute mich an als würde ich von einem anderen Stern kommen. Überrascht. Neugierig. Schockiert zum Teil. Noch bevor ich realisieren konnte was ich getan hatte stieg Panik in mir auf. Druck baute sich in meinem Kopf auf, welcher drohte wie ein Luftballon zu platzen. Eine eisige Leere durchzog mein Herz und entzog es auch noch seiner restlichen Kraft.
Ich spürte den weichen Stoff ihrer Jeans unter meinen Fingerkuppen. Fühlte die Wärme die von ihr ausging. Meine Hand brannte wie Feuer unter der sachten Berührung. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich hatte eine Grenze überschritten. Angst umhüllte mich. Was wenn sie das meinem Chef erzählen würde? Gott, was wenn sie es jetzt wüsste? Hatte ich mich soeben selbst verraten und in einem Moment der Schwäche ihr, mit einer mitfühlenden Geste, all meine Gefühle gestanden? Ruckartig zog ich meine Hand zurück und starrte ausdruckslos auf das zerkratzte Amaturenbrett.
Tausend Gedanken bäumten sich in mir auf und errichteten eine riesige Mauer, die wie eine Blockade verhinderte, dass ich auch nur einen winzigen Laut von mir geben konnte. Die Stille drohte uns zu erdrücken, doch wir beide wussten, dass Es nicht an mir lag, diese zu durchbrechen. Ich lauschte ihren langsamer werdenden Atem und versuchte mich allein darauf zu konzentrieren, so das ich nicht erneut die Nerven verlieren und einen gravierenden Fehler begehen würde.
„Es... Es sind meine Eltern.” Endlich. Fragend drehte ich mich wieder zu ihr. Ihre Hände zitterten und in ihren farblosen, glasigen Augen fehlte das Funkeln was mich einst so in seinen Bann riss. „Und... Nein, Es ist nicht so wichtig. Es geht mir gut.” Fügte sie nach längerem Schweigen mit heiserer Stimme hinzu. „Willst du darüber reden?” „Nein, ich... Ich schätze ich geh' jetzt lieber rein. Sie haben ja schließlich auch noch ein Privatleben.” scherzte sie und schnallte sich ab. Vorsichtig drückte sie die Türklinke hinunter und öffnete die Beifahrertür. Ein eisiger Wind zog hinein und ließ mich scheinbar erfrieren. Ich wusste ich sollte sie jetzt nicht allein lassen. Doch befand ich mich überhaupt in der Position ihr zu sagen das ich bei ihr bliebe,... Nur zur Sicherheit... Natürlich.? Einzelne Tropfen des schüttenden Regens erreichten den nun leeren Beifahrersitz. Ein Rums. Und ohne ein weiteres Wort kämpfte sie sich durch die Dichte Wand aus Wasser, zu ihrer Haustür. „Fuck” hauchte ich.
Ohne weitere wertvolle Zeit zu verschwänden sprang ich so schnell es ging aus dem Auto und ging schnellen Schrittes hinter ihr hier. Nur noch wenige Meter trennten mich von ihr. Ich blieb stehen. Hier. Im Regen. Auf dem Bürgersteig einer scheinbar verlassenen Wohnsiedlung. Alles war ruhig. Ich vernahm nicht einmal mehr das dröhnende Röhren des Regens, wenn dieser auf dem Boden aufprallte. Die Zeit rannte und doch fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. sollte ich wirklich erneut eine Grenze überschreiten? Als Lehrerin gingen mich die privaten Angelegenheiten meiner Schüler nichts an. Und doch wusste ich, wäre es ein Fehler sie so gebrochen das Haus betreten zu lassen.
„Warte!” Meine Stimme war heiser und kratzig. Noch ehe ich selbst wusste was ich anschließend sagen würde, hielt sie inne. „Du solltest jetzt nicht allein sein. Ich meine... Ich kann dich so jetzt nicht allein lassen.” Sie drehte sich um. Mit roten, geschwollenen Augen betrachtete sie mich von oben bis unten, musterte jede einzelne Muskelbewegung die von mir ausging und wartete gespannt darauf wie ich fortfahren würde. „Wie wäre es wenn wir in Ruhe darüber reden, bei einer Tasse Kaffee. Ich lade dich auch ein.” Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb. War das zu viel? Wie würde sie reagieren? Ich beobachtete sie genau. Sah ihren fragenden Blick. Darauf folgte ein leichtes Lächeln, unscheinbar, doch wunderschön.
„Nein, das... Das geht nicht.” Ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Mein Magen krampfte sich zusammen und für einen Moment hielt ich die Luft an. Es war eindeutig, sie wollte nichts mit mir zu tun haben, ja vermutlich konnte sie mich nicht einmal leiden. War ich überrascht? Vielleicht... Aber welcher Schüler konnte seine Lehrerin schon leiden? Ich schätze das eher eine Art Enttäuschung mir in diesem Augenblick mit einem gewaltigen Hieb in die Magengrube schlug.
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But Honey, It's just Love
Romance"Wie kann etwas falsch sein, wenn es sich doch so richtig anfühlt?" Liebe ist sonderbar. Du suchst sie dir nicht aus, sondern sie sucht dich. Mit einem Mal kann sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Diese Erfahrung musste auch Jessi machen. Ei...