Story

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T H O M A S

Nach allem, was ich in dem Tagebuch gelesen habe bin ich wirklich froh, dass ich ihn nie wieder sehen muss. Ich gehe in mein Klassenzimmer, wo der Unterricht nun beginnt. Teresa ist leider in einer anderen Klasse. Wobei, zum Glück, denn momentan nervt sie einfach nur noch. Einige Minuten vergehen und es klopft an der Tür. Der Lehrer grinst wissend und öffnet die Tür. Mein Atem stockt, als ich sehe wer eintritt. "Heute dürfen wir jemanden wieder begrüßen, der fast ein Jahr lang weg war!", lächelt der Lehrer und bittet den Jungen mit den rotblonden Haaren hinein. "Vielleicht kennen ihn einige, vielleicht auch niemand. Aber der junge Herr darf sich jetzt einfach mal vorstellen und erzählen wieso er nun wieder hier ist", der Blonde nickt, kommt rein und stellt sich vor die Tafel. Sein Blick fällt direkt auf mich. Ich kann seinen Blick nicht definieren, aber es sieht einerseits so aus, als würde er mich umbringen wollen, andererseits so, als würde er mich küssen wollen. Das zweite wäre garnicht mal so schlecht- Warte, was? Thomas, hör auf sowas zu denken. DU BIST KEINE SCHWUCHTEL! Newt beginnt nach kurzem Zögern zu reden. "Also ich bin Newt und ja... ich war letztes Jahr schon mal auf dieser Schule, aber durch ... familiäre Probleme musste ich umziehen. Ich wollte jedoch mein Abi hier machen, weil ich diese Stadt und die Schule einfach mag und ich hier auch eine gute Freundin habe", ich lache leise auf, was für Freunde? "Wo soll ich mich hinsetzen?", fragt Newt und der Lehrer deutet auf einen Platz, welcher eine Reihe hinter mir ist. Ich beobachte ihn unauffällig dabei, wie er zu seinem Platz geht. Ich drehe mich unauffällig zu ihm um, als er auf seinem Stuhl sitzt. "Du konntest noch nie unauffällig beobachten, Thomas", höre ich plötzlich Newt seufzen. Ich drehe mich schlagartig wieder nach vorne, was ihn zum Lachen bringt. Er hat wirklich ein schönes Lachen ... Verdammt, Thomas! Ich drehe mich wieder zurück zu ihm um, da er es ja sowieso bemerkt hat. Und er sieht verdammt gut aus, muss ich sagen. Seine Augen haben an Glanz gewonnen, auch wenn sie noch immer nicht leuchten. Er ist nicht mehr so dünn, ich würde sogar behaupten, dass er ein Sixpack hat, so muskulös ist er inzwischen. Ein dreivierteldes Jahr macht wirklich viel aus. Ich würde wirklich gerne wissen, ob er wirklich ein Sixpack hat. Am liebsten würde ich ihm höchstpersönlich seinen Pulli ausziehen und es ausprobieren... Stopp, stopp, stopp! Was denke ich da bitte für Zeug? Oh Gott, jetzt muss ich auch noch aufpassen, dass ich keinen Ständer bekomme. Wegen einem JUNGEN! Seine Haare sehen immer noch genauso weich aus wie damals und ich würde sie gerne einmal anfassen. Immernoch. Das wollte ich früher schon, genau wie ich ihn gerne einmal nackt gesehen hätte. Deshalb bin ich auch immer auf Abstand gegangen. Das Gefühl, welches ich gespürt hatte, als er mich geküsst hatte, machte mir Angst, weshalb ich das alles schnell zurückgedrängt habe. Ich habe ihn aus meinem Leben verbannt, habe ihm nie wieder auf eine Nachricht geantwortet und ihn aus meinem Kopf verdrängt. Zumindest habe ich es so gut es ging versucht. Und es hatte meistens geklappt. Naja, bis jetzt. Jetzt stürzen alle Ereignisse, alle Gefühle auf mich runter und ich würde ihm am liebsten ganz nah sein. Ich hasse dieses Gefühl. Es sind Schmetterlinge, die in meinem Bauch rumschwirren. Schwule Schmetterlinge. Verdammte SCHWUCHTEL SCHMETTERLINGE! Newts Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. "Was starrst du so?", fragt er leicht genervt, aber mit einem süßen, schiefen Lächeln auf den Lippen, welches mein Herz zum Schmelzen bringt, weil es so sü- weil es so sü- süßkartoffelmäßig schwul ist! Genau, süßkartoffelmäßig schwul! Das wollte ich sagen! Wirklich! Ich schüttle den Kopf und drehe mich um, um ihn aus meinen Gedanken zu bekommen. Doch meine Gedanken lassen es nicht zu mich auf den Unterricht zu konzentrieren.

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Es klingelt an der Tür und ich gehe hin und öffne diese schnell. Vor mir steht Newt, mit einem Lächeln, welches sofort verebbt als er mich sieht. Trauer durchströmt meinen Körper kurz. Ach was, ich hasse ihn und ich will auch, dass er mich hasst. Ich zwinge mich zu einem neutralen Gesichtsausdruck. "Was willst du hier?", frage ich, kann mir ein leichtes Lächeln jedoch nicht verkneifen. "Ist Brenda da?", meine Augen werden groß und ich schlucke laut, dann schüttle ich stumm den Kopf. Wieso will er zu meiner Schwester? Der Blonde will sich gerade umdrehen, doch er hält inne, als ich beginne zu sprechen. "Was willst du von ihr? Stehst du jetzt etwa auf sie oder was? Erst küsst du mich und dann sie, oder wie?", ich weiß nicht wieso ich auf einmal so wütend bin. Es ist fast, als wäre ich eifersüchtig- Nein, nein, eifersüchtig sind nur die, die verliebt sind und ich stehe definitiv nicht auf Newt! Er ist schließlich ein Junge und ich finde an männlichen Körpern nichtmal das Geringste attraktiv. Nicht mal das Sixpack, das Newt ziemlich sicher hat... Oh wie gerne würde ich das jetzt herausfinden. Ihn einfach mit in mein Zimmer nehmen und- WOAH, ich sollte echt damit aufhören! Der Blonde sieht mich erst sauer an, dann wird sein Blick jedoch ... verwirrt. "Wieso schaust du so komisch?", fragt er skeptisch und weicht einen Schritt zurück. Ich schüttle den Kopf und sehe peinlich berührt zu Boden. Wenn er wüsste, was ich gerade gedacht habe... Puh, gut, dass man keine Gedanken lesen kann. "Stehst du auf Brenda?", frage ich neugierig. Newt schüttelt den Kopf. "Nein, wir sind nur Freunde. Sie war für mich da, als ich in die Klinik musste und als ich versucht habe mich- egal", meine Augen weiten sich. "Du musstest in die Klinik??", frage ich ungläubig und besorgt. Ging es ihm damals wirklich so schlecht? Und was meint er mit- Hat er versucht sich- Oh Gott, was bin ich nur für ein Arschloch?? "Wolltest du dich wegen mir umbringen?", frage ich vorsichtig. Newt lacht bitter auf. "So wichtig bist du jetzt auch nicht, dass ich mich nur wegen dir umbringen würde", ich sehe den Blonden traurig an. "Und zum Teil?", Newt lacht wieder sarkastisch. "Wieso fragst du das so hoffnungsvoll? Damit du mich wieder fertig machen kannst?", ich sehe ihm kopfschüttelnd in die Augen. Er ist wütend, aber ich erkenne noch etwas in seinen schönen Augen, was ich jedoch nicht deuten kann. " Ich hatte nur gehofft, dass- Stehst du eigentlich noch auf mich?", frage ich stattdessen. Newt seufzt und dreht sich wortlos um. Er setzt zum Gehen an, ich halte ihn jedoch auf. Für mich ist das ein ja. Aber wieso freue ich mich darüber so sehr? Scheiß Schmetterlinge. Schwule Schmetterlinge.

Oh Gott, oh Gott, ich tue es, ich tue es!! Ich berühre ihn! Alles in Alarmbereitschaft! Ich halte Newt am Handgelenk fest, damit er nicht verschwinden kann. Das Gefühl, welches sofort meinen ganzen Körper, begonnen an der Stelle an der wir uns berühren, durchfährt, ist unglaublich. Mein Herz rast und ich habe Angst, dass er es hört, weil es so laut zu sein scheint. So ein starkes Gefühl hatte ich noch nie, nicht einmal bei Teresa. Newt dreht sich wieder um, schaut mich genervt an. Außerdem kann ich etwas in seinem Blick erkennen, was ich aber nicht richtig deuten kann. Ich glaube es ist so etwas wie Verzweiflung. Als ich sein Handgelenk nicht loslasse, schaut er kurz fragend, dann gedankenverloren darauf. Es endet darin, dass er sich daran feststarrt. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und lasse sein Handgelenk los, wandere jedoch stattdessen zu seiner Hand, welcher ich schüchtern nehme. Er sieht mich traurig an. Dann zieht er seine Hand weg und tritt einen Schritt zurück. "Hör auf damit", fordert oder eher fleht er. Enttäuschung durchzieht meinen Körper und ich sehe ihn entschuldigend an. Vielleicht steht er ja doch nicht mehr auf mich. Vielleicht stande er ja auch nie auf mich. Newt geht noch einen Schritt zurück, wobei er die Stufe verpasst und nach hinten fällt. Ich greife schnell nach seiner Hand und ziehe ihn zurück nach oben. Als ich seine Hand wieder nicht loslasse räuspert er sich und ich gebe seine Hand endlich frei. "Ich muss jetzt gehen", murmelt der Blonde und wendet sich zum Gehen, doch erneut halte ich ihn auf. "Warte! Brenda kommt bald wieder ... du kannst solange mit in mein Zimmer kommen. Hast du Hunger?", ich warte nicht auf eine Antwort, sondern ziehe ihn ohne ein weiteres Wort in mein Haus und schließe die Tür hinter uns. Warum ich nicht will, dass er jetzt geht? Keine Ahnung. "Du kannst jetzt nicht nach Hause", meine ich schnell, als ich seinen Blick sehe. "Und wieso nicht?", fragt er genervt. "Weil ... es sieht aus, als würde es bald regnen", erkläre ich und öffne den Kühlschrank. "Thomas? Die Sonne scheint und es ist keine einzige Wolke am Himmel", Newt klingt kalt und emotionslos. "Hier ist das Wetter eben unberechenbar!", verteidige ich mich schnell. Und Newt lacht. Er lacht. Ich habe es tatsächlich geschafft ihn zum Lachen zu bringen! Er hasst mich also doch nicht! Er mag mich! Yay! Er lie- Erstens liebt er dich nicht Thomas und zweitens wäre es schlecht, wenn es so wäre, weil du ihn hasst. Er ist eine Schwuchtel und du willst doch nicht auch eine werden, oder? Meine Gedanken wollen mich dazu bringen ihn jetzt zu beleidigen und nach Hause zu schicken. Ich wollte es sogar tun, habe es wirklich geglaubt. Bis er mich angestubst hat und wieder diese Welle der Wärme und des Glücks durch mich fuhr und alle negativen Gedanken wie weggeblasen waren. Apropos blasen ... ich würde jetzt gerne- STOP IT THOMAS! JUST STOP THAT! Ich schüttle meinen Kopf lächelnd, da Newt mich nur mit einem verwirrten Lächeln ansieht. Ich mache den Kühlschrank zu, nachdem ich einen Teller mit einem riesen Haufen Brownies rausgeholt habe. Ich drücke sie ihm in die Hand, während ich ihn nach unten in mein Zimmer schicke. Dann hole ich noch eine Flasche aus dem Schrank und zwei Gläser. Ich husche grinsend die Treppe hinunter.


N E W T

Thomas kommt rein und deutet mir, dass ich mich auf sein Bett setzen soll, was ich auch tue. Er stellt seinen Schreibtischstuhl vor uns und stellt dort die Gläser mit Wasser hin. Ich stelle den Teller mit Brownies hin. "Trink", sagt er und hält mir das Glas hin. Ich nicke und nehme das Glas. Dann nehme ich einen großen Schluck. Ich zwinge mich das widerliche Zeug zu schlucken. DAS WAR KEIN WASSER! "Spinnst du!?", fahre ich ihn an. "Wieso gibst du mir Vodka?", frage ich ihn, nachdem ich mich etwas beruhigt habe. "Keine Ahnung ... vielleicht hatte ich gehofft, dass ich dann eher dein Sixpack sehen darf", murmelt Thomas und ich merke erst jetzt, dass er definitiv nicht mehr nüchtern ist. "Ähhmm .... okay?", ich rutsche ein kleines Stück von dem Brünetten weg. "Iss was, das hilft", meine ich. Er nimmt ein Stück Brownie und schiebt es sich direkt komplett in den Mund. Naja, er versucht es zumindest. Jedoch landet die Hälfte um seinen Mund herum. Ich lache und beobachte ihn grinsend dabei, wie er versucht sein Gesicht wieder sauber zu bekommen, während er kaut. Dann esse ich auch gemütlich einen Brownie, welcher irgendwie ein wenig komisch schmeckt. Nicht eklig ... nur komisch. "Warte, du hast da noch was", murmle ich und wische ihm die Krümel von der Lippe. Thomas sieht mir lächelnd und überrascht in die Augen. Er kommt mir immer näher, bis unsere Lippen sich berühren. Ich komme jedoch garnicht dazu zu reagieren, denn Thomas entzieht mir seine wundervollen Lippen sogleich wieder und ... kichert. Er kichert? What the shuck geht falsch mit diesem Jungen? Wenn er mich verarschen wollte hätte er doch warten müssen bis ich den Kuss erwidere, damit er mich damit aufziehen kann?

But nobody fixed him - NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt