"Die Ankunft"

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Schon seit Tagen segelten wir auf dem Meer herum und hatten nur ab und zu mal einen Zwischenstopp eingelegt, um die Vorräte wieder auf zu stocken. Lustlos lag ich lang auf dem Rücken und schaute gen Himmel. Was ich eigentlich die meiste Zeit tat. Denn was anderes konnte man auf diesem Miniboot sowieso nicht tun. Frustriert seufzte ich aus, als mir etwas entgegen geflogen kam und direkt auf meinem Bauch landete. Kurz zuckte ich zusammen und starrte den braunen Lederbeutel auf mir an.
"Das ist deine Ration für heute. Teile sie dir gut ein."
Ich formte meine Augen zu Schlitzen und sah ihn grimmig an.
"Ist es schon wieder soweit, ja?"
Richtete ich mich auf.
"Wieso bekommst du eigentlich mehr als ich?"
"Weil ich größer bin als du."
Setzte er sich in seine Ecke und fing an zu essen.
"Ja super. Und ich wachse noch."
Gab ich murrend von mir, drehte mich beleidigt mit dem Rücken zu ihm und fing ebenfalls an zu essen. Uns gingen die Vorräte schon wieder aus, daher fielen die Portionen immer kleiner aus.

"Mach dir nicht ins Hemd. Wir sind sowieso bald da."
Ich schaute ihn über meine Schulter hinweg skeptisch an.
"Sind wir das? Das wurde aber auch wirklich Zeit. Hätte eher erwartet, dass wir unterwegs noch kentern."
"Dein loses Mundwerk wird dir noch vergehen. Du bist zwar noch ein Kind, doch wird es an der Zeit dass du lernst auf eigenen Beinen zu stehen. Und glaube mir, ich werde keine Rücksicht nehmen, nur weil du noch so jung bist."
Eine Gänsehaut überzog meinen Körper als ich seinem bedrohlichen Blick begegnete, welcher auf mich gerichtet war und ich wandt meinen sofort wieder ab.
Oh man. Was hatte dieser Kerl bloß mit mir vor? Der wurde mir langsam unheimlich und ich wusste immer noch nicht wer dieser Typ war. So lange waren wir nun schon zu Zweit unterwegs und immer wieder hatte ich nach seinem Namen gefragt. Doch bekam ich einfach keine Antwort. Hatte er Angst, ich würde sofort freiwillig über Bord springen, wenn ich es wüsste? Kannte ich ihn etwa, oder hatte seinen Namen schon einmal gehört? Mein Vater kannte so einige, doch hatten die mich nie wirklich interessiert. Aber wenn wir eh bald dort ankamen, wo wir hin wollten, dann würde ich es sowieso bald erfahren.

Nach einer weiteren Stunde kam dann endlich eine kleine Insel in unser Blickfeld. Ich war heilfroh bald Land unter den Füßen zu haben. Ich liebte zwar das Meer und mochte es über dieses hinweg zu segeln. Aber dann bitte doch auf einem richtigen Schiff. Nach Tagen der Qualen, wo wir beinahe wegen einem Sturm gekentert und von Meeresungeheuern gefressen worden wären, erreichten wir endlich das Ufer. Ohne zu zögern sprang ich aus dem Boot und lief durch das Wasser, den Strand hinauf.
Der gute Herr hingegen ließ sich Zeit und folgte mir in seinem Tempo.
"So. Jetzt wo wir hier sind, kannst du mir ja auch erzählen wer du bist und was du von mir willst."
Stand ich mit verschränkten Armen vor ihm, während er mich keines Blickes würdigt und einfach an mir vorbei ging.
"Hey!"
"Komm lieber endlich oder willst du die Nacht hier draußen am Strand verbringen?"
Sah er mich über seine Schulter hinweg an. Gereizt plusterte ich meine Wangen auf und folgte ihm dann widerwillig.
"Ich werde dir gleich alles erzählen. Erstmal wirst du schön an meiner Seite bleiben."
Irritiert sah ich zu ihm hinauf und je weiter wir die Inselmitte erreichten umso düsterer wurde unsere Umgebung. Als ich meinen Blick durch die Gegend wandern ließ, rückte ich schon automatisch dichter an den Kerl heran. Meine Unsicherheit wurde sogar so stark, das ich mit einer Hand sein Hosenbein ergriff und mich in dieses krallte. Er äußerte sich nicht dazu und beließ es dabei. Er spürte meine Unsicherheit. Meine Angst. Und diese Umgebung war mir eindeutig nicht geheuer. Immer weiter gingen wir hinein und immer zerstörter und düsterer wurde die Umgebung.
Als ich dann noch ein Geräusch wahrnahm, zuckte ich heftig zusammen und drückte mich noch weiter an sein Bein, während er daraufhin stehen geblieben war.
Funkelnde Augen fixierten uns und mein Herz rutschte mir bis sonst wohin. Große dunkle Gestalten sammelten sich um uns, doch wagten sie es nicht uns anzugreifen.
"Hab keine Angst."
Legte er seine Hand schützend auf meinen Kopf und sah auf mich hinab.
Unsicher blickte ich mit meinen großen grünen Augen zu ihm auf.
"Solange du in meiner Nähe bleibst, wird dir nichts geschehen. Die werden es nicht wagen uns anzugreifen. Er ergriff meine Hand und zog mich weiter mit sich, während ich diese merkwürdigen Wesen weiter im Blick hatte. Sie waren riesengroß und von Fell bedeckt. Sie sahen eher aus wie Affen.

Es dauerte nicht lange, da erreichten wir ein riesiges Schloss, was zwar noch gut aussah, doch auch schon ziemlich alt wirkte. Er zog mich die große Treppe zum Eingang hinauf, öffnete diese und schob mich dort hinein, während er die große Tür wieder hinter sich schloss. Wie bestellt und nicht abgeholt stand ich nun in der großen Eingangshalle, während der schwarzhaarige Kerl in einem Nebenraum verschwand.
"Nun beweg dich."
Rief er etwas lauter, damit ich ihn auch hören konnte und setzte mich in Bewegung, um ihm in das andere Zimmer zu folgen. Dort befand sich ein Sessel, ein kleiner Tisch und ein großes Sofa, auf das ich mich einfach niederließ.

Interessiert sah ich mich in dem Raum um. Der Kerl scheint noch in einem weiteren Raum verschwunden zu sein. Mein Blick wanderte weiter durch das Zimmer und blieb an etwas Großes, das an der Wand hing, hängen. Fasziniert erhob ich mich von dem Sofa und ging mit langsamen Schritten auf den Gegenstand zu. Vor mir erstreckte sich eine riesige schwarze Klinge, deren Griff das eines Kreuz ähnelte.
"Das ist ein sehr mächtiges Schwert."
Ich zuckte erschrocken zusammen, als er plötzlich aus dem Nebenraum trat und auf mich zukam. Mit verschränkten Armen blieb er neben mir stehen und betrachtete ebenfalls das Schwert.
"Es ist das Black Sword, das stärkste der Drachenschwerter. Normalerweise trage ich es immer bei mir, doch Waffen waren wegen der Hinrichtung dieses mal nicht erlaubt auf Loguetown. Von daher hatte ich es hier gelassen."
Er ließ seine Arme wieder sinken, machte kehrt und ließ sich auf dem Sessel nieder. Ich folgte ihm und setzte mich wieder auf das Sofa.
"Und was, wenn es jemand geklaut hätte?"
"Soweit wäre derjenige gar nicht erst gekommen. Die Humandrills hätten ihn vorher aus dem Weg geräumt."
"Die was?" Ich schaute ihn stirnrunzelnd und fragend zugleich an.
"Die großen affenähnlichen Kreaturen draußen vor der Tür."
"Ah." Gab ich bloß von mir und starrte ihn dann an. Er erwiderte meinen Blick und eine ganze Weile lieferten wir uns ein Gefecht mit unseren Blicken. Doch diese Augen machten mich nervös und ich hielt dem nicht lange stand.
"Und was.....willst du jetzt von mir? Wieso hast du mich hierher verschleppt und vor allem, wer zum Teufel bist du? Es nervt den Namen desjenigen nicht zu kennen, mit dem man tagelang unterwegs war."
"Mein Name ist Mihawk Dulacre. Auch als Falkenauge bekannt."
Lange starrte ich ihn an. Versuchte diesen Namen irgendwo einzuordnen. Bis mir dann wieder einfiel, das mein Vater diesen Namen des öfteren erwähnt hatte.
"Momentmal. Aber nicht der Falkenauge, der als weltbester Schwertkämpfer bezeichnet wird, oder?"
"Doch genau der."
Mit leicht geöffnetem Mund schaute ich ihn fassungslos an. Der Kerl war zwar um einiges älter als ich, doch sah er jung genug aus, das man es ihm erst einmal nicht glauben konnte.
"Dein Vater bat mich, aus dir eine Kämpferin zu machen und genau das werde ich tun. Ich werde dich zu einer Schwertkämpferin ausbilden. Roger hatte mir damals ein Schwert anvertraut, das er extra für dich anfertigen lassen hat. Es ist auch sehr mächtig und gehört zu den Drachenschwertern. Doch bevor du dieses bekommst, musst du erstmal ein gewisses Maß an Erfahrung gesammelt haben."
Er musterte mich. Schien auf eine Reaktion zu warten. Doch blieb diese aus. Ich musste diese Info erst einmal verarbeiten, die er mir soeben an den Kopf geschmissen hatte. Ich liebte Schwerter. Ich hatte oft mit einem Holzschwert versucht mir den Umgang selber beizubringen. Mein Vater hatte mich oft dabei beobachtet und nun hatte er es eingefädelt, das der beste Schwertkämpfer der Welt mich ausbilden sollte.
"Heute hast du noch Schonfrist. Doch morgen wird deine Ausbildung beginnen und ich rate dir diese sehr ernst zu nehmen. Dein Zimmer...."
Zeigte er auf zwei Türen hinter sich und mein Blick richtete sich auf diese.
".....ist die linke Tür. Das andere, aus dem ich vorhin kam, ist meins. Punkt Achtzehn Uhr gibt es Essen. Ich rate dir pünktlich zu sein. Sonst wirst du ohne Essen zu Bett müssen."
Mihawk erhob sich daraufhin, nahm sein Schwert aus der Halterung an der Wand und verließ den Raum. Er schien nach draußen gegangen zu sein, denn daraufhin hörte ich noch eine Tür schließen. So ließ er mich also alleine zurück. Langsam erhob ich mich, ging zu meiner Zimmertür und öffnete diese. Unsicher trat ich ein und schloss die Tür hinter mir wieder. In dem Raum standen ein paar Schränkte und ein kleines Bett, was für eine Person reichte. Das würde also mein Zimmer für die nächsten Jahre werden. Ich fragte mich, wie lange ich wohl hier bleiben und ob ich diese Ausbildung überhaupt überstehen würde. Ich war zäh und normalerweise keine die schnell aufgab. Doch wenn man sich alleine fühlte, das Gefühl hatte keine Freunde zu haben, dann verblasste die Motivation und fragte sich, wofür man denn überhaupt noch kämpfen sollte.

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