2. Winkelgasse und Gleis 9 3/4

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Wir fuhren nach London und gingen durch den Tropfenden Kessel. Im Hof zählte Mum die Steine ab und tippte dreimal auf den richtigen. Vor uns öffnete sich ein Tor und die Winkelgasse erstreckte sich zu beiden Seiten, als wir hinaustraten. Mum steuerte direkt Gringotts an. Wir quetschten uns durch die Menschenmassen. Für Daniel und mich nichts neues mehr. Schließlich sind wir zum dritten Mal hier. In der Bank wechselte Mum Geld und gab einen Teil davon an Daniel weiter. "Dein Taschengeld. Aber nicht alles auf einmal ausgeben!" Er nickte genervt und lief Richtung Freud & Leid, einen Scherzartikelladen, davon.

Mum schleppte mich zu Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten. Sofort kam die etwas stämmige Inhaberin auf mich zu. "Ach, eine Erstklässlerin. Und so eine hübsche!" begrüßte sie mich. Ich wusste sofort, dass sie nur freundlich sein wollte. Ich empfinde mich selbst nicht als hübsch, aber auch nicht als hässlich. Ich beschreibe mich eher als einzigartig. Mein Körper ist nämlich mit Narben und Feuermalen überzogen, die ein einzigartiges Muster bilden. Ich schämte mich nie dafür. Madam Malkins hatte schnell eine passende Uniform gefunden.

Im nächsten Laden kauften wir einen neuen Kessel für Daniel, da seiner im letzten Schuljahr kaputt ging. Auch ich suchte mir einen aus, bevor wir wieder in die Gasse gingen. Mum machte vor der Apotheke halt. Sie war eine Heilerhexe, ähnlich wie Madam Pomfrey, vor der mir Daniel schon erzählt hatte. Letzterer stoß wieder zu uns und begleitete mich zu Ollivanders. Wir wussten, dass Mum für eine ganze Weile in der Apotheke bleiben würde. Sie hatte vorher das nötige Geld an Daniel gegeben.

Plötzlich sprang Raven, der die ganze Zeit über auf meinen Schultern lag, runter und rannte wie vom Blitz getroffen in Magische Menagerie. "Raven!" reif ich ihm hinterher. Sinnlos. Besorgt ging ich ihm nach und ließ Daniel vor der Tür stehen. Eine ältere, gebeugte Frau stand am Ladentresen und begutachtete Raven, der interessiert die Vögel beobachtete. "Guten Tag. Ich hoffe mein Kater hat Ihnen keine Umstände gemacht?" sagte ich höflich. "Keineswegs. Komm nur her, junge Dame." Ich tat, wie mir geheißen.

"Sie haben da ein äußerst kluges Tier. Sein Fell ist aber recht ungewöhnlich." "So habe ich ihn damals gefunden. Und er sah damals meinem Raben so ähnlich." "Oh, immer wieder schön, wenn Menschen einen Raben haben. Viele glauben, sie seien Unglücksbringer und meiden sie." "Ich verstehe es auch nicht. Kitty ist ganz zahm und tut nur denen was zu leide, die mir etwas böses wollen. Sie und Raven kennen sich seit die beiden Babys waren." "Und sie waren damals auch noch sehr klein. Raven ist ja schon etwas älter. Aber keine Sorge. Er wird sie noch länger begleiten, als sie glauben!" Die alte Frau lächelte mich schwach an. Ich nahm Raven wieder auf meine Schulter und verabschiedete mich, als ich raus ging.

Daniel wartete geduldig auf mich. "Können wir jetzt weiter?" fragte er. Ich nickte. Wir schlenderten gemütlich den Weg entlang, bis zu Ollivanders. Als wir den Laden betraten staunte ich nicht schlecht. Überall in den Regalen, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckten, lagen kleine Kartons. "Wow. Das müssen ja tausende von Zauberstäben sein!" sprach ich meine Bewunderung laut aus. "Und alle sind handgefertigt, höchstpersönlich von mir." sprach jemand hinter dem Ladentresen. "Mr. Ollivander. Es ist mir eine Ehre." Mr. Ollivander lächelt mich an. "Sie sind eine der wenigen wirklich freundlichen Schüler, die ich in den letzten Jahren getroffen habe. Ich nehme an, Sie brauchen einen Zauberstab. Dann versuchen Sie diesen hier. Eichenholz, Drachenherzfaser, 11 Zoll."

Er reicht mir einen Zauberstab. Als ich ihn in der Hand hielt, spürte ich regelrecht, wie mich der Stab verabscheut. Schnell packte ich ihn zurück, bevor etwas zu Bruch gehen konnte. "Nun. Dann vielleicht dieser hier." Er reichte mir einen anderen Stab. Leider war auch er nicht der Richtige. Nach einigen weiteren Misserfolgen ging Mr. Ollivander nach hinten und kramte sehr lange. Ich sah nervös zu Daniel. "Keine Sorge. Du bekommst schon noch deinen Zauberstab." beruhigte er mich. Das Kramen hatte aufgehört und Mr. Ollivander erschien wieder im Raum.

7 Years of Magic (Hogwarts FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt