Prolog

6.8K 323 133
                                    

Vorwort: Ich saß jetzt seit Ende 2018 an dieser Geschichte und habe beschlossen, sie endlich zu veröffentlichen. Es würde mich sehr freuen, wenn jemand sie lesen würde und wünsche allen, die das tun, viel Spaß!
(Ich habe die Geschichte beinahe fertig geschrieben, es wird also ungefähr jeden zweiten Tag ein Update kommen.)

_______________________________


„Ich habe Tausende von Tweets über die letzten Jahre hinweg erhalten von diesen Leuten, die sich selbst diese „Larry" Organisation nennen. Es ist so langweilig! Können wir ein für alle Mal dem ein Ende setzen, was all diese Leute glauben? Kannst du mir sagen, wie du die Leute siehst, die von dieser ‚Larry'-Verschwörungstheorie besessen sind?"

Louis seufzte innerlich, hoffte jedoch, dass man es ihm nicht anmerken würde. Modest! hatte ihm dieses Interview organisiert, damit er all die Larry Gerüchte ein für alle Male aus der Welt räumen konnte. „Ihr seid keine Band mehr", hatten sie gesagt. „Ihr seid nicht mal mehr zusammen. Da wird es ja wohl nicht so schlimm sein, das auch zu sagen. Es ist immerhin die Wahrheit."
Die Wahrheit? Zu gerne hätte Louis die Wahrheit gesagt. Er hätte sie einfach allen Kameras dieser Welt ins Gesicht geschrien. Die Wahrheit war so viel mehr, als das, was er in diesem Interview antworten sollte. Aber er riss sich zusammen. Diese Menschen hatten seine Karriere in der Hand. Und außerdem hatten sie ja Recht, zumindest versuchte er sich das einzureden. Sie waren nicht mehr zusammen, so viel müsste er also gar nicht lügen. Zudem würde es nichts retten, jetzt die Wahrheit zu sagen. Es war sowieso alles vorbei.
„Uff, äh, ich wurde ehrlich gesagt nie direkt darauf angesprochen." So viel zum nicht Lügen. Doch Louis zwang sich, einfach weiterzureden. Das hier musste glaubhaft rüberkommen. „Es ist 'ne lustige Sache, ich meine, Leute können glauben, was sie wollen, aber ich denke nur, es kommt manchmal ein bisschen respektlos rüber, denen gegenüber, die ich liebe..." Sag es, Louis. Nur ein anderer Name als der, an den du wirklich denkst, es ist nicht so schwer. „So wie Eleanor... Manchmal kommt es einfach ein bisschen respektlos rüber. Es ist wie alles Mögliche..." Scheiße, er musste ablenken, sonst würde er sich noch verraten. Von wegen respektlos. Ihnen gegenüber hatte man sich respektlos verhalten! Und das war nicht die Schuld ihrer Fans gewesen. „Ich meine, wirklich, wenn man eine Verschwörung auf IPhones googelt, wird man eine Verschwörung finden. Es ist eine dieser Sachen, die Leute einfach glauben möchten. Aber in der Realität ist es offensichtlich nicht die Wahrheit, offensichtlich."
Offensichtlich.

...Oder?      

***

Louis Tomlinson lag in seinem Bett.
Zu sagen, dass es ihm nicht gut ging, war untertrieben. Es ging ihm miserabel.
Und das schon seit zu vielen Tagen. Er führt eine Strichliste, aber war zu faul um sie durchzuzählen. Er wusste, es würde sein Herz nur noch mehr brechen.
Wenn er seinen Fans glauben durfte, waren es schon über 500 Tage seit sich die Band getrennt hatte. Was wiederum bedeutete, noch mehr Tage, seit es ihm nicht mehr gut ging. Noch mehr Tage, seit er das letzte Mal ehrlich gelacht hatte und fröhlich war.

Jetzt dürfte man sich fragen: „Er hat doch Fans. Was will er mehr?" Aber auch die besten Fans der Welt können Trauer und Verlust nicht wettmachen. Keiner schafft es, solch große Risse am Herzen zu heilen, wie Louis sie besaß.

Dabei hatte es eine Zeit gegeben, als es ihm traumhaft ging. Er war glücklich gewesen. Sie alle waren das. Für eine sehr lange Zeit war sein Leben so gut gewesen, wie nie zuvor. Doch gerade diese Tatsache machte es noch grausamer. Je besser es einem geht, desto tiefer kann man fallen, sobald es aufhört. Was auch immer es sein mag. Bei Louis waren es eine wundervolle Beziehung und eine fantastische Zeit mit tollen Freunden gewesen. Eine Zeit, die zwar lange gehalten und dann doch viel zu früh geendet hatte.

Und das seltsamste an dem Ganzen war: Er würde es nicht ungeschehen machen wollen, wenn er könnte. Er hatte oft darüber nachgedacht in den letzten Jahren. Es gab Phasen, in denen er sich nicht sicher gewesen war, ob es nicht besser für ihn gewesen wäre, wenn es diese wunderschöne Zeit nicht gegeben hätte. Es wäre angenehmer für ihn gewesen im Nachhinein, das glaubte er schon. Aber war das ein Grund sich zu wünschen, dass all dies nicht geschehen wäre? All die Erinnerungen, an die schönen Dinge, die er in den vergangenen Jahren erlebt hatte. Nein, das war kein Grund. Er wollte sie nicht verlieren. Besser konnte er sich die Zeit nicht ausmalen. Wer weiß, wie er das gefunden hätte, was er stattdessen getan hätte? Möglicherweise wäre es ebenfalls nicht so gut gelaufen. Oder schlimmer. Oder aber natürlich besser. Doch da er das nie herausfinden und niemals ungeschehen machen können würde, lohnte es sich wohl nicht, darüber nachzudenken. Sie war ja sehr schön gewesen, diese gute Zeit. Es war nur das Ende, das ihn störte. Aber war das nicht normal? Das Ende. Endeten nicht alle Dinge einmal? Die guten und die schlechten.

Auch die Phase des Kummers und des Verlustes würde ein Ende finden. Irgendwann. Bestimmt. Dafür müsste er allerdings erstmal abschließen mit dem alten Kapitel. Er konnte erst ein neues anfangen, wenn er sein anderes als beendet betrachtete. Dafür müsste er einfach nur aufhören so unfassbar sentimental zu sein.

Er wusste, er könnte es schaffen. Er könnte weitermachen und es würde ihm wieder gut gehen. Nach einiger Zeit. Aber es würde sicherlich nicht leicht werden. Weil sie alle so berühmt waren. Weil ihn immer wieder irgendetwas -und seien es die Fans oder sogar Orte, die Gedanken und Gefühle hinauf beschwören würden- an Harry erinnern würde und an die Dinge, die er nicht mehr haben konnte.

Bedingung dafür war bloß, dass er abschloss mit dem Ganzen. Und das konnte er nicht. Er wollte noch nicht abschließen. Denn Abschließen hieß für ihn Vergessen und die Hoffnung aufgeben.
Keine Frage, das wäre gut für ihn. Man sollte sich nach Trennung keine Hoffnungen mehr machen, vor allem, wenn sie schon so lange her waren, wie seine, aber Menschen taten bei solchen Angelegenheiten selten das, was gut für sie war.

Not who we used to be | Larry Stylinson 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt