Kapitel 12

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„Endlich geschafft." seufzt Mia theatralisch auf und lässt den Kopf hängen.

„Ach komm schon, so schlimm wars doch garnicht."meint Tim und tätschelt ihr, wie einen kleinen Hund, den Kopf.

Ich kann über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln.
Leise lachend laufen wir über den Schulhof zu den Schlafräumen.

An der Abzweigung zu den Jungszimmern müssen wir uns dann von Tim verabschieden und verabreden uns mit ihm zum Abendessen.

Nun sind nur noch Mia und ich übrig. Wir laufen weiter zu den Mädchenzimmern und reden über dies und jenes. Als sie dann an der nächste Abbiegung nach links abbiegen will und mich mitzieht stoppe ich.

Fragend sieht sie mich an.
„Ich muss da lang"und zeige in die entgegengesetzte Richtung.

Erstaunt schaut sie mich an und meint dann: „Eigentlich sind die Tänzer und die Musiker voneinander getrennt. Und es ist noch nie vorgekommen, dass ein Tänzer sich mit einem Musiker das Zimmer geteilt hat."

Nachdenklich schaut sie mich an und auch ich fange an zu grübeln, warum gerade ich die Ausnahme bilde.

Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, wer sollte es denn sonst sein.

Und wieder etwas was ich ihn fragen muss. Die Liste wird so langsam immer länger.
Na toll !

„Na ja. Ist ja jetzt erst mal egal. Wir sehen uns dann zum Abendessen wieder hier. Ja?"vergewissert sich Mia noch einmal und verabschiedet sich mit einer Umarmung von mir.

Daraufhin mache auch ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

Hoffentlich ist noch keiner da!

Schon ein paar Gänge vor meinem Zimmer höre ich lautes Gelächter.

Verwundert laufe ich den Stimmen weiter nach, bis ich direkt vor meinem Zimmer zum stehen komme.

Das kann doch wohl nicht wahr sein. Da will man einmal seine Ruhe haben.

Ergeben hole ich meinen Zimmerschlüssel raus und öffne die Tür.

Und was sehe ich?
Auf dem Boden liegen verstreut Klamotten rum und aus dem Bad ertönt ein aufgebrachter Schrei.
„Das kann doch wohl nicht wahr sein. Verdammt! Wo ist es denn?"

„Jetzt beruhig dich mal. Wir gehen nur auf ne Party."versucht eine weitere Stimme die erste zu beruhigen.

„Nur eine Party!!! Das ist mit Abstand die beste Party im Jahr."meckert die erste Stimme und aus dem Bad kommt eine aufgebrachte Angelina gestampft.

Hinter ihr erscheinen nacheinander Emilia, Jessica und Layla und alle mit genervten Gesichtern.

Wie eingefroren stehe ich nun da. Sie mich anschauend und ich sie. Bis sich endlich Jessica räuspert.

Aus meiner Starre erwacht schüttele ich kurz meinen Kopf und laufe schnell zu meinem Bett, welches übrigens auch von Klamotten begraben liegt.

Dort lasse ich meine Schulsachen fallen und schnappe mir meinen Rucksack.

Ehe sie sich versehen können, bin ich schon aus dem Zimmer verschwunden.

Oh mann. Was war den da los?  Denke ich belustigt. Die hat sich ja wie ein klein Kind benommen.

Leise lachend laufe ich den Weg zu den Zimmern der Jungs. An Maxs Tür bleibe ich letztendlich stehen und klopfe nach kurzem zögern an.

Zuerst geschieht nichts.
Doch dann höre ich schritte und die Tür wird geöffnet.

In der Tür  steht allerdings nicht wie erwartet Max, sondern Antonio!

Verdutzt schaue ich ihn an.
„Was machst du hier?" ist das erste was ich rausbekomme.

„Ähhh. Ich wohne hier zufällig.  Und du? Was machst du hier? Soweit ich weis ist das hier der Jungs Flur."man hört die Belustigung aus seiner Stimme und ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

Erfreut lächele ich zurück und antworte: „Ich wollte ja eigentlich zu Max. Aber wenn ich mich an der Tür geirrt habe tut es mir Leid, dass ich sie gestört habe Mr. Banderas."

„Max? Ah. Dein Bruder, Maximilian. Der wohnt hier auch und Alexander im übrigen auch.  Wir sind in einem Dreier Zimmer." erklärt mir Antonio schnell.

„Ach so."erwidere ich verdutzt.
Erwartungsvoll sehe ich Antonio an.

„Oh entschuldige willst du vielleicht rein kommen? Max ist im Bad und Alex sitzt auf dem Bett und zockt mit sich selber."erklärt Antonio noch kurz bevor er die Tür ganz auf macht und mich reinlässt.

„Entschuldige die Unordnung. Bin noch nicht ganz fertig mit auspacken."entschuldigt sich Antonio schnell, als er die Unordnung im Zimmer sieht.

Auf dem Boden und auf dem Bett liegen Klamotten oder Schuhe rum.
„Schon in Ordnung. Bin's ja gewöhnt, dass alles auf dem Boden rumfährt."winke ich grinsend ab und lasse mich auf das noch freie Bett fallen.

Alex hat mich bis jetzt, Gott sei dank, noch nicht bemerkt. Er sitzt oder liegt schon eher auf dem Bett und starrt den Fernseher an.

Keine Ahnung was er da gerade spielt, aber interessant ist es definitiv nicht, da es nur so ein blödes Ballerspiel ist, wo man den anderen abschießen muss.

„Also. Womit kann ich dienen?" fragt Antonio mich grinsend.

„Also eigentlich wollte ich ja zu Max." erwidere ich sein grinsen.

Niedergeschlagen schaut Antonio zu Boden. „Und ich mach mir schon Hoffnung, dass du nur wegen mir in die Höhle des Löwen gekommen bist."

„In die Höhle des Löwen?" frage ich nach und muss mir ein Kichern unterdrücken. Was zugegebenermaßen nicht ganz funktioniert hat.

„Sag mal was ist eigentlich in der Tasche drin?"fragt Tonio interessiert.

„Welche Tasche meinst du?"frage ich blinzelnd und lege meinen Kopf schief.

„Na die da." Er deutet auf die schwarze Tasche neben mir und erst jetzt wird mir bewusst, was ich da eigentlich mitgenommen habe.

Stöhnend lasse ich meinen Kopf in die Hände fallen und nuschele: „meine Sportsachen"

Mit großen Augen schaut er mich an, bis er breit grinst.

„Oh nein, nein, nein. Ich werde nicht wider", mit einem Seitenblick zu Alex, der mich immer noch nicht zu bemerkt haben scheint, senke ich die Stimme „anfangen zu tanzen. Ich habe mir gesagt, dass ich ein Jahr lang nicht mehr professionell tanzen werde."

„Ach komm schon. Du weist genauso gut wie ich, dass du dir das nicht leisten kannst. Ein Jahr ohne Tanz. Das hälst du nicht durch, wenn du nächstes Jahr schon wieder auf Tournee bist."flüstert er mit gesenkter Stimme.

Und verdammt er hat recht.

Gerade als ich ansetzen möchte etwas zu erwidern, geht die Tür auf.

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