Kapitel 9

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Wie einfach es sein kann alles an einem Tag zu verlieren. Die Familie, die Freiheit...
Meine Gedanken schwirrten nur um Michelle. Die Sache, dass ich gerade jemanden umgebracht hatte, blendete ich aus.

„Naaaaaa, wer ist hier noch ein Diamond Bunny?!",schrie eine Frau vom anderen Ende des Raumes. Auch gefesselt und total fertig. Sie wirkte sehr verstört. Ihre Augen waren ganz weit aufgerissen und Ihr Lachen verursachte ein Echo.
„Schrei nicht wieder rum, Jule"
„DAS HAT DICH DOCH GAR NICHT ZU INTERESSIEREN"
„Jule, ehrlich komm runter"
„Ja, Jule. Wir sind alle in der gleichen Lage. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen"

Paar Mädels versuchten diese Jule zu beruhigen, da sie wahrscheinlich gerade einen Nervenzusammenbruch hatte. Es kam mir vor wie ein Horrorfilm.

„IN DER GLEICHEN LAGE?", fragte sie ironisch.
„MANCHE VON UNS HALTEN ES SEIT JAHREN AUS UND DANN SIND IMMER NOCH DIAMOND BUNNYS UNTER UNS"
„Das weißt du doch gar nicht. Und außerdem sind die Diamond Bunnys oben im ShowRoom. Da musst du uns jetzt nicht anmotzen"
„UND WAS IST MIT DER NEUEN DA?"
Mit ihrem Finger zeigte sie in meine Richtung. Sie zeigte genau auf mich.
„Schrei sie nicht an. Sie ist neu und hat noch Angst"
Mit zittriger Stimme versuchte ich zu antworten: „Ich verstehe nicht so ganz was du meinst"
„Sie denkt du bist ein Diamond Bunny", sagte das Mädchen neben mir.
„Was ist ein Diamond Bunny", fragte ich.
„Diamond Bunnys sind die Jungfrauen unter uns. Sie haben einen viel höheren Preis. Aber da du bei uns hier unten bist, gehe ich davon aus, dass du keine Jungfrau mehr bist."

Die Konversation wurde durch das Knirchen der Tür unterbrochen. Jule sah mich die ganze Zeit an. Jede Sekunde. Was wollte sie?

„So Mädels jetzt kommen die Kunden. Seid brav", sagte ein Mann, der den Raum betrat und unsere Fesseln abnahm. Wir sollten uns aufstellen und möglichst wenig reden.
Dann kam ein sehr elegant gekleideter Herr in den Raum. Seine gestylten Haare, frisch rasierter Bart, die teure Uhr von Rolex, einfach alles an ihm gab ein Anzeichen, dass er sehr wohlhabend sein müsste. Sein teures Parfüm roch man bis zum anderen Ende des Raumes.
Er ging durch die entstandene Gasse und betrachtete alle Mädchen von oben bis unten. Er blieb jedoch bei der einen stehen, die sich genau neben Jule befand. Sie guckte ihn misstrauisch an. „Wie heißt du, meine Kleine?" fragte er ganz ruhig und mit sanfter Stimme.
Ich sah wie Jule zittrige Hände bekam.
„Ich heiße Anna", antwortete sie und guckte Jule hilfesuchend an. Sie sah noch ziemlich jung aus. „Hast du Lust mich heute zu begleiten, Anna?", sagte er und streichelte leicht ihre Wange. Doch plötzlich schlug Jule seine Hand weg. „Nimm dir doch die andere da, sie ist noch Jungfrau!"
„Wer?", fragte Mr. Stevenson, der gerade an der Tür wartete.
„Na Siee!!", antwortete Jule und zeigte wieder auf mich.
Der Mann, der eigentlich bei Anna stand, bewegte sich auf mich zu. „Oh noch ein Häschen, hahaha. Na dann komm mal mit."
Er zog mich an der Hand und ging Richtung Tür.
„Nein",sagte plötzlich Mr.Stevenson.
„Mensch Daniel, ich mein doch nicht dich, du Schlingel,hahahahaha"
„Lass sie los, Aidan", drohte er mit fester Stimme.
„Seid wann gönnen wir uns nichts mehr? Du weißt doch, dass frische Häschen meine Favoriten sind."
„Aidan, du weißt ich wiederhole mich nicht gerne. Wenn du willst, begleite ich dich zum ShowRoom."
„Oh man, aber die kleine war doch so süß. Naja egal, ich stehe sowieso mehr auf Blondinen"
Er verließ den Raum und Mr. Stevenson zog mich ebenfalls raus. Im Flur waren wir alleine.
„Du bist Jungfrau?", fragte er kichernd.
„Das hat dich sowas von gar nicht zu interessieren"

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