Es war genau vier Uhr zwölf. Eigenlich sollte ich schon längst schlafen. Doch ich blieb wach. Einfach weil ich morgen später aufstehen würde und somit weniger vom Tag erleben müsste.
Draußen windete es stark und der Schnee der sich auf den Straßen angelegt hatte würde aufgewühlt. Der Mond war hinter Wolken verschwunden.
Und zwischen all der Dunkelheit lag ich. Mitten auf dem Boden in meinem Zimmer. Ich lauschte dem pfeifen des Windes durch mein offenes Fenster und spürte den Zug davon auf meinen Armen. Es war zu Dunkeln um etwas zu sehen , doch ich hielt meine Augen geöffnet, zu große war die Angst davor sie zu schließen.
Ich lag auf dem Boden, möglichst weit weg von allen Wänden die es in diesem Zimmer gab. Wenn ich könnte würde ich nach draußen rennen. So weit weg wie möglich. Doch ich rannte nicht. Ich bleib einfach liegen, zitterte am ganzen Körper wegen des Kalten Windes.
Ich fühlte mich wie in einem Turm. Ein Turm aus kaltem Eis. Gefangen . Wie als würde sich die Tür nicht öffnen lassen. Dabei wäre es so einfach.
Mir kam es vor als hätte ich nur dieses Fenster. Das Fenster wodurch die Kälte reinkam. Aber auch gleichzeitig das Fenster durch das ich immer mal wieder Blicke warf um nach draußen zu sehen. Wie als würde ich mir dadurch wünschen dass ich da draußen wäre. Dass dieses Fenster nicht da wäre und ich nicht hier drin wäre.
Die Wohnung war verlassen. Ob ich nun hier wäre oder nicht würde nicht wirklich einen Unterschied machen. Durch meinen Pullover schwitze ich doch der eisige Wind durch mein Fenster ließ mich zittern. Mein Körper fühlte sich so fremd an. Wie als wüsste ich nicht wie er aussah. Ich wusste nicht wie er sich anfühlte , dabei lebte ich schon 25 Jahre in ihm.
Und trotzdem war er so fremd.Meine Arme fühlten sich so schwer an. Es fühlte sich an als würden sie mich wegziehen. Nach unten immer tiefer in dieses Becken indem ich ertrinke. Meine Kehle war trocken ,mein Leben war grau.
Ich wusste nicht einmal mehr wie es sich anfühlte zu leben. Stattdessen saß ich jeden Tag Stunden zuhause und wusste nicht was ich tun sollte.
Manchmal kamen mir sogar meine sechs Stunden Arbeit wie ein Segen vor , einfach weil ich etwas zu tun hatte.
Doch genauso wie ich es liebte war es so anregend. Nicht einmal die einfachsten Aufgaben konnte ich ohne die Hilfe anderer in der kleinen Bäckerei erledigen. Noch ein Grund warum ich mein Leben hasste.Ich bekam einfach nichts mehr auf die Reihe. Alles war einfach auseinander gefallen und ich wusste nicht wieso. Ich war einfach so plötzlich nicht mehr wichtig gewesen. Plötzlich wurde ich einfach vergessen.
Seid Jahren war ich vergessen. Kim Namjoon existierte wohl nicht mehr in den Köpfen der anderen. Und nun war ich hier. Eingesperrt in einem Turm aus Eis. Eingesperrt in meinem Körper. In meinem Kopf.
Ich hatte einmal so viele Träume. So viele Ideen. Doch es wurde alles zunichte gemacht. Jedes mal wurde ich zu Grunde gerichtet. Kaum hatte ich etwas erreicht wurde ich überrannt von anderen Leuten bis mir klar wurde das ich niemals etwas erreichen könnte. Egal wie oft ich es versuchte. Immer stand ich im Schatten anderer. Ich wurde nie gesehen...
Solange bis ich aufhöre zu träumen.
Manchmal dachte ich mir wieso mir so etwas Schreckliches passiert ist. Wieso mir meine Träume ausgeredet wurden. Wieso ich hier gelandet bin.
Ganz alleine ,ohne verständniss. Ohne das Gefühl dass jemand mich versteht.
Wie soll mich denn jemand verstehen wenn er mich nicht sieht. Wenn ich in der Dunkelheit untergehe. Niemand wird mich jemals sehen , nie wird irgendwer auf mich stolz sein können.Jeder Versuch aufzustehen scheitert und zieht mich weiter nach unten. Jedes mal kommt mir kaltes Versagen entgegen. Und jedes mal hasse ich mich ein Stück mehr.
Das Gefühl überfordert zu sein. Das Gefühl niemals gesehen zu werden. Es zerfrass mich.
Und deshalb stand ich gar nicht mehr auf. Ich blieb einfach liegen. Sodass ich nie mehr um Hilfe schreien könnte, und es nie wieder schlimmer werden könnte.
Ich stand nicht mehr auf. Ich starrte nurnoch weiterhin auf die Decke.
Immer weiter auf diese kahle Decke.
Und irgendwann mal sehe ich in den Spiegel.
Und in diesem sehe ich nur ein versager.
Nur ein Versager ,der es niemals schaffen wird Erfolg zu haben.
Der Versager auf den nie jemand stolz sein wird.
Einfach nur ein elender Versager.
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Loser *NamJin*
Short Story(NamJin) Als Kind stellte ich mir mein Kopf immer wie eine große Blumenwiese vor. Wie als würde man in mitten dieser liegen, die Augen geschlossen halten, die sanften Sonnenstrahlen würden auf der Nase kitzeln und das frische Gras würde einem in die...