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:"Namjoon." Ertönte es aus meinem Handy und ich seufzte traurig auf :"Hallo Oma." Begrüßte ich sie und ließ mich angespannt auf mein Bett fallen und erwartete ein , wohl eher weniger angenehmes Gespräch.

:"Wieso rufst du mich um Zehn Uhr morgens an?" Fragte ich müde und lehnte mich zurück in mein Bett. Es war sehr früh. Ich war überrascht als ich meine Großmutter anriefen sah. Mit gemischten Gefühlen nahm ich ab und wurde liebevoll von meiner Oma begrüßt:"Wie geht es dir Namjoon?" Fragte sie Routine mäßig und ich seufzte.

:"Alles gut." Sagte ich(ich hätte ja schlecht sagen können dass ich mein Leben nicht auf die Reihe kriege und mich jeden Tag in den Schlaf weine , das könnte ich ihrem alten Herz nicht antun) und fragte dann auch noch wie es ihr denn ginge.

:"Mir geht es auch gut Namjoon." Meinte sie ruhig und ich atmete erleichtert auf. Ein kurzes Schweigen entstand und ich starrte mitleidig auf meine Wand.

:"Namjoon?" Sprach mich meine Oma an und antwortete leise :"Ja?"

:"Wieso bist du letzte Woche einfach so gegangen? Du hast ja nicht mal Tschüss gesagt ."

Mein Blick erstarrte. Mein Herz zog sich widerlich zusammen und ich spürte die Trauer in mir aufkommen , und mit dieser dieses unfassbar schwere Gewicht auf meiner Brust:"Oma tut mir leid aber ich musste gehen." Sagte ich leise ,Und versuchte meinen Klos im Hals runter zu schlucken.

Ein enttäuschtes Seufzen entkam meiner Oma :"Du hättest dich doch wenigstens verabschieden können."Meinte sie und die Schuld kam in mir auf;"Es tut mir leid."

;"Kommst du nächste Woche wieder ?" Fragte sie noch sanft . Ich musste mir die Tränen unterdrücken und sagte schniefend:"Ja das mache ich. " Verzweiflung pochte in meinem Kopf.

Dann verabschiedete sie sich lieb, da sie wohl jetzt frühstücken würde , und zusammen legten wir auf.

Kaum legte ich das Handy weg spürte ich wie die Verzweiflung in mir Aufstieg. Der Raum begann sich plötzlich zu drehen und meine Brust fühlte sich so zusammen gequetscht an.

Sie hatte recht. Ich hätte wenigstens Tschüss sagen sollen wenn ich schon einfach abhaue. Ich hätte diese scheis Panik Attacke wegen der ich abgehauen bin wenigstens unterdrücken können und mich verabschieden können aber nein ich bin einfach weggestürmt und habe alles stehen lassen, und wie ich alle kenne halten sie mich jetzt für undankbar und waren sauer. Dabei hat mir mein Großvater doch erst eine Rede darüber gehalten was Dankbarkeit ist

Meine Wut schien die Oberhand zu nehmen denn in all der Wut schnappte ich mir das Buch das unberührt auf meinem Bett lag und ehe ich richtig denken konnte schmiss Ich es einmal quer durch den kompletten Raum.

Frustriert fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht. Ich war wohl gerade zur größten Enttäuschung meiner Familie geworden.

Ich meine...

Mein Blick fiel zur Seite und ohne es verhindern zu können starrte ich in einen Spiegel der an der Wand stand. Ich sah meinen roten Kopf und die glasigen Augen.

...Ich habe nichts erreicht. Ich bin nur der Bäckersjunge der es nicht schafft etwas richtiges zu erreichen. Der der jeden Tag an seinem Handy sitzt und aus dem nichts anfängt zu weinen .

Und in dem Spiegel sah ich es wieder .

Das Gesicht eines Versager.


Die Arbeit an diesem Tag schien mir noch viel anstrengender zu sein als sonst. Mein Kollege war jetzt wohl der neue Chef im Haus denn er hörte nicht auf mich herum zu kommandieren , und gerade rannte ich zum vierten mal zu den Öfen und schob ein neues Blech an Gebäck hinein:"Danke Namjoon." Rief er mir zu und seufzend stellte ich fest dass es wohl SCHON WIEDER meine Aufgabe war den Müll raus zu tragen.

Doch als ich den kleinen Gang zur Hintertür lief kamen mir auf einmal diese Augen in den Sinn. Jins Augen. Mit mulmigen Gefühl starrte ich auf die Reste des Kuchens die jemand liegen gelassen hatte. Ich spielte mit dem Gedanken sie Jin zu geben wenn ich ihn wieder sehe.

Doch gleichzeitig musste ich an seine Worte denken und dass er ja eigenlich nicht obdachlos war. Er schlief nur auf der Straße wegen seinem Mitbewohner.

Dieser Gedanke warf mir auch wieder fragen auf. Wenn er doch Geld hatte wieso kauft er sich dann nichts zu essen? Und was hat sein Mitbewohner denn getan damit er auf der Straße schläft.

Er muss wohl eine einsame Seele sein wenn er niemandem hat bei dem er schlafen könnte. Er war so wie ich. Komplett allein.

Als ich an dem Conatiner angekommen war beschloss ich ein paar der angebrannten Brötchen und den Rest des Kuchens doch weg zu werfen , und Jin etwas kleines zu kaufen, falls ich ihn heute noch sehen würde. Wenn er nicht wieder zuhause wäre.

Dieser Gedanke war meine einzige Motivation den Tag zu beenden. Alles war träge , doch bei dem Gedanke Jin heute Abend zu sehen und mit ihm zu essen gab mir eine Menge Kraft. Ich hoffte sehr ich würde ihn noch sehen.

Und auch wenn ich nur hoffen konnte , ging ich mit einer kleinen Tüte voller Brötchen am Abend, nachdem die Sonne untergegangen war , den gleichen weg wie gestern und nervös hielt ich Ausschau nach den Rosanen decken.

:"Namjoon!" Hörte ich seine Stimme und sofort musste ich grinsen als ich den Jungen sah. Meine Müdigkeit war sofort verloschen als ich sah wie Jin in seinen decken eingepackt auf dem Boden lag:"Hey." Begrüßte ich ihn freudig und überrascht fragte er :"Was machst du denn hier?"

Mit bescheidenem Grinsen hob ich die Tüte zur Veranschaulichung nach oben:"Ich hab Essen mitgebracht." Meinte ich verlegen und Jins Augen rissen sich auf :"Nein oder?"

Ich setzte mich neben ihn auf die weiche Decke, daraufhin öffnete ich die Tüte und hielt ihm eines der vier Brötchen entgegen die ich aus der Bäckerei mitgebracht hatte;"Ich hab sie etwas aufgewärmt." Erklärte ich ehe Jin das warme Brötchen an sich nahm und aufstöhnte;"Oh mein Gott das ist der Himmel!" Meine er und legte seinen Kopf in den Nacken als er abbiss:"Gott schmeckt das gut."

Verlegen schaute ich ihm zu wie er das Brötchen verschlang :"Hast du heute noch nichts gegessen ?" Fragte ich ihn unsicher und er schaute mich mit zwei Hundeaugen an :"Doch aber nicht viel." Meinte er und ein schlechtes Gewissen kam in mir auf;"Hab nichts gefunden." Ergänze er und fragte dann ob er sich noch ein Gebäckstück nehmen dürfte.

:"Klar nimm." Meinte ich darauf. Es war kurz still und ich sah Jin beim essen zu. Doch mein Kopf warf fragen auf,auf die ich keine Antwort fand:"Wieso bist du immer noch hier draußen?" Fragte ich ihn dann und merkte wie sich Jin anspannte.

:" Also du musst es mir nicht sagen aber." Versuchte ich mich noch raus zu reden :"Aber du meintest doch..."

:"Er hat mich rausgeschmissen." Unterbrach mich Jin plötzlich, und die Kälte in seiner Stimme schauderte mich. Doch meine Augen würden größer als er fort fuhr :"Ich habe bei ihm gewohnt weil ich nie Geld hatte. Ich habe keinen Job ,oder Eltern die mich unterstützen. Er war so freundlich und hat mich aufgenommen. Irgendwann wurde es ihm aber zu dumm und er hat mich vor zwei Wochen die Tür gesetzt. "

Erschrocken kroch das Entsetzten in mir auf:"Was!" Fassungslos über seine Worte.

:"Es ist halb so wild ich habe schon oft auf der Straße gelebt."
Das Lächeln mit dem er diese Worte aussprach machte mich unfassbar traurig.
:"Du hast also echt...nichts?" Hackte ich nach und Jin seufzte:"Sieht wohl so aus." Meinte er und biss von seinem Brötchen ab.

Er schien zu Lachen. Doch seine Trauer konnte er nicht verbergen.

Er tat mir unfassbar leid. Und mein Herz schrie geradezu danach ihm ein Stück Geborgenheit zu geben.

:"Jetzt hast du doch wenigstens mich oder ?" Fragte ich ihn, mit sanftem Unterton.

Kurz wurde es still. Doch dann Dunkelheit der Gasse schien die Dunkelheit der Gasse etwas zu verschwinden.

Seine Augen glitzerten ,so unfassbar hell als er mich mit dankendem Blick ansah und seine Stimme hörte sich so erleichtert an:"Ja Namjoon. Jetzt habe ich ja dich."

Loser *NamJin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt