eight.

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Ich saß Yu gegenüber am Tisch im Pausenraum des Cafés und aß ein Törtchen, welches nicht verkauft worden war. Und dabei war es so lecker, dachte ich voller Mitleid.
Auch Yu hatte auf dem Teller vor sich ein Stück Kuchen liegen, welchen sie schweigend in sich hinein stopfte.
Das war mit Abstand das Beste an diesem Job, ganz ohne Zweifel.
"Das ist einfach das geilste an diesem Job" seufzte sie mit vollem Mund.
"Ohne Scheiß, ich habe gerade exakt das Gleiche gedacht", murmelte ich, ebenfalls den Mund voll mit Schokotörtchen.
Wir aßen in einträchtigem Schweigen weiter. Inzwischen war es kurz vor 7. Wir waren die letzten hier und hatten schon das ganze Café wieder aufgeräumt und grob geputzt. Das einzige was noch zu tun war, war die Tür abzuschließen, wenn wir gehen würden.
Als Yu fertig war streckte sie ihre Beine von sich und lehnte sich zurück.
"Wie wäre es, wenn wir nochmal zum Han River gehen?", murmelte sie.
"Du schläfst doch eh schon fast. Warum willst du noch zum Fluss?", fragte ich belustigt und legte meine Gabel zur Seite. Sie zuckte mit den Schultern. "Es ist noch warm draußen, außerdem gibt es nichts schöneres als am Fluss zu sitzen und den Sonnenuntergang zu beobachten, oder?", murmelte sie verträumt vor sich hin. Ich musste zugeben, Yubin war vielleicht nicht das hübscheste Mädchen das ich je getroffen hatte, aber mit Abstand das liebenswerteste und das war, was sie so schön machte. Sie war klasse.
"Dann komm, lass uns gehen", sagte ich und erhob mich langsam. Ich umgriff ihre Handgelenke und zog sie hoch.
"Du bist der Beste Taehyung Oppa, weißt du das?", seufzte sie und ließ sich gegen mich plumpsen. Ich lachte auf und schob sie zur Tür. Yu war wie eine Schwester für mich. Die Beste, die man sich hätte wünschen können.

20 Minuten später saßen wir nebeneinander auf der Wiese, direkt vorm Fluss. Es war immer noch recht viel los, aber um ehrlich zu sein war es das hier immer, egal zu welcher Zeit. Nur in den wenigen Stunden kurz vorm Morgengrauen, nachdem die meisten die Clubs verlassen hatten und bevor die Leute zur Arbeit aufbrachen, da konnte man in aller Ruhe hier sitzen.
Ich blickte gedankenverloren aufs Wasser, sodass ich gar nicht merkte, dass Yu mich von der Seite betrachtete. Bis ihre Stimme ertönte.
"Du denkst schon wieder an Jungkook, oder?", wollte sie wissen. Ein neckendes Grinsen zierte ihre Lippen, als ich zu ihr schaute.
"Tu ich gar nicht"
Sie stieß mir mit dem Ellbogen leicht gegen den Arm. "Lüg mich nicht an, Kim Taehyung", warnte sie.
"Und wenn schon", seufzte ich,"Ich sollte ihn endlich aus dem Kopf bekommen"

Yu war die Einzige der ich von Jungkook erzählt hatte.
"Ich weiß nicht ob du dich an ihn erinnern kannst...", hatte ich gesagt, während im Kino die Werbung gelaufen war und Yu sich Tonnen von Popcorn in den Mund gestopft hatte,"Vielleicht hast du ihn auch gar nicht gesehen...u-und es ist auch schon ein Weilchen her-"
"Taehyung", hatte sie mich leicht genervt unterbrochen,"Sag einfach wen zum Teufel du meinst und wir werden sehen ob ich mich an ihn erinnern kann"
Ich hatte nervös genickt, zwei mal. "Also letztens da..da war so ein Junge bei uns im Café. Montag vor zwei Wochen glaube ich. U-und er hatte so braune Haare, so einen Haarschnitt wie dein Bruder ungefähr und er hatte so- so einen schwarzen Pulli an mit einem roten, uhm, roten Viereck, glaube ich, drauf auf dem stand: School ruined my life. U-und, also er sah recht gut aus...ja, also ähm, erinnerst du dich?"
Sie hatte aufgehört gehabt sich Popcorn in den Mund zu schieben und hatte mich mit großen Augen angesehen.
"Nein", hatte sie verwirrt gesagt und mir war ein Lich aufgegangen. "Oh", hatte ich betreten gemurmelt,"Ist egal, da...da warst du schon weg"
Aber es war Yu, also war es absolut nicht egal. Und so hatte sie mich gezwungen ihr von Jungkook zu erzählen. Sie war begeistert gewesen und obwohl sie ihn nie gesehen hatte und ich außer seinem Namen nichts von ihn wusste, shippte sie uns.
Ich hatte es praktisch in dem Moment in dem ich es ihr gesagt hatte auch schon bereut. Nicht weil ich Yu nicht vertraute, das tat ich absolut. Aber die Tatsache, dass ich es ausgesprochen hatte, dass es jetzt jemand außer mir wusste, machte es real. Es war jetzt nicht mehr Nichts. Es war nicht nur ein fremder Typ den ich auf irgendeine Weise ganz süß fand. Nein. Jetzt war es verdammt nochmal real. Es war nicht Nichts und auch kein fremder Typ; es war ein verdammt echtes Gefühl und es war Jungkook, den ich nicht einfach nur irgendwie süß sondern auch äußerst attraktiv fand.
Ich war schwul, oder zumindest bi. Und so ganz klar kam ich damit noch nicht.

daegu and busan boys • kth x jjkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt