kapitel 18

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Ich wollte früher nie das schwache, kleine Mädchen sein. Und vor allem wollte ich nie abhängig sein - von nichts Und niemanden. Und dennoch war ich es mehr als ich es dachte.
Ich lag nackt im bett. Am Anfang hatte ich Probleme damit, doch auch das verflog mit Der Zeit. Schließlich gab es mitterweile keine Stelle, die Mike nicht auch gesehen und berührt hatte.
Mike musterte mich nachdenklich, während er am bettrand saß. Seine Hände strichen sanft an meiner Haut und in mir stauten sich alle Gefühle an. Ich wollte, dass er so zärtlich bleibt, dass die Zeit für einen Moment still hält. Mein herz schlug allmählich schneller und ich merkte wie meine wangen pulsierten "Ehm ich..."
"Habe ich dir erlaubt zu reden?" Unterbrach er mich. Ich schüttelte meinen Kopf "aber ich will mit dir reden... über uns" fügte ich dann leise hinzu. Mike sah mich im ersten Moment finster an, doch er sah mir anscheinend meine Verzweiflung an, weswegen er locker ließ. Ich nahm seine Decke und wickelte sie um mich, denn es war mir unangenehm nackt darüber zu reden, das würde nur ablenken. "Was ist denn so wichtig, dass du dich mir widersetzt?" Fragte er relativ kalt für sein Verhältnis. "Mike ich..." Ich schluckte und ich merkte wie nervös ich eigentlich war. Sollte ich es ihm wirklich offenbaren? Ich wusste nicht, ob es das richtige war, doch länger könnte ich es nicht aushalten. "Ich habe Gefühle für dich. Gefühle, die eigentlich nicht da sein sollten." Ich wich seinem schockierten Blick aus. Es war lange her, dass ich ihn Mike nannte und das verwundete ihn anscheinend auch ziemlich. "Was, wie meinst du das?" Fragte er leicht hysterisch.
Ich schaute ihm nicht in die augen, das konnte ich nicht. "Ich..." es bildete sich ein klos in meinem hals und in meinem Kopf schwirrten tausende wörter und Gedanken, doch ich bekam plötzlich kein wort raus. "Mike ich empfinde nunmal mehr als nur die bdsm Sache. Ich will nicht nur deine kleine sein. Natürlich gefällt es mir, aber ich will-"
"-sei leise" unterbrach er mich und ich schaute langsam zu ihm hoch. Er jedoch, schaute nachdenklich weg. "Bitte geh." Sagte er knapp zu mir und mein herz stand für einen Moment still. "Was?" Flüsterte ich frustriert zu mir selber. Noch nie hat er etwas so kalt und voller verachtung zu mir gesagt. "Bitte. Geh." Sagte er lauter und schaute mir diesmal in die Augen. Sein blick ließ mir das Blut in den andern gefrieren. Diesen Blick kannte ich zwar schon, denn so schaute er mich immer an, wenn ich unartig war, aber diesmal ist es viel intensiver.
Mit der decke stand ich langsam auf und ging ins bad, wo ich mich anzog. In meinen augen stauten sich tränen und am besten würde ich jetzt einfach weinen und schreien, doch ich konnte nicht. Warum ist das Geständnis so schlimm? Wäre das denn nicht voraussichtlich gewesen? Nach all den Momenten und all der Nähe? Nach all dem Vertrauen und all der gemeinsamen Zeit?
Als ich dann angezogen war, ging ich wieder ins zimmer, allerdings blieb ich nur am türrahmen stehen und versuchte, nicht zu weinen.
Mike saß immernoch am bettrand, sein blick war leer und auf mich gerichtet. Früher sah er mich mit begeisterung an, er strahlte förmlich. Ich konnte ihm meinen ganzen Körper zeigen und ich wusste, er würde nicht lachen. Er sah mich immer liebevoll an und ich fühlte mich wohl.
Doch heute sah er mich an, als wäre ich eine fremde und das zerreiste mir förmlich das herz.
"Mike" fing ich an, nachdem ich mir die tränen wegblinselte "es tut mir so leid." Die letzten worte waren schon fast ein unbeabsichtigtes wimmern. "Ich wollte nie, dass es so kommt, aber ich denke unsere Welten sind womöglich zu verschieden."
Mike nickte nur langsam, vermied mir dabei in die Augen zu sehen. Eigentlich wusste er immer, was zu tun war. Er war immer zielstrebig und bewusst dessen was er tat, doch heute kam er so unbeholfen rüber, als wüsste er nicht weiter. Nur sein leerer Blick begleitete mich.
"Geh" war das letzte was ich von ihm hörte, bevor ich sein Haus verließ.

"Ich hasse dich" fluchte ich leise auf dem Nachhauseweg und ich spürte viele warme tränen an meinen wangen "Ich hasse dich so sehr"

"ich hasse dich"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt