Ich rühre meinen Cappuccino um. "Okay, aber es dauert." Er nickt. "Ich habe mit meinen Eltern in Dublin gewohnt, wir hatten ein Haus und unser Leben war schön. Und dann hat meine Mom die Diagnose Leukämie bekommen. Es sah schlecht aus. Sehr schlecht. Aber sie hat es überstanden, ohne bleibende Schäden. Meinen Dad hat das so mitgenommen, er ist an Schizophrenie erkrankt. Mom konnte nicht damit umgehen, ich auch nicht. Und dann ist Mom wieder schwanger geworden, Dad musste täglich zur Therapie und mein Leben ging den Bach runter. Und dann, an einem Dienstag, ging Mom mit mir zum Frisör und sie ließ sich die Haare kurz schneiden. Ich wusste, dass es Dad nicht gefallen würde, aber sie sagte, dass sie es schön fände. Kurz bevor Dad nach Hause kam, sollte ich die Zwillinge ins Bett bringen. Ich habegehört wie Mom geweint hat und...", meine Stimme versagt. Ich schaue auf und Jake beobachtet mich. Nicht so mitleidig wie alle anderen, sondern eher aufmerksam und freundlich. "Und dann bin ich zur Treppe gegangen, um zu gucken, und Mom lag auf dem Boden, Dad hat auf sie eingeschlagen. Aber ich.. Ich habe keine Hilfe geholt.", ich trinke einen Schluck, ih fühle mich besser. Weil ich geredet habe. "Danke.", flüstere ich. Er nimmt meine Hand. "Und dann?", er redet genauso leise wie ich. "Mom ist 2 Tage später an inneren Blutungen gestorben und Dad kam in eine Anstalt. Seitdem hat er kein Wort mehr geredet. Gestern hat er dann, gestern hat er versucht...", ich zittere, "sich umzubringen." Ich schaue aus dem Fenster, der Himmel ist grau und es regnet wieder.
"Das schlimmst ist, ich habe immer nur geweint, wie wenn man einen traurigen Film sieht. Ich konnte noch nicht um meine Eltern weinen."