Es tut mir leid

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POV Ardy

Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Das konnte doch nicht sein verdammter Ernst sein.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich die Person an, die vor mir auf dem Boden saß und den Hund streichelte.
Unsere Blicke lagen immer noch auf dem jeweils anderen.
Ich dachte eigentlich, ich müsste einen ganz normalen Neuling einweisen und einschüchtern falls er uns in den Rücken fallen würde, aber jetzt, da ich den angeblichen ,Neuling' betrachtete, wurde mir so einiges klar.
Er.
Der Polizist, den ich damals am Fenster gesehen hatte.
Er, der mit den wunderschönen Blauen Augen, die in meine gestarrt hatten.
Er, auf den einer meiner Männer aus Selbstschutz durch das Fenster geschossen hatte.
Taddl.
Der Mann, mit dem ich geschlafen hatte.
Ich hatte mit einem verfickten Cop geschlafen.
Was zur Hölle bildete der sich eigentlich ein?
Dachte er, ich würde ihn nicht wiedererkennen?
Dachte er ernsthaft, ich wäre so blöd?
Ich wäre so betrunken gewesen.
Fassungslos betrat ich den Raum und spürte ängstliche Blicke auf mir, was mir jedoch nichts ausmachte, denn ich war es gewohnt.
,,Soso",meinte ich und meine Stimme klang fester, als ich gedacht hatte.
Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie brechen oder zittern würde.
Taddl sah mich immer noch etwas verängstigt an.
Gut so.
,,Hallo, Addam Black",vernahm ich die tiefe Stimme meines Gegenübers, der sich nun aufgerichtet hatte und sich vor mich gestellt hatte.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mir seine Stimme noch einmal ins Gedächtnis rief.
Sie war so schön...
,,Und du willst bei und anfangen, lieg ich da richtig?",fragte ich und blickte spöttisch zu ihm hoch.
Naja hoch war jetzt auf übertrieben, aber ich musste meine Augen etwas nach oben lenken, um in seine schauen zu können, was mich gerade ziemlich anpisste und an meinem Ego kratzte.

Er hat dich ja auch gefickt, Ardylein, also mach m halblang und siehs ein. Er ist der Dominantere.

Scheiss Gedanken.
Jedoch musste ich bei dem Gedanken, wie er stöhnend in mir kam...
Was zu Hölle war mit mir los?
Noch nie war mir ein One-Night-Stand so nachgegangen.
Eigentlich sollte ich ihn sofort töten.
Das war das beste für uns beide.
Okay.
Das beste für mich.
Kalt sah ich ihn an.
,,Ich möchte alleine mit ihm reden",befahl ich nun eisig, während ich meinen Blick nicht von dem Polizisten abwand, der mich unsicher ansah.
Ja genau, Taddl.
Mich sollst du ängstlich anschauen.
Denn du musst gleich um dein Leben fürchten.
Ich werde dich umbringen.
Meine Männer hatten schnell einen Abgang gemacht und nun war ich alleine mit ihm im Raum.
,,Was tust du hier?",zischte ich und biss mir ungewollt auf meine Unterlippe.
Meinen Munschutz hatte ich in meiner Hosentasche, denn den zog ich nur auf, wenn ich auf die Straßen ging.
,,Ich wusste nicht... Dass du...",stotterte der Polizist vor mir und ich sah ihn hasserfüllt an.
,,Ja. Ich bin Ardy. Na und? Das war nur ein One-Night-Stand, also zerbrech dir nicht deinen Kopf darüber. Und jetzt verschwinde. Die Undercover Aktion kannst du dir sparen. Sei froh, dass ich dich nicht hier und jetzt abknalle!",bei den letzten Worten war ich lauter geworden und sah in Taddls ängstliches Gesicht.
Ja.
So gefiel er mir.
Jeder sollte Angst vor mir haben.
Doch auf einmal wurden seine Gesichtszüge weicher und er blickte mich mit einem kleinen Lächeln an.
,,Du bist wunderschön"
Es war nur ein Hauch.
Ein Hauch mit seinen Worten.
Mit seiner Stimme.
Nur eine Kleinigkeit, die jedoch in mir ein Feuerwerk auslöste.
Mir wurde warm und ich musste mich beherrschen ihm nicht hier uns jetzt um den Hals zu springen.
Was war verdammt noch mal los mit mir?
So etwas durfte nicht passieren.
Ich war Addam.
Addam Black.
Der gefürchteste Drogendealer in Köln.
Ich hatte keine Gefühle.
Ich war eiskalt.
Und trotzdem schlug mein Herz gerade schneller.
,,Geh",flüsterte ich und meine Stimme zitterte ungewollt.
,,Geh oder ich jag dir doch noch eine Kugel in den Kopf",mit diesen Worten schien ich ihn zu treffen und er machte einen Schritt rückwärts.
Man sah ihm an, dass er mit sich kämpfte.
Dann schritt er auf mich zu, sah mich verzweifelt an und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
,,Es tut mir leid, Ardy"
Mit diesen Worten schritt er von mir weg und wenige Sekunden später hörte ich die Tür ins Schloss fallen.
Ich stand einfach nur da.
Mit dem Rücken zur Tür.
Auf die Stelle blickend, an der Taddl gerade noch stand und mich auf die Wange geküsst hatte.
Langsam fuhr ich mit meinen kalten Fingern zu der Stelle und strich darüber.
Meine Sicht wurde glasig.
Warum.
Warum hatte er es nicht bei dem einen Treffen belassen können?
Dann wäre es einfacher für mich gewesen, ihn zu vergessen.







In love with a policemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt