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Als ich nach der zweiten Stunde am Raum Siebzehn klopfte, hörte ich von drinnen auch ohne meine scharfen Sinne hastiges Scharren von Stühlen, wenige Sekunden später öffnete mir Rafael auch schon. Er sah... sehr glücklich und zufrieden aus, aber das war kein Vergleich zu Tobi, den ich hinter ihm am Lehrerpult erspähte. Sein Gesicht war klatschmohnrot, seine Augen funkelten und er atmete so schnell und heftig ein und aus, als hätte er soeben an einem Wettrennen teilgenommen. Oh... Ich glaube, ich störte grade.

"Ja Stegi, was gibt es?", fragte Rafael, als ich nicht sofort reagierte. Ich fing mich hastig wieder und erklärte: "Ich habe heute bei einem Test einen Mitschüler beobachtet, der seine Kräfte dazu genutzt hat, um sich das Lösungsblatt zu beschaffen und zu schummeln. Und weil ich es bemerkt habe, hat er mir gedroht und versucht, mich einzuschüchtern."

Rafael seufzte sanft und ließ mich dann eintreten. "Setz dich, ist es okay wenn Tobias hier bleibt?"

"Äh, natürlich!", erwiderte ich und versuchte krampfhaft, mir ein unangebrachtes Grinsen zu verdrücken. Sag bloß dass das zwischen den beiden wirklich so heftig funkte, dass sie einander nicht mehr aus den Augen lassen konnten! Dass Tobi extra früher zur Schule kam, um seine Freistunden bei ihm zu verbringen! Feixend setzte ich mich zu ihm vor das Pult und zwinkerte ihm zu, während der Mann noch an seinem Schreibtisch werkelte, Schubladen öffnete und wieder schloss und ihre Inhalte ordnete. Als er damit fertig war, setzte er sich und schenkte mir seine volle Aufmerksamkeit: "Wen hast du beobachtet? Was für eine Kraft hatte er oder sie?"

"Er heißt Dominik", berichtete ich ihm und ignorierte das leicht stechende Gefühl in meiner Magengegend. Es war das Richtige, sonst würde er nur weiter machen und vielleicht noch beim Abitur betrügen! "Und er ist wahnsinnig schnell. Er konnte aus der dritten Reihe nach vorne an den Lehrertisch und zurück sprinten, ohne dass man bei ihm überhaupt eine wirkliche Bewegung gesehen hat! So hat er unbemerkt das Lösungsblatt gestohlen und weil ich ihn dabei erwischt habe, ist er nach der Arbeit zu mir gekommen, um mir zu drohen. Ich hatte gehofft, du könntest mit ihm reden, damit er in Zukunft nicht mehr betrügt, jedenfalls nicht so."

Rafael zog anerkennend die Augenbrauen hoch, aber Tobi zog hastig zwischen seinen Zähnen Luft ein und begann, an meinem Arm zu rütteln. "Warum hast du es dann jetzt erzählt?! Dominik wird dich platt machen! Weißt du denn nicht, dass er wöchentlich trainiert? Lass ihn doch links liegen, wenn er denkt, bei Arbeiten spicken zu müssen, das kann uns doch egal sein, solange er uns auch in Ruhe lässt!"

"Nein", wurde er unterbrochen und der Brünette beugte sich noch ein Stück weiter über den Tisch, den Kopf in seine Hand gestützt und mich so fasziniert beobachtend, als wäre ich eine bisher unentdeckte Spezies, die er dringend untersuchen wollte, "Stegi hat das richtige getan! Natürlich werde ich mit dem Jungen sprechen und mein Bestes geben, um ihn zu bekehren."

"Ja, aber Rafi-!"

"Du hast einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, das gefällt mir. Andere hätten gekniffen oder darüber hinweg geschaut, aber du Stegi, dir ist es wichtiger, ehrlich zu handeln und ein Gleichgewicht zu erhalten, ohne die Folgen zu fürchten. Interessant..." Langsam wurden mir seine intensiven Blicke unheimlich und ich blinzelte hastig, um ihm nicht länger in die Augen schauen zu müssen. Sogar Tobi wirkte gekränkt, wie viel Aufmerksamkeit sein Schwarm mir plötzlich schenkte, anstatt ihm. "I-ich meinte ja nur... Wenn Dominik ihm etwas antut, dann hilft ihm Gerechtigkeit auch nicht gerade weiter! Hast du denn einen Plan, was du tun willst, wenn er davon erfährt?"

"Ich werde mich ihm stellen und nicht klein beigeben!", platzte es aus mir heraus, bevor ich überhaupt überlegen konnte. Warte, Moment, das klang voll überheblich! So als wüsste ich mit Sicherheit, dass ich unbesiegbar war! Dabei war es mir vorhin nicht einmal gelungen, seiner Ohrfeige vollständig auszuweichen... Ich war nicht im Ansatz unbesiegbar und sollte mich davor hüten, so große Töne zu spucken. Ehe ich meine Aussage aber zurückziehen konnte, begann Rafael leise zu lachen. Als ich ihn mit verdutzten Augen anschaute, zwinkerte er mir zu: "Weißt du, ich kann mir gut vorstellen, dass Peter Parker so etwas oder ganz ähnliche Sätze auch gefallen hätten. Du würdest bestimmt einen prima Superhelden abgeben, wenn wir jemals einen im echten Leben bräuchten!"

Mit einer lässigen Bewegung schwang der Mann seine Beine nach oben und überkreuzte sie auf der Schreibtischfläche. Aus seiner Miene sprach die reinste Zufriedenheit, während Tobi neben mir erschrocken aufatmete. Und auch ich zog heftig Luft zwischen meinen Zähnen ein. Meinte Rafael das ernst? Ich, ein Superheld...?

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Sorry Leute, dass sich der Upload verspätet hat... Ich war das Wochenende über so krank, dass ich nicht aus dem Bett und an den Computer konnte :(

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