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Als ich aufwachte, war ich völlig orientierungslos. Meine Augen schmerzten und alles was ich sah, war bloß ein trübes Farbengemisch ohne jede klare Kontur und Form. Ich konnte mich auch nicht bewegen, keinen noch so winzigen Zentimeter. Als hätte man mich an diesen Ort gefesselt, von dem ich nicht mehr als einen kleinen Ausschnitt erkennen konnte, ich wusste nicht einmal ob über, unter oder neben mir. Mein Kopf brummte zu sehr, als dass ich mich vernünftig konzentrieren konnte. Meine Balance war gestört, sogar meine Ohren schienen wie mit Watte ausgestopft und alles was ich hören konnte, war ein ekelhaft dumpfer Ton, der in meinem Schädel widerhallte wie ein unendliches Echo. E-ein Tinnitus...? Wo war ich? W-wer war ich? Was wusste ich überhaupt noch von mir oder meiner Umwelt?

Ich kämpfte völlig stumm und regungslos gegen meine Panik an, die mich in Wellen erreichte, blinzelte - das Einzige, was ich aktuell wirklich tun konnte - und versuchte über die Schmerzen in meiner Stirn hinweg nachzudenken. Wer war ich? I-ich war Stegi! Natürlich, Stegi Penzel, siebzehn Jahre alt, geboren in Karlsruhe, besuchte die elfte Klasse des Gymnasiums, wollte später einmal Medizin studieren! Gut, okay, das war zum Glück alles noch da. Nächste Frage, wo war ich? Das gestaltete sich schon deutlich schwieriger, herauszufinden und mit Sicherheit feststellen zu können... Hmmm, wenn nur dieser seltsame Schleier über meinen Augen verschwinden würde, dann könnte ich vielleicht erkennen, was sich da vor mir befand. Es... es war hell, denke ich mal. Was konnte hell sein? Sonne? Nein, das war nicht die Sonne... E-eine Lampe?

Schon diese wenigen, zähen Gedanken erschöpften mich vollständig und ehe ich mich versah, war meine Welt wieder in Dunkelheit getaucht. Zum Zwinkern fehlte mir schlicht und einfach die Kraft... Nur ein wenig ausruhen, dann ging es mir vielleicht wieder besser...!


Das nächste Mal weckte mich etwas anderes. Ich glaube, ich konnte jemanden über das tieftönige Summen hören. Relativ nahe sogar, aber was dieser Jemand sagte oder wer es sein könnte, wusste ich nicht einzuordnen. Dafür war alles viel zu undeutlich und konfus... Offenbar war ich noch immer etwas langsam mit meinen Gedanken...

Ich zwang mich, meine Augen ein Stück zu öffnen und war überrascht, wie gut ich wieder sehen konnte. Noch immer ziemlich unscharf, schließlich war ich Brillenträger, aber immerhin sah jetzt nicht mehr alles verwaschen aus! Und ich konnte einzelne Formen erkennen! Das, was ich bereits als Lampe identifiziert hatte, war eine blässlich gelb leuchtende Neonröhre, ziemlich altmodisch wenn ich das richtig einordnete, aber das Licht war angenehm und stach trotz direktem Blickkontakt kaum. Wo wurden wohl solche Lampen benutzt...? Ich kam nicht drauf.

Dafür schob sich plötzlich ein Kopf in mein Sichtfeld und angestrengt versuchte ich, das Gesicht scharf zu stellen und zu erraten, wer das sein konnte. Ein Fremder oder ein Bekannter, der mir eventuell weiter helfen konnte. Er war gegen die Helligkeit ein so dunkler Kontrast, dass ich unendlich lange brauchte, doch als ich darauf kam, stahl sich ein spürbares Lächeln auf meine Lippen: "Timmi...!"

"Shh, alles ist okay!", erwiderte er ebenfalls mit einem erleichterten Ausdruck, strich mit einer Hand meine Wange entlang und verschränkte seine andere mit meiner. Ich konnte es nur erahnen, da sich mein Körper so taub anfühlte, und auch dieses einzige Wort hatte mir beinahe wieder alle Kraftreserven geraubt. Er schüttelte den Kopf, als ich trotzdem noch einmal meinen Mund öffnete. "Ruh dich aus, ich bleib bei dir, Dino!"

Tim Bau war seit mittlerweile drei Jahren mein fester Freund und wir kannten uns, seit wir klitzekleine Knirpse gewesen waren. Seine Familie wohnte auch nur zwei Straßen von uns entfernt und wir beiden besuchten die selbe Klasse. Ihm konnte ich alles anvertrauen, was mir auf dem Herzen lag und ich konnte mir sicher sein, dass er mich weder verriet, noch sich von mir abwandte! Puhh, es war auch alles noch da und darüber war ich so unendlich glücklich, dass mir sogar kurz schwindelig wurde. Hätte ich ihn vergessen-... das wollte ich mir gar nicht vorstellen! Ohne ihn würde mir etwas sehr wichtiges im Leben fehlen, ein Halt und all seine Liebe, die er mir wie selbstverständlich schenkte. Er war meine bessere Hälfte, eine passendere Beschreibung fiel mir einfach nicht ein.

Nur... Ich konnte mich trotzdem immer noch nicht erinnern, wo wir uns befanden und wie ich hierher gekommen war, ganz zu schweigen wieso ich mich in so einem miserablen Zustand befand. War gestern eine Party gestiegen, auf der ich völlig über die Stränge geschlagen hatte? Wohl kaum, vor allem weil ich mich eigentlich nie betrank. Ich kannte meine Grenzen und reizte sie nicht mehr als nötig aus. Das war es bestimmt nicht gewesen...

Wieder drohte mich die Müdigkeit zu überrumpeln und schläfrig schaute ich Tim in die Augen. Er verstand, beugte sich leicht vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn: "Ist okay. Träum gut!"

"Wo sind wir?", nuschelte ich noch undeutlich, bevor ich endgültig wegdöste. Mein Freund lächelte traurig. "Im Krankenhaus... Aber das ist gar nicht schlimm. Ich erzähle dir später, was passiert ist!"

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So hier auch nochmal, um meinem Frust ein wenig Luft zu lassen... Als gäbe es nicht schon genügend Probleme mit der FF (Blockaden, Zeitmangel, unregelmäßige Updates, bla bla) hat sich Wattpad scheinbar dazu entschlossen, die Geschichte zu schreddern, sodass ich sie jetzt komplett neu hochladen muss. Zum Glück war ich erst bei einem Kapitel...! Also bitte nicht wundern, hier gehts jetzt weiter, weil der erste Upload (zumindest) für mich nicht mehr existiert :/

We are Heroes! (#Stexpert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt