kapitel 3

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Der restliche Schultag verging so wie immer. Ich hab Stacy meine Nummer und meine Adresse. Als ich daheim ankam, war schon das Mittagessen auf dem Tisch. "Hallo Max! Heute gibt es Spaghetti Bolognese, wie du siehst", begrüßte mich meine Mutter. Heute war Freitag und sie muss an dem Tag nicht lange arbeiten. Ich saß mich an den Tisch und kurz darauf kam sie dazu. Das Essen dauerte nicht lange, nur eine Viertel Stunde. Ich erzählte ihr einige Dinge, zum Beispiel die Trennung von Jonas und der anstehende Besuch von Stacy. Den Teil mit Jonas fand sie schade, aber sonst war sie froh. Sie hatte in der Woche zwei mal Therapie und es half ihr sehr.
Gemeinsam deckten wir den Tisch ab. Kurz darauf verschwand ich in mein Zimmer. Da wir nur Mathe Hausaufgaben hatten dachte ich, ich sollte sie heute schon machen. Nach ungefähr einer halben Stunde habe ich mich durch Mathe gequält. Als ich auf die Uhr sah war es 15 Uhr. Was mache ich jetzt nur?, dachte ich. Nach einigen Überlegungen entschied ich mich dazu etwas zu zeichnen.
Meine Utensilien lagen auf meinem Schreibtisch verteilt. Ich wusste, dass ich eine Person zeichnen wollte, aber nicht welche. Plötzlich kam mir das Outfit von Stacy in mein Kopf, das was sie am ersten Schultag bei uns anhatte. Ohne zu zögern begann ich das Blatt zu füllen.
Immer wieder dachte ich an ihren Besuch. Jedes mal bekam ich ein Kribbeln im Bauch und ein starkes Grinsen. Als es 17 Uhr war, war ich fertig. Ich nahm es in die Hand und war stolz. "Heute war ich ja wieder richtig gut!", sagte ich zu mir selbst. Ich dachte mir, ich sollte es ihr schenken. Demnach durchsuchte ich mein Zimmer nach einem Bilderrahmen und fand ihn auch. Er lag zwischen alten Bildern. Eins stach mir sofort ins Auge: Ein altes Familienfoto. Damals war ich ungefähr 5 Jahre alt und stand vor meinen Eltern. Es war ein sonniger Frühsommer Tag, wir standen in unserem Garten vor unser großen Birke. Kleine Tränen, die ich sofort wegwischte, kullerten über meine Wange. Ich vermisste meinen Vater sehr. Er ließ sich von meiner Mutter scheiden als ich 8 war. Seit dem wurde sie gewalttätig. Sobald ich was falsches tat bekam ich eine Pracht Prügel.

Ich sah meinen Arm an. Es waren leichte Narben zu sehen. Diese Narben veränderten alles. Einerseits war ich enttäuscht, dass ich es tat, andererseits war ich froh. Ich löste mich aus meiner Gedankenwelt und nahm den Rahmen. Darin sah meine Zeichnung noch besser aus als davor. Es fehlte nur noch das Geschenkpapier. Dieses war im Abstellraum. Schnell ging ich bin und nahm es mit in mein Zimmer.
Als ich fertig mit dem Einpacken war, klingelte es. Sofort kam die Nervosität. Ich betrachtete mich in meinem Spiegel. Es war schlicht, ich hatte eine schwarze Leggins an und ein enges T-Shirt. Da meine Mutter die Tür schon geöffnet hatte, ging ich so gelassen wie möglich die Treppe runter. Unten angekommen sah ich schon die bildhübsche Stacy vor mir. "Schön, dass du da bist", begrüßte ich sie lächelnd und nahm sie in meine Arme. Meine Mutter teilte uns mit, dass sie das Abendbrot schon vorbereitet hat.

Nun saßen wir zu dritt am Essenstisch. "Ich bin Stephanie Brooks, die Mutter der bezaubernden Max. Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte meine Mutter neugierig. Ich hatte einige Bammel es zu sagen, aber Stacy erzählte es ihr ohne zu überlegen. "Wir sind in der selben Selbsthilfegruppe und gehen mittlerweile auch in die gleiche Klasse."
Nach vielen schönen Gesprächen gingen wir in mein Zimmer. Sie machte es sich auf meinem Bett gemütlich. Ich konnte es kaum glauben so ein schönes Mädchen in meinem Zimmer zu haben, dazu auch noch auf meinem Bett! Ich nahm das Geschenk von meinem Tisch und gab es ihr schüchtern. Stacy lächelte kurz, bedankte sich und öffnete es. Als sie erkannte was es ist sprang sie auf und umarmte mich. Sie bedanke sich sehr oft, anscheinend war ein eine kleine Geste die ihr sehr gefallen hat.

Ich fing an von Jonas zu erzählen. Sie hörte aufmerksam zu, das gefiel mir. Mit einigen Nachfragen zeigte sie viel Interesse daran. „Und ja, nach dem Antrag war die Beziehung vorbei", meinte ich abschließend. Stacy nickte ein wenig und sah mich dann genau an. Kurz verlor ich mich in ihren meerblauen Augen. Am liebsten hätte ich sie für immer angesehen. „Ich mag dich. Sehr."
Im ersten Moment wusste ich nicht was das zu bedeuten hat. Da ich immer noch still war, umarmte sie mich. „Ich hoffe wir werden uns nie verlieren. Und das obwohl wir uns noch nicht lange kennen." Ich verspürte ein Kribbeln, mein Herz pochte. Für paar Sekunden dachte ich sogar, ich würde keine Luft bekommen. Der Gedanke ging als ich ihren Duft wahrnahm. Es war ein lieblicher, süßer Duft. Stacy sah mich an. Ich sollte etwas sagen. „Geht mir genauso...", flüsterte ich verlegen. Sie lächerte und lag sich in mein Bett. Ich sah sie verwirrt an, aber dann signalisierte sie mir, dass ich mich neben ihr hinlegen soll. Ich lag nicht mal richtig da, schon hat sie mich mit ihren Armen umschlungen. Was sie wohl dachte? Mein Herz kam nicht zur Ruhe, wie sollte es auch wenn eine so bezaubernde Person so nah ist. Wir kuschelten uns in mein Bett. Eine gefühlte Ewigkeit lagen wir so bis ein Handy klingelte. Es war das von Stacy. Genervt stand sie auf und nahm ab.
„Ja. Ja... Ich gehe gleich los."
Anscheinend ihre Mutter. „Es tut mir leid, ich würde echt gerne länger bleiben. Meine Mutter möchte, dass ich jetzt nach Hause komme." Man sah ihre Enttäuschung deutlich. Auch ich war enttäuscht. Es war sehr schön mit ihr. Also stand ich auf und begleitete sie bis zur Tür. Meine Mutter war schon im Bett, es war schon 22 Uhr. Nun standen wir vor meiner Haustür und sahen uns tief in die Augen. Ohne zu zögern umschlossen ihre Hände mein Gesicht und ihre Lippe berührte meine. Was passiert gerade?
Es war unbeschreiblich. Sofort erwiderte ich ihren Kuss und genoss es. Mittlerweile war ich mir sicher, dass sie nicht hetero ist. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher bis ihre weichen Lippen sich entfernten. „Gute Nacht", flüsterte sie in mein Ohr und ging fort. Ich stand wie angewurzelt da, verwirrt und gleichzeitig glücklich. Mit meinem linken Zeigefinger strich ich mir über meine Unterlippe die bis vor paar Sekunden an Stacys war. Langsam drehte ich mich um. Mein Herz schlug wie verrückt, mein ganzer Körper fühlte sich heiß an. Reaktionen von meinem Körper, die mir unbekannt waren.
War ich auf dem Weg mich in Stacy zu verlieben?


Über Feedback würde ich mich sehr freuen!
Bis zum nächsten Kapitel! 🔥
- dareuda

Nach dem RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt