Die Schule war am nächsten Tag ganz normal. Stacy, Jonas und ich hingen in den Pausen zusammen ab. Zu dritt sind wir mittlerweile echt gute Freunde, jedem von uns tut es gut. Stacy ging es scheinbar auch wieder besser, sie konnte wieder viel lachen. Nach der Mathearbeit war sie zwar etwas deprimiert, aber dank Jonas und mir war sie wieder glücklicher.
Stacy war in jedem Fach außer Mathe gut. Das machte ihr sehr zu schaffen, vor allem wegen ihren Eltern. Ihre Eltern wollten im Prinzip nur Einser sehen, in jedem Fach. Das gelang ihr auch fast. Mathe war für sie einfach sehr schwer, weswegen sie plante Nachhilfe zu nehmen. Ich dagegen war mit meinen eher mittelmäßigen Noten zufrieden. Nicht gut, aber auch nicht schlecht.Als ich um 14 Uhr wieder daheim war, war meine Mutter noch auf der Arbeit. Wenn sie vormittags anfing, kam sie meist um 16 Uhr wieder. Es gab keine Hausaufgaben. Ich schrieb Jonas, dass er zu mir kommen kann. Selbstverständlich wollte er kommen. Bis er kam, zog ich mich um und aß etwas. Nach einer halben Stunde war er auch da.
„Hey Max", begrüßte er mich und nahm mich in den Arm. „Hallo Jonas."
Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich und begannen zu quatschen. Er erzähle mir mehr von dem Mädchen, für das er sich Interessierte. Sie hieß Stella und war schon arbeiten. Sie lernen sich in ihrer Schicht in einem Café kennen, als sie ihm seinen Kaffee übergeschüttet hat. Natürlich aus Versehen. Sie hatte schwarze Haare die ihr bis zur Hüfte gingen und braune Augen.Jonas sah sehr glücklich aus. Er gestand mir auch, dass er mich mittlerweile als beste Freundin sah. Das hat mich wirklich gefreut, da sowas nicht oft vorkam. Obwohl ich ihn ein Jahr lang anlog, hasste er mich nicht. Jonas bemerkte, dass ich ihn dennoch ehrlich mag und nicht verlieren möchte. Die Liebe seinerseits war zwar Vergangenheit, aber die Zuneigung blieb bestehen.
Wir waren dabei einen Film zu schauen als meine Mutter kam. „Bin wieder da Max! Oh, und hallo Jonas!", rief sie fröhlich in den Raum. Jonas schaute kurz skeptisch und flüsterte mir „seit wann ist sie so glücklich?" zu. Diese Frage war berechtigt. Seit wann war das so? Ich dachte nach. Wirklich auffällig würde es, als sie das erste Mal von Joey sprach. Ist meine Mutter wohl verliebt? Der Gedanke brachte mich zum lächeln. „Ich glaube es liegt an einem Mann", beantwortete ich deine Frage.
Meine Mutter erlaubte uns den Film zu schauen. In den zwei Stunden las sie ein Buch und fing auch an zu kochen. Jonas und ich bekamen Hunger, weil der Duft des Essens ins Wohnzimmer flog. Es roch auffällig nach Hackfleisch.
Als es fertig war, sah ich was es genau war: Frikadellen mit Kartoffeln und einer Soße. Jonas bekam als erstes was auf den Teller. Meine Mutter nahm sich als letztes was. Beim ganzen Essen war die Schule das Thema. Jonas hatte die meiste Zeit Dreier oder zweier, genauso wie ich. Obwohl ich immer wieder auch mal eine vier bekam. Nach dem Essen musste Jonas nach Hause. Zum Abschied gab ich ihm eine Umarmung.
Kaum war Jonas weg, rannte ich in mein Zimmer. Endlich Zeit für mich! Genau dann, als ich anfangen wollte ein Buch zu lesen, bekam ich eine Nachricht von Stacy.
Stacy: Hey Sonnenschein! Hast du noch Bock mit mir zu spazieren oder willst du lieber schon schlafen?
Ich sah auf die Uhr. 19:13 Uhr. Es war schon finster außen, es nieselte. Ich dachte genau nach. Meine Mutter fühlte sich nie wohl wenn ich so spät noch raus ging. Auch wenn mein Herz es nicht wollte, musste ich absagen.
Max: Sorry Stacy, aber meine Mutter erlaubt es nicht mehr. Morgen gehen wir aber wieder gemeinsam zur Selbsthilfe, oder?
Ich wollte unbedingt wieder zusammen mit ihr laufen. Ihre Antwort darauf kam sofort. Erst beschwerte sie sich etwas und danach bejahte sie meine Frage. Automatisch gingen meine Mundwinkel nach oben. Oh man. Dieses Mädchen hat es mir echt angetan, dachte ich. Stacy war das helle Licht am Ende des Tunnels. Seit dem ich sie kenne ging es mir besser. Ob es ihr wohl genauso ging?
Ich beschloss mal früher zu schlafen. Bis 21 Uhr las ich in meinem Buch weiter. Ich ging dann ins Bad und machte mich bettfertig. Nebenbei chattete ich noch mit Stacy, sie wollte ebenfalls früher ins Bett. Gefühlt die ganze Zeit trug ich ein Lächeln auf meinen Lippen. Morgen kennen wir uns drei Wochen. Es war nicht einmal ein Monat, aber es fühlte sich nicht mal wie drei Wochen an. Die Zeit verging super schnell, was mir seit Jahren nicht der Fall war. Dieses Mädchen öffnete neue Türen in meinem Leben, worüber ich sehr froh war.
Ich realisierte, dass ich mich öffnen musste. Es mussten mehr Menschen von meiner Homosexualität erfahren. Aber diese Angst gemobbt zu werden hielt mich davon ab. Es bleibt ein Geheimnis.
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Nach dem Regen
Teen FictionMaxine lernte in einer Selbsthilfegruppe Stacy kennen: Ein Mädchen was ihr Leben auf den Kopf stellen würde. Eine Achterbahn von Gefühlen würde beginnen und davon ahnte Maxine noch nichts. Textausschnitt: „Hattest du auch schon eine Freundin?" Neug...