Stacy und ich trafen uns um 15:45 Uhr in der Nähe der Gruppe. Zur Begrüßung gab es einen Kuss, nachdem wir uns umsahen. Niemand sollte den Kuss sehen. Stacy war es eigentlich egal, mir aber nicht. Eigentlich wollte sie sogar, dass es jeder weiß. „Jeder soll wissen, dass dieses wunderschöne Mädchen mir gehört", wisperte sie in mein Ohr und knabberte kurz daran. Meine Wangen wurden schlagartig warm und mein Herz begann wie verrückt zu klopfen. Ich sah in ihre wunderschönen blauen Augen und verlor mich in ihnen. Gott, dieses Mädchen war einfach wunderschön.
Um 16 Uhr begann die Gruppe, aber Stacy und ich sprachen kein einziges Wort. Wir saßen nebeneinander und versuchten uns nicht zu berühren. Am liebsten hätte ich ihre Hand gehalten, aber ich wollte es keinem zeigen. Noch nicht. Nach der Gruppe gingen wir in einen Park in der Nähe. Zur Sicherheit schrieb ich meiner Mutter, dass ich beim Abendessen nicht dabei sein würde.
Der Park war nicht groß. Es hatte was von einem Spielplatz. Alle Bäume waren ohne Blätter, logisch im November. Es wurde langsam dunkel, es war schon nach sechs Uhr. Anfangs liefen wir Hand in Hand rum, aber als wir eine Bank an einer Stelle mit einer schönen Aussicht sahen, haben wir uns dort hingesetzt.
„Es ist schön mit dir", meinte sie ohne mich anzusehen. „Das finde ich auch", erwiderte ich und hielt ihre Hand fester. In dem Moment sah sie mich an und ging langsam auf mein Gesicht zu. Vorsichtig gab sie mir einen Kuss auf die Lippen. Kurz zögerte ich, aber als sie sich wieder entfernen wollte habe ich ihren Kopf festgehalten und den Kuss erwidert. Zwischen mehreren Küssen hauchte ich ein „Ich liebe dich Stacy." Stacy lächele in den Kuss hinein, was mich auch dazu brachte.„Maxine? Bist du das?", fragte jemand, dessen Stimme ich nicht identifizieren konnte. Vorsichtig sah ich zur Quelle und erstarrte kurz. Es war Damien Stug, einer meiner Exfreunde. „Scheiße", zischte ich. Es war unmöglich es zu lügen, da er mich erkannt hat. Hätte ich doch nicht hingesehen!
„Soso, die Herzensbrecherin Maxine Brooks küsst auf einer Parkbank ein Mädchen. Sieht man auch nicht alle Tage", lachte er mit einem ekelhaften Unterton. Aus Angst schossen Tränen in meine Augen. Er kannte viele auf meiner Schule, obwohl er im Nachbarort zur Schule ging. Ich schwieg, Stacy ebenso. Das schien Damien nicht zu gefallen, da er ziemlich genervt aussah. „Scheinbar stimmen die Gerüchte", kurz lachte er, „Maxine, die berüchtigte Lesbe." Er sprach extrem abwertend. „Verpiss dich", befahl ich ohne ihn anzusehen. Ich sah auf den Boden.Damien dachte nicht mal daran zu gehen. Ich spürte wie er mich mit den Blicken durchbohrte. Wir waren vor einigen Jahren ungefähr vier Monate ein Paar. Er wollte plötzlich mit mir schlafen, habe aber ausdrücklich nein gesagt. Das konnte er nicht akzeptieren und versuchte es immer und immer wieder. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und beendete die Beziehung.
„Tja, dann weiß ich wohl worüber deine Schule morgen reden wird, hahaha", er lachte boshaft. Plötzlich stand Stacy auf und gab ihm eine Backpfeife. Damit hat Damien gar nicht gerechnet und hielt seine Hand an seiner Wange. „Du miese...", zischte er, verstummte aber. Anscheinend bekam er einen Anruf einer bestimmten Person, weswegen er plötzlich den Park verließ.Kurz nachdem Damien verschwand kam Stacy zu mir und nahm mich in den Arm. Sie flüsterte „alles wird gut, Max" in mein Ohr. Ohne es zu wollen begann ich zu weinen. Es schien niemals aufzuhören. Nach einer Weile saßen wir nebeneinander und kuschelten. Meine Tränen liefen bestimmt schon zwanzig Minuten und es brannte. Das Gefühl der Angst breitete sich rasch aus. Bald wissen es alle...
Stacy brachte mich nach Hause, nachdem ich mich beruhigt hatte. Zum Abschied gab es nur eine Umarmung. Kaum war ich im Haus, rannte ich schon in mein Zimmer und schloss es ab. Ich verkroch mich in meinem Bett, in der Hoffnung sicher zu sein. Ich nahm mein Handy in die Hand und in dem Moment bekam ich eine Nachricht einer unbekannten Nummer.
???: Pass auf, Maxine Brooks. Du machst lieber das, was ich will, wenn du dein Geheimnis bewahren möchtest.
Morgen, 20 Uhr an der Bank von heute. Alleine.Ich zitterte. Es war eindeutig Damien und er wollte mich alleine treffen. Aus Angst antwortete ich, dass ich kommen würde.
Danach schlief ich weinend ein und hatte einen Albtraum. Der schlimmste Moment meiner Kindheit schlich sich dank Damien in mein Bewusstsein und verpasste mir eine der schrecklichsten Nächte seit langer Zeit.
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Nach dem Regen
Ficção AdolescenteMaxine lernte in einer Selbsthilfegruppe Stacy kennen: Ein Mädchen was ihr Leben auf den Kopf stellen würde. Eine Achterbahn von Gefühlen würde beginnen und davon ahnte Maxine noch nichts. Textausschnitt: „Hattest du auch schon eine Freundin?" Neug...