5. Jetzt sind wir die Gejagten- 1899

130 12 2
                                    

Jetzt sind wir die Gejagten

Die nächsten Monate wurden für mich zur Qual. Ich hasste mich selbst. Ich hasste es, dass ich ein Monster war. Nach und nach erfuhr ich auch die Geschichten der Anderen, wie sie zu all dem geworden waren.

Jolina war die Älteste von allen. Sie wurde vor knapp 150 Jahren verwandelt, wie genau es dazu kam, wollte sie anscheinend nicht sagen, sie schwieg über ihre Vergangenheit. Ich wusste nur, dass sie Elisa und Jaron zu dem gemacht hatte, was sie nun sind. Jaron war zuerst dran gewesen, danach kam Elisa. Leon und Carrie sind erst später zu ihnen gestoßen.

Aber keiner von ihnen hatte durch solche Monster wie uns, so viel verloren wie Carrie und ich. Deshalb fühlte ich mich ihr auch in irgendeiner Art verbunden. Es kam mir vor als wäre sie meine lang verschollene Schwester gewesen, die ich nie gehabt hatte.

Wir lebten einige Jahre im Keller. Die Jäger fanden uns nicht. Wie auch?

Wir tötten keine Menschen und blieben bedeckt, lebten hauptsächlich im Keller.

Einen Fehler machten wir jedoch, als wir nach vielen Jahren schließlich umzogen. Wir waren diesen Ort satt. Es hatte sich in all den Jahren zwar viel verändert, jedoch war es noch immer ein Kaff und alle von uns wollten was anderes sehen.

Ich musste meinen Namen ändern, denn Cassandra Hale war tod. Und nun wurde Cassandra Dustley geboren. Ich hatte mich für Valentins Namen entschieden, da ich etwas von ihm-abgesehen von dem Ring, den ich immer noch am Finger trug- bei mir haben wollte. Ich hatte mich sowieso schon drauf eingestellt gehabt seinen Namen an zu nehmen, wieso hätte ich es dann nicht machen sollen?

- 1899

Also zogen wir in die Großstadt. Wir zogen in die Metropole Englands und das war unser Fehler gewesen.

Jäger lauerten überall und wir mussten vorsichtig sein, mit allem was wir taten.

Die Männer hatten ihre Vorliebe für Bier- selbst als Vampir-entdeckt und hatten sich eines Abends in den Naheliegenden Pub verzogen.

Wir vier Mädels gingen eher nach Hause. Wir wollten schließlich wenigstens ein bisschen jagen und nicht die ganze Nacht nur rum sitzen.

Mit dem Jagen hatte ich mich inzwischen abgefunden. Ich konnte den Drang es zu lieben so gut es ging unterdrücken, indem ich mir einredete, dass es schlecht war. Ich redete es mir bei den Tieren ein und übertrug dies auf die Menschen.

Ich wollte kein Monster sein.

"Kommt, wenn wir es schaffen erwischen wir noch die Kutsche zum Dorf.", spornte Jolina uns an und lief voraus.

Jeden Mittag um dieselbe Uhrzeit fuhr eine Kutsche durch die Stadt. Der Bauer aus dem Nachberdorf verkaufte somit seine Produkte und immer um dieselbe Zeit, am Abend,  fuhr er wieder zurück.

Wir beeilten uns und huschten durch die Straßen, wie Schatten, eins mit der Dunkelheit.

Plötzlich hörte ich etwas, jemanden schreien, ich hörte, wie jemand um Hilfe bettelte und blieb stehen.

"Was ist los? Cassandra was hast du?", erkindigte sich Elisa und kam zu mir zurück. "Da schreit jemand.", bemerkte ich und lauschte weiter.

"Und?", kommentierte Jolina genervt. Mein Blick wanderte zu ihr. "Was und?"

"Wir sind Vampire, keine Superhelden.", meinte sie und verschrenkte abwartend die Arme vor der Brust.

"Ich muss das sehen.", erklärte ich und lief los. "Das wirst du noch bereuen!", brüllte Jolina mir hinterher, doch mir war es egal. Ich wollte helfen.

Cassandra Winchester -Supernatural (4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt