2. Das Verlangen zu töten

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Das Verlangen zu töten

Als ich aus dem Keller kam, bemerkte ich, dass wir uns in einem Haus befanden. Anscheinend stand es leer, denn die Fenster waren mit Brettern vernagelt und alles war recht dunkel.

Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch sie schien anscheinend auch vernagelt zu sein.

Ich sah mich weiter um und entdeckte ein offenes Fenster, an dem die Fensterläden mit dem Wind immer auf und zu klappten.

Ich kletterte auf die etwas morsche Fensterbank und sprang hinaus, in die Freiheit.

Mit einem erleichterten Seuftsen erkannte ich, dass wir uns immer noch in dem Viertel befanden, in dem meine Eltern lebten. Ich kannte den Weg, doch ich wollte nicht zu ihnen, ich wollte zu Valentin.

Ich rannte also in die entgegengesetzte Richtung.

Meine Füße trugen mich ganz automatisch zu Valentins Haus.

Ich musste mir kurz die Hand vor die Augen halten, da das Licht der Lampe, die über der Tür baumelte, sehr grell war. War das schon immer so gewesen?

Gerade, als ich anklopfen wollte, öffnete sich die Tür und Valentin stand direkt vor mir. Erstaunt sah er auf mich hinab, bevor er mich erleichtert in seine Arme schloss. "Cassandra.", flüsterte er, "Wir haben dich überall gesucht."

Ich genoss seine Umarmung und seinen...Geruch...

Ich sog ihn tief ein. Das war mehr als nur er selbst, da war noch was anderes. Dieser Duft... so... berauschend, wie das Getränk, das Elisa mir gegeben hatte...

Geschockt stieß ich ihn von mir und starrte ihn an. "Cassandra, was hast du?",wollte er wissen. Er streckte seine Hand nach mir aus und da sah ich es: Ein kleiner Schnitt, jedoch tropfte trotzdem Blut daraus...

"Was ist?", fragte er wieder, als er meinen Blick bemerkte. Er folgte diesem und starrte seine Hand ebenfalls an."Ach das", lachte er,"das ist nur ein kleiner Schnitt. Ich habe mich bei der Suche nach dir wohl irgwndwo verletzt.", meinte Valentin und wollte wieder auf mich zu gehen, doch ich wich aus.

Ich wusste, dass wenn er ein schritt näher kam und ich sein Blut riechen würde, ich mich nicht mehr kontrollieren könnte.

Ich hatte keine Zweifel mehr daran, dass Jaron und die Anderen die Wahrheit gesagt hatten.

Ich fühlte mich anders, ich benahm mich anders und ich hatte mich ganz offensichtlich auch verändert. Wieso sonst hätte sich mein Geruchssinn so verstärkt, wieso sonst würde mir die Laterne, die nur sperrlich Licht schenkte, so grell vorkommen?

Ich hatte keine Zweifel mehr, dass sie Recht gehabt hatten. Und ich hatte keine Zweifel mehr, dass sie mich nicht gerettet- sondern zu einem Momster gemacht hatten.

"Cassandra, Liebes, ist alles in Ordnung?", wollte er wissen, doch ich hob abwehrend meine Hände.

"Komm mir nicht zu nahe.", drohte ich ihm. Ich konnte seinen Herzschlag hören, wie er sich beschleunigte.

Er kam weiter auf mich zu. "Valentin, das ist mein Ernst!", rief ich nun etwas lauter.

Doch der eine Schritt war zu viel gewesen. Ich spürte wieder, wie sich spitze Gegenstände aus meinem Zahnfleisch bohrten und hatte dieses Mal keinen Zweifel, dass es Fangzähne waren.

Ich konnte ein Fauchen wahr nehmen und musste mit Entsetzen realisieren, dass es aus meiner Kehle kam.

"Cassandra...", wisperte Valentin erschrocken meinen Namen. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht. Er sollte mich nicht so sehen.

Cassandra Winchester -Supernatural (4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt