Dialog

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"Rauchen ist furchtbar ungesund.."

》Ich weiß. 《

"Warum tust du es dann?"

》 ... 《

Stille.

》Ich schätze, dass es mir hilft. 《

"Wobei? Zu sterben? Denn genau das macht es mit dir. Es lässt dich Zug für Zug immer näher an der Tür des Todes klopfen. "

》Exakt. Alaska hat einmal gesagt: "Ihr raucht aus Spaß. Ich rauche um zu sterben."《

"Machst du das immer? Andere Leute zitieren? Hast du keine eigene Meinung dazu?"

》 Vermutlich nicht, nein. 《

"Und warum willst du sterben ?"

》Nenn mir einen Grund zum Leben und ich bleibe. Dann schmeiß ich die Packung weg und lebe, aber sag mir; wofür lebe ich dann? 《

Stille.

"Du lebst für dich selbst. Reicht dir das nicht?"

》Bei weitem nicht.《

"Warum begehst du nicht sofort Suizid, wenn du doch eh nicht mehr leben willst?"

》Weil ich ein Schisser bin.《

"Inwiefern?"

》Suizid erfordert viel Mut und diesen habe ich nicht. Ich bin ein Versager. Ein Looser.《

"Das sind deine Worte, nicht meine."

》Ich weiß.《

"Was ist mit deiner Familie? Tolerien sie das?"

》Ich bin volljährig. Sie haben nicht groß eine Wahl, solange ich es nicht in ihrer Anwesenheit tue.《

"Haben Sie..." -

》Warum stellst du so viele Fragen, ich kenne dich doch überhaupt nicht?!《

Sie steht auf und geht. In ihrem Kopf sind lauter fragen, die sie selbst nicht versteht.

Die Nächsten Tage folgen, er sitzt ständig auf der Bank und sie wird Zeugin, wie er Tag für Tag seine Zukunft vergeudet.

"Das stinkt."

》Du musst dich ja nicht immer dazu setzen, wenn es dich stört.《

"Das ist ziemlich langsames sterben."

》Kann sein.《

"Du bist kein sonderlich gesprächiger Mensch oder?"

》Möglich. 《

"Sitzt du immer hier?"

》Was wird das hier?《

"Ich versuche dich zu verstehen."

》Ah. Wie weit bist du schon ?《

"Nicht sonderlich weit. Du hälst mich an meiner Startposition fest."

》Nicht mit Absicht.《

"Ich gehe."

Er nickt. Das alte Holz der Bank knarzt vor sich hin, als sie ging und seine Sicht verschwimmt.

An den nächsten Tagen lief sie ständig auf und nieder, doch sie fand ihn nicht wieder. Die Bank war leer und sie selbst verstand nichts mehr.

Die Tage vergingen, ihre Hoffnung mit ihnen bis zu dem Tag, als der Junge wieder auf der Bank platz nahm.

"Ich dachte du wärst gestorben!"

》Oh. Hab ich deine Hoffnung zunichte gemacht?《

"Sag doch sowas nicht. Ich habe mir nunmal.. Wie auch immer... Du rauchst ja schon wieder!"

》Na und?《

"Wo warst du die letzten Tage?"

》Hier und dort. 《

"Das sind keine genauen Ortsangaben."

》Tatsache.《

"Bist du auch in der Lage in ganzen Sätzen zu sprechen?"

》Vermutlich nicht, nein. 《

"Hast du auch noch andere Wörter in deinem Repertoire?"

》Gewiss.《

"Wie heißt du?"

》Das sage ich dir nicht.《

"Warum nicht?"

》Warum sollte ich? Ich mag meine Privatsphäre. 《

"Das ist doch nur ein Name. Ich werde dich schon nicht stalken."

》Natürlich nicht . 《

"War das gerade Sarkasmus?"

》Vielleicht.《

"Ich muss los. Treffen wir uns morgen wieder hier?"

》Ich überlege es mir.《

"Überleg es dir gut. Bis dann."

Sie winkt unbeholfen,
stolpert über imaginäre Gesteinshäufchen und fängt sich wieder.

Bloß nicht zurück schauen. Ständig muss sie sich blamieren, es passiert ihr immer wieder.

Er sitzt da weiterhin, folgt ihren Abgang mit seinem Blick und grinst ganz fürchterlich;

Dieses Mädchen trägt Licht in sich, nur weiß sie es selbst noch nicht.

Part 1

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