Schweißgebadet erwachte ich, meine wild umherblickenden Augen sahen aber doch nur das Dunkel meines Gemachs. Trotzdem gingen mir diese Augen aus meinem Traum nicht mehr aus dem Kopf. Ich erhob mich und öffnete die Tür zum Balkon meines Gemachs, trat hinaus in die Kühle Nachtluft und ließ meinen Blick zum Dorf unterhalb unseres Schlosses schweifen.
In einen Berg hinein wurden die Mauern unserer Burg vor vielen, vielen Jahren gebaut.
Etwa auf der Höhe des Thronsaals kamen links und rechts von diesen edlen Gemäuern Wasserfälle aus dem Berg, welche einen Burggraben füllten und zudem zu einem Fluss wurden, welcher am Rande des unterhalb der Burg errichteten Dorfes entlang in die Wälder des Königreiches floss. Das Dorf war einfach aufgebaut: Je höher die Gebäude am Berg lagen und somit je näher an der Burg, desto wohlhabender wirkte es. Wobei man dennoch sagen musste, dass die Königsfamilie sich gut um die allgemeine Optik des Dorfes kümmerte. Leider mehr um die Optik als um die Gesundheit. Dennoch waren die Leute dort immer auf den Füßen und meist fröhlich.
Etwas am Rande des Dorfes zu meinen Füßen sah ich noch ein paar vereinzelte Lichter auf den Feldern. Zurzeit arbeiteten die Bauern auch nachts, um für die bald anstehende Krönung genug Nahrung für ein Festmahl liefern zu können. Ja, bald schon würde ich König werden und über dieses Land regieren... Doch stimmte mich der Gedanke auch traurig. Denn meine Krönung würde das Ende der Königszeiten meines Vaters bedeuten. Und damit auch bald sein Ende. Schon bei seiner Geburt hieß es, dass er vielleicht halb so alt nur würde wie jeder König sonst es wurde, deshalb bekamen er und die Königin früh einen Sohn - mich. Damit ich noch alt genug werden könnte um sein Reich zu übernehmen und wir es nicht aufgrund verfrühten Ablebens des Königs und keiner Nachfolge in die Obhut eines Prinzen aus einem anderen Land geben müssen.
Mein Vater hatte eine goldene Regierzeit, doch leider... hatte er sein Alter bald erreicht. Allzuviele Jahre blieben ihm nicht mehr. Also sollte ich nun gekrönt werden, kaum dass ich endlich 18 wurde. Was in einer Woche der Fall wäre. Und wenige Tage darauf sollte ich heiraten und König werden.
Gähnend streckte ich meine müden Glieder. Immerhin war ich nicht mitten in der Nacht aufgewacht, denn in der Zeit, die ich hier draußen stand und nachdachte, verfärbte sich der Himmel gemütlich rot und immer hellblauer. Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang, der meine Aufmerksamkeit so sehr auf sich zog, dass ich erschrak, als meine persönliche Magd ihre Hand auf meine Schulter legte. Lachend ließ sie ab. ''Guten Morgen, mein Prinz. Was führt Euch in dieser Frühe schon auf die Beine und hier raus? Konntet Ihr nicht mehr schlafen?'' Die Arme auf dem Balkongeländer abgestützt schaute ich sie an. ''Ich hatte einen komischen Traum, ja. Aber das ist halb so wild. Mir war dann einfach nach etwas frischer Luft und mir nichts dir nichts kam auch schon der Sonnenaufgang.'' Gemeinsam betrachteten wir, wie die Sonne sich höher schob. ''Ihr werdet heute im Essenssaal zum Frühstück erwartet. Euer Vater möchte mit Euch über die Krönung und die damit einhergehende Hochzeit sprechen.'' Seufzend drehte ich mich um. ''Oh je. Irgendwann musste das ja kommen.'' Ich lächelte meine Magd an, während ich wieder in mein Gemach schritt. ''Lege mir bitte passende Klamotten raus, während ich mich in der Kammer etwas frisch mache. Und würdest du dem Stallherren ausrichten, er möge in der Zwischenzeit mein Ross satteln? Ich würde danach gerne ins Dorf reiten, um mich umzusehen, was ich dann tun kann.'' ''Natürlich, mein Prinz.'' Ich lächelte sie an, während sie einen Knicks vollführte und zu meinem Kleiderschrank ging. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, musste ich nur über die Kleiderwahl seufzen. Ich mochte es nicht ganz so formell, schon gar nicht während des Essens. Da fühlt man sich nur so eingeengt. Was solls. Also schlüpfte ich in die Klamotten, blickte nochmal in meine blauen Augen im Spiegel, und verließ mein Gemach.
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Für mein Volk und dich / Zomdado
FanfictionStolz blickt er von dem Thron hinab auf seine Leute. Hochrangige Familien seines Landes jubelten ihm zu, nachdem er vor kurzem die Krone aufgesetzt bekam, im Hofe vor der geöffneten Türe das Fußvolk. An seiner Hand hält er ein wunderschönes Mädchen...