Kapitel 10

314 25 24
                                    

Man könnte meinen, Menschen können ohne Herzschlag oder zu atmen nicht leben. Ich fühlte mich, als wäre mir in dem Moment, in dem seine Stimme mir seinen Namen verriet, die Luft weggeblieben und mein Herz würde stillstehen. Maurice. ''Das.. ist ein wunderschöner Name. Gefällt mir sehr.'' Mein Lächeln war ehrlich, meine Worte waren wahr. Auch auf seinem Mund zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. Grasgrüne Augen beobachteten mich, während ich zum ersten Mal so richtig sein Äußeres musterte. In seinem Gesicht saß eine Stupsnase, und seine Haare luden zum durchwuscheln ein. Es passte perfekt zu ihm, wie die eine oder andere Strähne in sein Gesicht fiel. Seine Kleidung war nicht hochwertig, aber sauber, bis auf die Späne vom Schnitzen jedenfalls. ''Darf ich fragen, wie alt du bist, Maurice?'' Mein Blick suchte wieder seinen, wurde allerdings davon abgelenkt dass er sich auf die Lippe biss. Was ihm irgendwie stand. ''16.'' sagte er leise, seine Stimme stellte auf eine beruhigende, schöne Art die Härchen in meinem Nacken auf. ''Schönes Alter. Ich bin 17.'' Er nickte. Und dann war es das erste mal, dass er einen vollen Satz zu mir sagte. ''Ich weiß, du bist schließlich mei.. unser Prinz. Bald König.'' Ein trauriges Lächeln huschte über meine Lippen, als meine Gedanken zu meinem Vater wanderten. ''Ja. Auf meinen 18. Geburtstag werde ich gekrönt. Keine Woche mehr, bis ich König werde...'' Maurice lächelte mich zaghaft an. Mein Blick wanderte gen Himmel. ''Ich sollte langsam mal zurück, mist.'' Mein Blick schnellte in sein Gesicht, beziehungsweise seine Augen. ''Wollen wir uns morgen zu Sonnenuntergang wieder hier treffen? Ich würde.. mich gerne noch weiter mit dir unterhalten.'' Er schien zu überlegen. Dann nickte er. Ein strahlendes Lächeln huschte über meine Lippen und erreichte auch meine Augen. Ich sprang auf. ''Okay. Ich freue mich schon. Bis morgen, Maurice!'' Ich hörte ihn noch sagen ''Bis morgen, mein Prinz.'' als ich mich auf den Weg zum Schloss machte. 

Meine Magd weckte mich am nächsten Morgen, indem sie den Vorhang zur Seite zog. Grummelnd vergrub ich mich unter der Bettdecke. ''Guten Morgen, mein Prinz. Aufstehen, Euer Vater erwartet Euch bald. Frühstück habe ich Euch schon gebracht.'' Ich schlug die Decke zurück und blickte sie durch eine braune Haarsträhne, die mir dabei ins Gesicht gefallen war, an. Sie grinste. ''Ihr habt Euch gestern Abend mit dem blonden Jungen getroffen?'' Ich erhob mich und nickte. ''Ja. Maurice ist sein Name.'' Ein wenig verträumt sprach ich seinen Namen aus. ''Wir sehen uns heute Abend wieder.'' Sie lächelte mich herzlich an. ''Das freut mich für Euch. Ihr scheint ihn zu mögen. Aber jetzt Hopp Hopp, das Frühstück und Euer Vater warten.'' Gähnend streckte ich mich und stand auf. ''Danke dir.'' Nachdem sie mir noch Kleidung rausgelegt hatte, verließ sie meine Gemächer. Ich machte mich über das Frühstück her, bevor ich mich wusch und anzog. Auf einen langweiligen Tag, aber in vollster Vorfreude auf den Abend. Ich würde schließlich Maurice wiedersehen.

Für mein Volk und dich / ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt