Kapitel 4

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Die Mopsstatue aus Holz, die ich von ihm gekauft hatte, fand ihren Platz auf meiner Kommode. Als ich an dem Abend im Bett lag, blickte ich sie an und dachte an die grasgrünen Augen dieses Jungen. Mit dem Gedanken schlief ich ein... und träumte. Es war der selbe Traum von meiner Hochzeit und Krönung wie zuvor. Doch diesmal wachte ich friedlich auf.. die grasgrünen Augen vor meinem inneren Auge. 

Heute machte ich einen Ausritt in den Wald hinein. Friedlich zwitscherten die Vögel über meinem Kopf, während mein Pferd gemächlich lief und ich mich umsah, die Ruhe genoss. Bis ich in meinem Augenwinkel jemanden hinter einem Baum sah. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, und die Person lief in genau diesem Moment zwischen den Bäumen hindurch weg. Jedoch nicht, ohne dass ich noch einen Blick auf die Augen dieser Person erhaschen konnte. Grasgrün... Ich lächelte in mich hinein und ritt, den Vögeln lauschend, weiter.

Nach dem Abendessen ging ich wieder auf mein Gemach, als es an meiner Tür klopfte und meine Magd eintrat. ''Wie geht es Euch, mein Prinz?'' Ich schaute sie an und lächelte. ''Gut, danke der Nachfrage und dir?'' Sie lächelte zurück und stellte sich neben mich auf den Balkon. ''Vielen Dank, mir geht es auch gut. Ihr seid nervös, nicht wahr? Morgen wird Eure künftige Gemahlin ankommen.'' Ich nickte. ''Ich bin gespannt, ob sie noch so ist wie damals. Sie war ein schüchternes Mädchen. Ich erinnere mich noch, wie meine Mutter mich ermunterte, die Prinzessin in das Geschehen zwischen uns jungen Königskindern einzubinden.'' Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Seufzend lächelte meine Magd. ''Ich wünschte, ich wäre damals schon in Eurem Dienste gestanden. Das hätte ich gerne gesehen.'' Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter. ''Naja, dafür stehst du jetzt in meinem Dienste und ich wünsche mir sehr, dass das auch so bleibt. Du bist eine gute Magd. Bald die des Königs.'' Sie lächelte. ''Danke mein Prinz. Das möchte ich gerne.'' Sie vollführte einen Knicks und trat wieder vom Balkon zurück in mein Gemach. Dann fiel ihr Blick auf die Mopsstatue. Sie lief hin und betrachtete sie. ''Woher habt Ihr dies denn?'' Ich lächelte sie an und nahm die Figur in die Hand. ''Lustige Geschichte. Ich habe gestern auf dem Marktplatz einen schweigsamen Jungen getroffen. Er saß zwischen den Ständen und schnitzte Figuren. Er sagte kein Wort. Aber.. Mir gehen seine grasgrünen Augen nicht aus dem Kopf.'' Leicht träumerisch blickte ich den Mops an. Nachdenklich spürte ich den Blick meiner Magd auf mir, bevor sie lächelte. ''Die Figur ist sehr schön geworden.'' Ich nickte. Sie lächelte mich noch einmal an, wünschte mir eine Gute Nacht und sagte, dass sie mich morgen früh wecken würde. Dann verließ sie mein Gemach. Noch eine Weile schaute ich die Mopsfigur an und dachte an den Jungen, bevor ich mich in mein Bett legte und einschlief. Wieder mit den grasgrünen Augen dieses Jungen in Gedanken.

Für mein Volk und dich / ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt