Kapitel 6

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Nervös stand ich vor dem Eingang unseres Schlosses. Zu meiner Rechten meine Eltern, links etwas hinter mir meine Magd. Unsere Ritter, wichtigsten Schlossangestellten und wir, die Königsfamilie, alle versammelt und in feinsten Klamotten. Ich seufzte leise und rückte meinen Kragen zurecht, er war für meinen Geschmack schlichtweg einen ticken zu eng. Meine Magd legte mir kurz mit einem mitfühlenden Lächeln die Hand auf die Schulter, sie wusste, ich mochte diese Kleidung nicht. Aber eine Wahl gab es nicht. Eine kurze Fanfare ertönte, und die Türen der Schlossmauer wurden geöffnet. Herein kam eine Kutsche mit einem kleinen Fußvolk aus Rittern. Ich spannte mich an, ich wusste, die Prinzessin saß in dieser Kutsche. Ich war wirklich sehr gespannt auf sie. Die Pferde wieherten, als sie angehalten wurden. Hübsche Tiere waren das. Beide Schneeweiß. Mein Vater lächelte einen Moment zu mir rüber, genau wie meine Mutter. ich lächelte zurück, richtete meinen Blick dann wieder auf die Kutsche, deren Tür sich nun öffnete. Eine hübsche junge Dame, ähnlich gekleidet wie meine persönliche Magd, stieg aus. Das musste wohl die Magd der Prinzessin sein. Sie reichte ihre Hand nach innen, und erst sah man einen Fuß auf der Kutschenstufe, dann den nächsten auf dem Boden. Schwarze Schuhe, ein rotes Kleid, interessanterweise rote Haare, und glänzende Augen, die den meinen Blick suchten. Ich ließ meinen Blick über ihre wohlgeformte Nase wandern, über ihre zarten Lippen, ihre gute Figur. Ja, sie war ein wunderschönes Mädchen. Ihr folgte ein älterer Mann, formelle Kleidung ähnlich meines Vaters. Er strahlte Autorität aus, zudem Ruhe. Ihr Vater, der König ihres Landes. Sein Blick musterte uns alle, besonders mich, dann suchte er den meines Vaters. Sie kamen auf uns zu, mein Vater begrüßte sie bei uns. Die Prinzessin kam zu mir, ich trat einen Schritt vor, blickte in ihre Augen. Dann nahm ich ihre Hand in meine, sie war warm. Meine Lippen fanden kurz Ruhe auf ihrem Handrücken, bevor ich mich löste und mein Blick wieder in ihr lächelndes Gesicht wanderte. ''Prinzessin Chessie, ich freue mich sehr, Euch zu sehen. Lange ist es her.'' Sie kicherte, die Prinzessin war etwa einen Kopf kleiner als ich. ''Ja, Prinz Michael, die Freude ist ganz meinerseits. Aber bitte, sagt doch Du zu mir..'' Das letzte sagte sie etwas leiser mit einem Seitenblick auf ihren Vater, der es wohl gehört hat und sie anlächelte. Nachdem die beiden Könige ihr kleines Gespräch beendet hatten, trat der Vater der Prinzessin vor mich. ''Prinz Michael, nicht wahr? Ich freue mich sehr, meine Tochter in Eure Hände geben zu dürfen. Passt gut auf sie auf, sie wird euch eine wundervolle Königin sein.'' Ich lächelte. ''Ja, das werde ich, Eure Majestät.'' Ich verneigte in einer respektvollen Geste mein Haupt. ''Nun denn, lasst uns uns  doch alle nach innen begeben. Ritter, bringt einen Stallburschen für die Pferde. Die Mägde sollen sich um unsere Gäste kümmern. Meine Königin, bitte folgt mir mit König Winfried in mein Arbeitszimmer. Du '' Sein Blick ging zu seiner Magd '' bring uns bitte Tee in mein Arbeitszimmer. Sohn, du führst die Prinzessin herum.'' Ich neigte mein Haupt ein wenig. ''Ja, Vater, sehr wohl.''
Ich reichte der Prinzessin meinen Arm. ''Darf ich bitten?'' Sie lächelte und hakte sich ein. ''Gerne doch.'' Und so ging jeder seines Weges, meine Magd begleitete uns, nachdem ich ihr ein Handzeichen dazu gegeben habe. Ihre begleitete uns ebenfalls.

Für mein Volk und dich / ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt