Kapitel 3 - Tropfen

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Ich würde mich über eine Rückmeldung von euch freuen, auch wenn bisher noch nicht sonderlich viele Leute meine Geschichte gelesen haben 🙈 Dieses Kapitel ist etwas kürzer,  ich hoffe dennoch, dass es euch gefällt 💕

Die Hälfte der Woche war wie im Flug vergangen, was vor allem daran lag, dass ich zwei Seminare geleitet hatte und somit bis über den Kopf hinaus in Arbeit versunken war. Es war bereits Mittwochmittag und ich hetzte über den Campus um nicht zu spät zu einer Veranstaltung zu kommen.

Laut rumpelnd betrat ich den Seminarraum und mehrere Kommilitonen bedachten mich mit einem genervten Blick, obwohl ich nicht zu spät gekommen war.

Eingebildete Kühe, dachte ich und setzte mich auf einen Platz weit vorne. Hier in diesem Seminar kannte ich leider niemanden, also konzentrierte ich mich zu 100% auf das, was meine Professorin zu erzählen hatte.

Gut gelaunt verließ ich das Gebäude. Das Seminar war wirklich spannend gewesen und würde mich in meiner Masterarbeit auf jeden Fall weiterbringen. Morgen stand noch eine Vorlesung an, aber ansonsten hatte ich frei. Da ich die ganze Woche unter Strom gestanden hatte, nahm ich mir vor heute zum Sport zu gehen. Dort war ich ewig nicht mehr gewesen. Meine ganze angestaute Energie könnte ich beim Sport rauslassen.

Ich schleuderte meine Tasche auf den Beifahrersitz meines Audi RS3 und schlängelte mich dann durch den dichten Hamburger Verkehr. Den Wagen hatte ich von dem Geld finanziert, welches mir meine Mutter hatte zukommen lassen, als sie vor 6 Jahren ausgewandert war.

Zuhause angekommen zog ich mir nur schnell meine Sportsachen an, schnappte mir meine Sporttasche und schwang mich dann auf mein Fahrrad. Wenn ich schon zum Sport ging, konnte ich dort auch mit dem Fahrrad hinfahren.

Nach einigen Runden auf dem Laufband ging ich zurück in die Umkleide um mir meinen Badeanzug anzuziehen. Auf Gewichte heben oder stemmen hatte ich heute keine Lust. Zum Glück bot mein Fitnessstudio den Luxus ein großes Schwimmbecken zu besitzen mit sechs 25 Meter Bahnen.

Mit einem sauberen Kopfsprung glitt ich in das kühle Wasser und zog fleißig meine Bahnen. Ich liebte es zu schwimmen. Zum einen konnte man dabei wunderbar den Kopf ausschalten, man war in einer anderen Welt und man konnte sich hervorragend auspowern.

Als ich gerade eine Bahn tauchte, fiel mir eine große Gestalt am Beckenrand auf, die meinen Puls beschleunigen ließ. Atemlos tauchte ich auf und blickte geradewegs in Johns blau-grüne Augen, welche mich funkelnd ansahen. Was machte der denn hier?

Ich schwamm ins flache Wasser und war unsicher, was ich nun tun sollte. Ihm hallo zu sagen kam mir irgendwie komisch vor. Diese Bahn wäre eh meine Abschlussbahn gewesen, also stieg ich die Treppen hinaus aus dem Wasser. John beobachtete mich derweil mehr als genau. Sein Blick brannte auf meiner Haut und meine Brüste waren gut erkennbar durch den dünnen Stoff meines Badenzugs. Zum Glück hatte ich meinen blauen Sport-Badeanzug von Adidas an, der nicht zu sexy war oder zu viel Haut zeigte. Trotzdem war er aufreizend genug, sodass Johns Augen an meinem Körper auf und ab wanderten und an meiner Brust hängen blieben. Doch er fing sich schnell wieder. Er selber trug ein schwarzes T-Shirt, Badeshorts und Badelatschen.

„Was machst du denn hier?", fragte ich wenig geistreich und rubbelte mir mit meinem Handtuch die Haare trocken.

Spöttisch zog John eine Augenbraue in die Höhe. „Wir scheinen wohl dasselbe Fitnessstudio zu haben." Da hätte ich natürlich auch selber drauf kommen können.

Ich schulterte meine Tasche und ging an ihm vorbei, ohne ihn noch irgendeines Blickes zu würdigen. Ich hörte ihn leise Lachen und verschwand schnell in den Duschen.

Mein völlig überhitzter Körper sehnte sich nach einer kühlen Dusche, doch auch die kalte Dusche hatte meine verrückt spielenden Hormone nicht beruhigt. Frustriert zog ich mich an und wollte gerade den Bereich der Umkleiden verlassen, als aus der Schwimmhalle ein oberkörperfreier John hinaus trat und mitten im Flur stehen blieb.

Gierig sog ich seinen Anblick in mir auf. Seine kurzen lockigen Haare waren nass und ihm liefen Wassertropfen den Körper hinab, was mehr als heiß aussah.

Seine Arme und Beine waren übersät von Tattoos, und auch auf seiner Brust hatte er einige. Er war trainiert, hatte jedoch ein kleines Wohlstandsbäuchlein, was ihm mehr als gut stand. Er war sowieso von Natur aus sehr breit und groß und dazu die muskulösen Arme ließen mein Blut kochen, ob ich nun wollte oder nicht, wobei das Erste eher der Fall war.

Ich war wie angewurzelt stehen geblieben und starrte ihn an wie eine Blöde. Wahrscheinlich sabberte ich so gar. John grinste breit und amüsierte sich scheinbar über meine Reaktion auf ihn.

Er schlenderte lässig auf mich zu und ich musste schwer schlucken, als er dicht vor mir zum Stehen kam.

„Du hast mir mit weniger am Körper deutlich besser gefallen.", sagte er mit seiner tiefen Stimme und verschwand dann in der Männerumkleide.

Heilige Scheiße. Ich hatte mich gerade völlig hinreißen lassen und mich benommen wie ein hormongesteuerter Teenager. Jetzt hatte John gesehen, was für eine Macht er über mich hatte und das gefiel mir ganz und gar nicht. Zugleich fragte ich mich, warum zum Henker mein Körper der Verräter so heftig auf ihn reagierte.

Schnellen Schrittes verließ ich das Gebäude und radelte wie ein Berserker nach Hause.

Zuhause angekommen führte mein Weg geradewegs zum Kühlschrank, aus dem ich eine Flasche Weißwein heraus holte und mir ein großes Glas voll einschenkte. Ich trank einen tiefen Schluck und langsam beruhigte ich mich.

Die Situation von eben war mir wahnsinnig unangenehm und peinlich. Hoffentlich erzählt er Jonas nichts davon, dachte ich und trank hastig noch einen weiteren Schluck. Ich hatte mich ewig nicht mehr so hinreißen lassen. Vor allem war John absolut nicht mein Typ und seine arrogante Art machte mich wahnsinnig. Niemals würde ich mit einem Arschloch wie ihm etwas anfangen!

Ihm lagen wahrscheinlich die Frauen zu Füßen, was er mit Sicherheit ausnutzen würde. Solch einen Wanderpokal von Mann wollte ich nicht an meiner Seite.

Genervt ließ ich mich auf mein Sofa fallen, schaltete den Fernseher ein und daddelte am Handy. Eine Weile hielt ich es aus, nicht nach John auf Instagram zu suchen, doch meine Neugierde, oder waren es meine Hormone, gewann die Oberhand und so gab ich meinen Hormonen nach und sah mir seine Instastory an. Er hatte dokumentiert, wie er aus dem Fitnessstudio gekommen war und war jetzt irgendwo mit seinem Auto unterwegs.

Das hatte doch alles keinen Sinn, dachte ich genervt, ging ins Schlafzimmer und kuschelte mich in mein großes Bett.

In dieser Nacht träumte ich das erste Mal von Bonez MC.

"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt