Kapitel 30 - Badewannenschaum

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Heute geht es endlich weiter 💃🏼 Ab nächster Woche habe ich endlich Semesterferien und dann endlich ganz viel Zeit zum schreiben! 😍 

Viel Spaß mit diesem Kapitel und lasst mich wissen, wie ihr es fandet 😏


Noch nie waren die Jungs so still gewesen wie in diesem Moment. Noch nie hatte ich so viele Emotionen sich gleichzeitig in Johns Gesicht spiegeln sehen. Zu erst wirkte er geschockt und sprachlos, dann todtraurig und nach der Trauer, folgte die Wut.

„Mit dir reden. Was sonst?", entgegnete Samira mit ihrer kalten Stimme, welche sie mir direkt noch unsympathischer machte, als sie mir ohnehin schon war. Sie sagte es, als sei es selbstverständlich nach Jahren plötzlich hier aufzutauchen und seine Nähe zu suchen.

„Es gibt nichts zu bereden.", antwortete John mit bebender Stimme. Seine gesamte Körperhaltung war angespannt und seine Hände zitterten, welche er zu Fäusten geballt am Körper hinab hängen ließ. Einen Moment lang musterte Samira ihn und als sie ihm nun wieder ins Gesicht sah, hatte sich ihr Ausdruck verändert. Sie lächelte ihn lasziv an und mir wurde schlecht. Es war eindeutig, dass sie ihn mit diesem Blick schon oft rum bekommen hatte, doch nachdem was zwischen ihnen passiert war, war der Blick absolut unangebracht.

„Können wir irgendwo unter vier Augen sprechen?", fragte sie und schaute durch die Runde. Wir starrten sie alle sprachlos an. Als John nicht reagierte, sondern sie nur anstarrte, trat sie nervös von einem Fuß auf den Anderen.

Ein Ruck fuhr durch seinen Körper. „Ja, ok."

Damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Nicht nur ich war baff von seiner Reaktion, sondern auch die anderen sahen ihn sprachlos an. John griff nach seinem Handy vom Tisch, zog sich seinen bunten Pullover über und folgte dann Samira zur Straße, wo sie in einen schwarzen BMW stiegen. Er hatte keinen von uns angesehen. Nicht mal mich.

Irritiert sah ich noch immer an die leere Stelle, an der noch eben der Wagen gestanden hatte. Wie viel Zeit bisher vergangen war wusste ich nicht, aber ich wusste, dass es nicht gut war, dass John mit ihr mitgegangen war. Gar nicht gut.

Joe war der Erste, der seine Stimme wieder fand: „Scheiße. Was war das denn?".

„Fast wie damals. Sie schnippst mit dem Finger und er springt.", sagte Anton mit seiner tiefen Stimme und ich sah ihn an. Er schüttelte den Kopf und machte einen niedergeschlagenen Eindruck, so wie wir alle. Samiras Auftreten hatte uns alle aus der Bahn geworfen und den eigentlich schönen Abend versaut. Niemand wusste so recht, was nun zu sagen oder zutun war.

„Na kommt, gehen wir nach Hause. Talia, kommst du mit zu uns?", fand Jana ihre Sprache wieder und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte zustimmend. Sprechen konnte ich nicht.

Nachdem wir alle zusammen die Rechnung beglichen hatten, liefen wir zu unseren Autos zurück, wobei Pascal mit bei Joe ins Auto stieg, genauso wie Jana und ich. Ich sah ihn fragend an und als Erklärung drückte er nur meine Hand. Ich war froh, dass er mitkam. So beschissen wie heute hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt, obwohl nicht einmal etwas passiert war bzw. nichts großartiges. Das John Samira ohne zu zögern gefolgt war, war schon genug des Guten.


Diese Nacht fand ich kaum Schlaf. Immer wieder drängte sich das Bild von Johns Gesicht in mein Gedächtnis, wie traurig und gebrochen er ausgesehen hatte, als er mir damals davon erzählt hatte, wie Samira mit Alisha abgehauen war. Sein Schmerz war auch noch Jahre später mit den Händen greifbar gewesen. Wie konnte er nun bei dieser Frau einfach mitgehen? Was hatte ihn dazu bewegt? Ich hatte so viele Fragen, die nur John mir beantworten konnte.

"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt