Kapitel 4.

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Der neue Raum war klein, was ich alleine am Licht des letzten Raumes sehen konnte. Aber als die Tür wieder zuviel war alles schwarz. Langsam tastete ich mich zu einer Wand vor, wobei ich jedoch mehrmals gegen jemand lief oder ihm auf die Füße trat. Als ich endlich eine Wand erreicht hatte lehnte ich mich an sie an und wartete bis sich meine Augen an diese Dunkelheit halbwegs gewöhnt hatten. Aber alles was ich erkennen konnte waren die groben Schemen der anderen. "Toll!" Hörte ich jemanden, einen Jungen, rechts neben mir sagen. "Und wie sollen wir jetzt die Aufgabe finden?"

Gerade als er das fragte erschien eine leuchtende, grell gelbe Schrifft an der Wand gegenüber von mir. Sie blendete mich.Vermutlich war dort ein Fernseher oder so angebracht.

Die Schrifft war verschnörkelt und schwer zu entziffern.

"Da ihr nun einer zu viel seid mussten wir umdenken.

Aufgabe 3.:

Sucht einen von euch heraus, der alleine in diesem Raum bleibt. Seine Aufgaben werden folgen.

Die anderen werden in den nächsten Raum gehen, wo eine weitere Aufgabe auf euch warten wird.

Bleibt eurem Blut treu, solange es noch fließt.

Die Erwählten"

Na toll! Jetzt sollten gleich zwei gleichzeitig sterben?! Ich ließ mich die Wand hinunter gleiten und setzte mich auf den Boden. Ich war so unglaublich müde und wollte nichts anderes als schlafen. Genau! Schlafen! In meinem gemütlichen Bett, mit meinem Kissen und der viel zu heißen Decke.

Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf auf meine Knie. Ich schloss die Augen und hörte den anderen beim diskutieren zu, wer zurück bleiben sollte und wer nicht.

"Liam! Bleib du hier!" Sagte Paul. Man merkte, dass sich die beiden nicht leiden konnten. "Und mit welchem Grund? Du kannst genauso gut gehen!" "Auf keinen Fall!" Meldete sich nun auch Stephanie zu Wort. "Paul bleibt! Ich werde nicht ohne ihn gehen!" "Du kannst ja mit ihm hier bleiben!" War klar, dass Sina sich dort nicht raushalten konnte. "Es kann aber nur einer bleiben, du Hure!" Meckerte Paul Sina an. Und niemand nennt meine besste Freundin eine Hure! Ich richtete mich auf und ging auf Paul zu, zumindest hoffte ich, dass er es war, und verpasste ihm eine schallende Backpfeife. Ich hörte Paul fluchen. Na also, es war doch er.

Sofort kam Stephanie und schubste mich weg, sodass ich gegen die Wand prallte und auf den Boden viel. "Lasst den Scheiß!" Rief Liam sauer. "Und zwar SOFORT!!"  Sina kniete neben mir und half mir hoch. Ich sah sauer in Pauls und Stephanies Richtung, atmete tief durch und lehnte mich wieder an die Wand. "Wir sind alle müde und haben eine schwere Zeit hinter uns. Am bessten legen wir uns einfach hin, ruhen uns aus und besprechen das dann morgen! Okay? Gut!" Liam stampfte in eine der Ecken und ließ sich auf den Boden fallen. "Gute Nacht!!"

Ich glaube wir alle sahen ihn verwundert, wütend, verwirrt oder irgendwie anders an. Aber er hatte

ja recht. Am schlausten wäre es sich schlafen zulegen. Aber was, wenn Paul und Stephanie mich, Sina oder sonstwen einfach zurück lassen würden? Das wollte ich nicht.

Also wechselten Sina und ich uns mit der Wache ab. Erst ich sollte schlafen, dann sie.

Das Einschlafen war absolut kein Problem. Ich legte mich auf den harten Betonboden und versuchte es mir, so gut es ging, gemütlich zu machen. Nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, verfiel ich auch schon in einen Traumlosen Schlaf.

Sina rüttelte mich an meiner Schulter wach. "Du bist dran." Flüsterte sie. Ihre Stimme war müde und heiser. Sie legte sich hin, während ich mich aussetzte und an die kalte Wand lehnte. Nach einer Weile wurde Sinas Atem immer ruhiger und gleichmäßiger und ein kleines, leises Schnarchen war zu hören.

Ich sah mich um. Überall auf dem Boden und an den Wänden lagen zusammen gekrümmte, schwarze Gestalten, die, in unterschiedlicher Lautstärke, schnarchten. Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und versuchte in dieser stickigen Luft nicht zu ersticken. Ich wollte hier raus! Überall war es besser als hier in diesem gruseligen Haus, wo wir uns gegenseitig umbringen sollten!

Ich stand auf und lief ein bisschen im Raum umher. Wobei ich aber aufpassen musste, weil überall jemand lag und schlief und ich wollte niemanden aufwecken. Sie hatten es gut. Sie durften schlafen. Wieso war ich nur so unglaublich müde?

Ich setzte mich nach einer Weile wieder neben Sina und starrte in die Dunkelheit.

Plötzlich bewegte sich etwas in einer der Ecken. Einer meiner Freunde war wach. Ich überlegte, wer dort lag, bis dieser jemand aufstand und sich streckte. "Liam?" Flüsterte ich in seine Richtung. "Tessa? Wieso bist du noch wach?" "Wegen Paul und Stephanie. Wir hatten Angst, dass sie uns zurück lassen würden. Deswegen halten wir abwechselnd Wache. Und du?" Liam kam auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden. "Ich konnte nicht gut schlafen." "Oh" Oh? Wirklich? Was war das denn für eine bescheuerte Antwort?! "Tut mir leid, dass ich vorhin so sauer war. Ich war einfach so müde und diese Streiterei hat mich einfach so angepisst..." "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich kann es ja verstehen. Wir waren alle müde und das ewige zusammen eingesperrt sein hat alle bisschen gereizt." Ich seufzte. "Ich will hier raus." "Das wird schon. Wir werden hier alle raus kommen. Irgendwie..." Ich gähnte. "Wie lange bist du schon wach, Tessa?" Ich sah zu Liam hoch. "Keine Ahnung. Ich habe kein Zeitgefühl mehr. Es kommt mir alles ewig lang vor." "Mir auch. Ich glaube das geht uns allen so." Er legte einen Arm um mich. Die Berührung fühlte sich seltsam an, aber irgendwie fühlte ich mich bei ihm wohl. Also legte ich meinen Kopf auf seine Schulter.  "Versuch ein bisschen zu schlafen. Ich halte Wach." Flüsterte Liam in meine Haare. "Und was ist mit dir?" "Ich kann nicht schlafen." Ich nickte und schloss die Augen. Eine Weile lauschte ich seinem Herzschlag, bis ich schließlich erneut einschlief.

Tut mir leid, dass es so kurz und langweilig ist. Aber ich will nicht, dass das Buch so schnell vorbei ist.

Ich verspreche, dass es bald bisschen spannender wird. ;)

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