Alles gut?

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Wenige Tage sind vergangen nach dem Erik- Dilemma, so wie es Isobell nennt.

Mit Alexander zusammen, habe ich noch ein weiteres Mal ausgeliefert. Liam hat mich gebeten das nächste Mal alleine zu gehen.
Alex war dabei und verneinte sofort. Doch Liam wollte davon nichts hören. 
Am Ende des Gesprächs war Alex aus dem Büro gestürmt. Doch Liam war davon nicht überzeugt gewesen.
Also gab ich Liam recht, der nickte und mir den Briefumschlag überreichte.

Und nun bin ich hier. Alex sitzt neben mir.
"Ich hasse ihn", gibt er von sich.
"Tust du nicht.", bemerke ich.

Er grummelt und nimmt meine Hand in seine. Mit seinem Daumen führt er kreisende Bewegungen durch, die mich beruhigen.
"Außerdem hat er recht. Auf Dauer ist das nicht gut wenn wir zusammen arbeiten. So fallen wir nur schneller auf."

"Bullshit. Wir sind viel besser zu zweit. Und wenn du jetzt alleine hingehst kann ich dich-"

"Brauchst du nicht. Warte hier im Auto, denk schon mal drüber nach wohin wir gleich essen gehen sollen und ich bin in ein paar Minuten wieder da."
Ich zucke die Schultern um es so aussehen zu lassen, als wäre es nichts. In Wirklichkeit habe ich große Angst davor. Aber ich will es nicht zeigen, sonst würde er mich gar nicht erst aus dem Auto steigen lassen.

"Wirklich? Während du Papiere an kriminelle Kunden auslieferst, soll ich hier im Auto sitzen und an Essen denken?"

Ich nicke und lehne mich zu ihm vor.
"Danke, dass du dir Sorgen machst.",flüstere ich.

"Wie soll ich das denn auch nicht?", murmelt er und drückt seine Lippen auf meine.
Ich will mich nicht losreißen, doch ich muss. Also gebe ich ihm einen letzten Kuss auf die Wange und öffne die Autotür.

Ich schaue nicht zurück zu ihm, weil ich wahrscheinlich sofort wieder in das Auto steigen würde. Mein Herz klopft mit jedem Schritt schneller. Nur noch ein paar Minuten, dann würde ich alleine vor dem vereinbarten Ort stehen und einem kriminellen gefälschte Papiere überreichen. Ich schiebe mit meine Caputze tiefer ins Gesicht. 

Ich hasse es. Ich hasse diese Arbeit. 

Als ich an dem Treffpunkt ankomme, stand ein Typ mit Caputze angeleht an der Wand. Das machte es leichter, zumindest musste ich nicht auf ihn warten.  Ich halte vor ihm an. Den Umschlag verstecke ich in meiner Jackentasche. 

"Das Wort?",frage ich leise. 

"Du bist zu spät.", bemerkt er und schaut hinter sich. Er scheint gehetzt zu sein. 

"Jetzt bin ich hier. Ich brauche das Wort.", sage ich und versuche meine Stimme kraftvoll klingen zu lassen, auch wenn ich lieber weglaufen würde.

"Regenschauer", grummelt er und streckt die Hand aus. 

Ich öffne schnell meine Jacke und gab ihm den Umschlag. Als ich mich umdrehen will, höre ich plötzlich ein klicken und drehe mich zu dem Typen wieder um und erstarre. Er hat eine Waffe auf mich gerichtet. 

"Wer bist du?",fordert er.

"I-Ich liefere nur aus."

"Du bist neu.", meint er. und ich nicke zur Bestätigung.

"Liam stellt nicht so einfach neue Leute ein."

"E -Er hat mich vor kurzem eingestellt.", ich schlucke.
"Bitte ich-"

Er lässt die Waffe sinken und öffnet den Umschlag. Er holt die Papiere raus und schaut sie durch. Da ergreife ich meine Chance und gehe ein paar Schritte zurück. Er bemerkt es nicht, also drehe ich mich und und laufe weg.

Ich höre ihn rufen, doch er scheint mir nicht zu folgen. Anscheinend hat er die Papiere gesehen und sich  davon überzeugt, dass ich keine Fälle war.

Als ich am Auto ankomme, öffne ich die Tür und steige ein.
"Fahr los."

"Alles gut?", fragt ein überraschter Alex. Ich nicke nur. "Fahr bitte los."

Er startet den Wagen ohne etwas zu erwidern und fährt auf die Hauptstraße.

Ich sage nichts, denn meine Stimme zittert.
Meine Hände zittern.

Ich blende alles aus und atme durch. Ich habe keine Ahnung was genau ich davon halten soll.
Genau vor sowas hatte ich Angst gehabt. Genau deswegen hatte ich die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl. Diese Leute waren unberechenbar. Kriminelle, die sich nicht stellen wollen. Leute die untertauchen müssen, aus welchen Gründen auch immer.
Es ist kein Spiel, das hier ist das richtige Leben.

Illegal, verboten, kriminell.

Alexander fährt auf einen Parkplatz und hält an.
"Was ist passiert? Ich will es wissen", fordert er.

Ich drehe mich zu ihm und lehne meinen Kopf an der Lehne. Ich fange an zu erzählen und mit jedem Wort, schaut Alex grimmiger,aber er unterbricht mich, abgesehen von seinen leisen Flüchen, nicht. Als ich zu Ende erzählt habe, sieht er mich für ein paar Momente stillschweigend an.
Dann zieht er mich zu sich. Und so gut es über die Mittelkonsole geht, umarme ich ihn. In seiner Wärme, beruhige ich mich etwas und schließe die Augen.

"Ich habe es gewusst.", sagt Alex und ich schiebe ihn brummend von mir weg. 

"Genau deswegen wollte ich dich nicht allein lassen."

"Ich weiß.", murmle ich leise und stütze meinen Arm auf die Fensterlehne. 

"Du wirst nicht noch einmal alleine gehen.", sagt er und steigt aus. Ich ziehe die Augenbrauen nach oben, als er um den Wagen herum geht und mir die Tür öffnet. 

"Ich will etwas essen.", meint er und deutet auf das Diner, dass ich nicht bemerkt habe.

Ich folge ihm, lasse ihn aber vorgehen, denn es scheint mir, als wäre er aufgewühlt. Die Hände in die Taschen gehe ich hinter ihm her. Er dreht sich zu mir um und wartet bis ich aufgeschlossen habe. Mit einer Hand an meinen Rücken, führt er mich in das kleine Lokal.



"Willst du nicht lieber aufhören?", fragt er mich, als wir unser Essen bekommen. Er war die ganze Zeit schweigsam gewesen, doch ich habe mir dieser Frage gerechnet.

"Du weißt, dass ich das nicht kann.", antworte ich und schaue meinen Burger an. Ich hatte nicht wirklich Hunger. Der Hunger ist mir deutlich vergangen in der letzten Stunde.

"Manchmal ist es besser auf zu hören, bevor du zu tief drin steckst, Viona."

Ich kreuze de Arme vor die Brust und lehne mich zurück. 

"Ich dachte du unterstützt mich dabei."

"Da wusste ich aber nicht, das Liam es nicht zulassen wird, dass wir zusammen arbeiten." 

Er beißt von seinem Burger ab und schaut mich kauend an. 

"Aber wenn wir ihn nochmal fragen, die Sache schildern, dann -"

"Er wird sich nicht darum kümmern. Liam interessiert sowas nicht. Alle die für ihn arbeiten, habe sowas schon einmal erlebt. Du bist auch nicht die einzige weibliche Person, die unter seiner Führung eine Waffe auf dem Kopf geziehlt bekommen hat."

Ich atme aus und fahre mir durch die Haare. 

"Meine Mutter wird nicht so schnell wieder herauskommen. Dad wird unter der Arbeit zerfallen, wenn er so weiter macht. Und mein Bruder konzentriert sich auf sein Stipendium. Es bleibt auf mir liegen."


Bild (aus Pinterest): Viona 


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LG

kkninaa











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