-18- weg.

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Kleine Tränen liefen meine Wangen hinunter und versickerten in dem Pulli, gegen den ich mein Gesicht presste. Der graue Stoff war warm und weich und man konnte unter ihm einen gutgebauten Oberkörper wahrnehmen, wenn man so saß wie ich.

 Starke Arme waren um mich geschlossen. Er hielt mich fest als wolle er mich nie wieder loslassen und ich klammerte mich an ihn als wär er mein Leben. Und doch waren diese Worte nicht gelogen, denn er war mein Leben. Seine Stimme und seine Musik hatten mir die letzten Jahre geholfen. Ohne ihn würde ich höchstwahrscheinlich nicht mehr leben. Der ganze Druck und die Last, die auf meinen Schultern lastete machte mich verwundbar, zerbrechlich und viele Leute hatten dies schamlos ausgenutzt.

"Geh nicht." Es war nur ein leises Flüstern, doch ich hörte es trotzdem und schüttelte energisch meinen Kopf gegen seine Brust. "Ich muss." antwortete ich und befreite mich aus seiner Umarmung. Ich zupfte mein Kleid zurecht und schlüpfte in die hohen Schuhe, die ich neben das Bett geschmissen hatte. Auf der Veranstaltung fühlten sie sich gut an, doch heute waren mir die Absätze viel zu hoch und unpassend.

Die Sohlen klackerten während ich zur Tür lief und diese quietschend öffnete. Durch den Raum mit der Sitzecke gelangte ich in einen schmalen Flur, an dessen Ende sich eine schwere Tür befand, die allen Anschein nach nach draußen führte.

Als ich sie erreicht hatte, drückte ich die Klinke herunter und hätte sie fast ins Gesicht bekommen, denn der Wind drückte stark von außen gegen das Holz und ich hatte Probleme damit sie geschlossen zu halten. Schließlich gab ich auf und konnte gerade noch verhindern, das sie gegen die weiße Wand knallte.

Wind gemischt mit Regen peitschte mir ins Gesicht durch die Lücke in der Mauer, die sich aufgetan hatte. Lautes Donnergröllen begrüßte mich, als ich nach draußen treten wollte, doch das helle Licht, dass auf einmal aufleuchtete ließ mich zurückzucken. Immer wieder wurde der Himmel von Blitzen erhellt und jedes Mal erschien mir das Gesicht des Mannes aus meinem Traum, wie er angeleuchtet wurde im Regen und mit jedem Blitz kam er näher.

Mein ganzer Körper fing an zu zittern, meine Hände wurden schwitzig und der Mann kam immer näher. Ein Schrei entfloh meiner Kehle und eine Gestalt, die hinter mir vorbeigehen wollte, stoppte und ich konnte einen Blick im Rücken spüren, doch ich war auf den Mann fixiert dessen Gesicht sich zu einer teuflisch lächelnden Grimasse verzogen hatte.

"Rose." drang eine Stimme an mein Ohr, doch ich war gelähmt vor Angst, mein Blick weiter auf den Mann gelegt. Er kam näher, war nur noch ein paar Meter entfernt und ich schrie. Ich schrie nach Hilfe, verzweifelt. Ich war allein.

Ein lauter Knall hallte durch den Flur und die große Tür zu mir war zu. Ich konnte gerade noch einen Arm erkennen, der sich wieder zurückzog nachdem er gegen die Tür geswchlagen hatte, bevor alles um mich herum schwarz wurde.

"Rose." Ein leichter Schmerz entstand auf meiner Wange und ich schlug augenblicklich meine Augen auf. "Rose. Ich dachte du wachst gar nicht mehr auf." Braune Augen strahlten mich geschockt an und ich drückte meinen Kopf weiter nach hinten um von ihnen wegzukommen, nicht bemerkend, das ich auf ihm lag und mein Kopf in seinem Schoß gebettet war.

Erinnerungen von Mommenten zuvor durchfluteten meinen Kopf und ich wurde wieder panisch. "Ist der Mann weg?" fragte ich aufgelöst und die Augen blickten mich verdutzt an. "Welcher Mann?" Hände legten sich auf meine Wangen und pressten sie, sodass ich keine Chance hatte nicht zu ihm zu gucken. "Der Mann draußen im Regen. Zayn, der ist immer näher gekommen." Tränen liefen über seine rauen Finger. Meine Tränen.

"Da war niemand. Glaube mir." Seine Stimme war sanft und ich schloss meine Augen um die Tränen aus Angst zu unterdrücken. "Dort war niemand. Das Gewitter muss dir einen Streich gespielt haben." murmelte er leise und ich riss die Augen wieder auf. "Da war jemand. Der Mann aus meinem Traum. Er war dort." schrie ich, während ich eine weitere Präsenz wahrnahm.

Sie schien in eine Schockstarre zu verfallen bei meinen Worten, doch löste sich wieder und kniete sich zu mir runter. Zayn hatte seine Hände von meinem Gesicht genommen nachdem sie nass geworden waren und ich wand meinen Blick von ihm zu der anderen Person, die, wie war es auch anders zu erwarten, Louis war.

"Wie sah er aus?" Sein Gesichtsausdruck war ängstlich gemischt mit blanker Wut. "Schmal, hochgewachsen und gruselig. Mehr als das. Ihm stand das Böse förmlich ins Gesicht geschrieben." Meine Stimme zitterte und ich wunderte mich gar nicht erst, als Louis seine Hände unter meinen Oberkörper und meine Beine schob und mich hochnahm.

"Du bleibst hier. Ich werde dich nicht bei diesem Unwetter nach draußen lassen." Murmelte er, eher zu sich selbst als zu jemand anderem. Er ging den Flur entlang und durchquerte mehrere Zimmer bevor er eine Treppe erreichte und diese nach oben ging.

Wir erreichten eine Tür, die er vorsichtig öffnete und ich fand mich in einem zugemüllten Raum wieder. Ein Raum, der mich stark an eine Müllkippe erinnerte, zumindestens wie man sie in manchen Städten fand.

Das Mädchen rannte und rannte, doch derr rutschige Boden unter ihr machten ihr Vorhaben schier unmöglich. Ständig rutschte sie aus und fiel in die stinkende Matsche, die aus Erde und Müll, den Leute wegschmissen, egal ob noch brauchbar oder nicht, bestand. Der bestialische Gestank benebelte ihre Sinne während sie ihre Hände auf eine Fläche aus alten Chipstüten und Essensresten stemmte, um sich hochzudrücken. Ihre Muskeln gaben nach und sie landete wieder in der waagerechten. "Du denkst auch du könntest vor mir wegrennen, was? Nein, nein, Schätzchen. Nicht mit mir." Mit diesen worten wurde sie an den Schultern gepackt und hochgehoben

Ich klammerte mich fest an Louis und vergrub mein Gesicht in seinem Pulli. Mein ganzer Körper war angespannt, meine Muskeln zitterten. Ich musste hier weg. Ich wusste nicht, wieso, doch seit ich näheren Kontakt mit Louis hatte, hatte ich diese Vorstellungen von diesem Mädchen und dem Mann. Ich wollte, dass das aufhörte. Es sollte weggehen.

Ich strampelte, wie ein kleines Kind, bis er mich nicht mehr halten konnte und meine Füße auf den Boden knallten. Ich entfernte seine Hand von meinem Oberkörper und rannte. Ich rannte den ganzen Weg zurück zur Tür und aus ihr hinaus. Ich versuchte so gut es ging das Gewitter, das sich zum Glück in Regen verwandelt hatte, ohne Blitz und Donner, zu ignorieren und rannte.

Ich wusste nicht wohin. Ich wusste nicht einmal wo ich war. Doch ich wusste, wo ich hinwollte. Weg.

***

Sorry, das ich jetzt erst uploade :( Tut mir echt Leid. :(

Erstmal wollte ich danke sagen. +54k reads und 12 Kommis beim letzten Kapitel. Das hat mich so glücklich gemacht. 12 Kommentare das ist so viel *-* Danke. x

Ich freue mich wie immer über Rückmeldung und ja, ich hoffe es gefällt euch bzw. hat euch gefallen.

-sarah xx

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12, 2014 ⏰

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stalker. //tomlinson//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt