-10- wartete angespannt auf ihre reaktion.

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So schnell ich konnte rannte ich die lange Straße zu mir nach Hause. Mir wurde zwar gesagt, dass ich mich schonen sollte, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich hatte nur noch ein paar Minuten.

Mein Haus kam in Sicht und ich legte einen Endspurt hin. Mein Bauch fing an heftig zu schmerzen und trieb mir Tränen in die Augen. Kurz vor der Haustür wäre ich beinah zusammengebrochen, aber ich konnte mich gerade eben noch an einem Pfeiler im Eingangsbereich festhalten.

Ich holte einmal tief Luft und schritt dann die wenigen Stufen bis zur Tür hoch. Mit zitternden Fingern holte ich den Schlüssel aus meiner Bauchtasche und steckte ihn in das dafür vorgesehene Loch. Mit einem leisen Geräusch drehte er sich und das Schloss sprang auf. Mit geballter Kraft schob ich die Tür auf und verfluchte sie zum zehntausendsten Mal dafür, dass sie so schwer war.

Leise, falls sich jemand im Haus befand, schlich ich die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich dachte genau da wäre ich sicher, aber in diesem Zimmer befand sich meine beste Freundin mit ihrem Freund. Es sah aus, als säßen sie die ganze Zeit auf der Bettkante bis sie ausversehen eingeschlafen sind und nach hinten gefallen wären. Auf irgendeine Art und Weise fand ich es süß, wie sie da ineinander verhakt schliefen, aber nicht in meinem Bett. Ich mochte es noch nie, wenn Fremde in meinem Bett schliefen und Ryan war hundertprozentig einer.

Ich ergriff meinen Koffer, den ich schon vollgepackt unter mein Bett gestellt hatte und hoffte inständig, dass das schleifende Geräusch die Beiden nicht aufweckten. Meine Bikerboots gaben bei jedem Schritt, den ich nach hinten setzte ein Klackern von sich und nach weniger als drei Schritten streifte ich sie mir genervt von den Füßen.

Meine Hände waren fest an den Griff des mittelschweren Koffers gepresst und das Gewicht machte meinem Bauch leicht zu schaffen, als ich ihn aus dem Zimmer trug. Aber ich setzte ihn erst ab, als ich unten angekommen war. Ich hätte meine beste Freundin noch wecken können, aber ich hatte es satt immer versetzt zu werden nur weil sie einen Freund hat. Das ist auch keine Ausrede für alles und sie weiß, dass ich niemand anderen habe. Anscheinend ist ihr dies egal sonst läg sie nicht mit ihm auf meinem Bett.

Ich schlüpfte in meine alten Converse. Die rote Farbe war schon ganz verwaschen, denn meine Mutter hatte sie immer in die Waschmaschine getan, wenn sie dreckig waren. Die schwarze Lederjacke, die ich aus dem Stapel der neuen Sachen gefischt hatte, umhüllte immer noch meinen Körper, weil ich sie bei meinem überstürzten Reinkommen nicht ausgezogen hatte und ich entschied mich dafür sie anzulassen. Meine eigentliche Jacke schmiss ich über den Koffer und holte mein Handy aus der Tasche. Mit flinken Fingern wählte ich die Taxizentrale und nach einem langanhaltenden Tuten hörte ich eine weibliche Stimme am anderen Ende.

Nachdem ich das Taxi vor mein Haus bestellt hatte, lief ich noch ein letztes Mal in die Küche und suchte im Kühlschrank nach etwas essbarem. Da ich keine inneren Organe mit meiner Schlüsselaktion verletzt hatte, sondern nur die äußere Haut, konnte ich getrost etwas essen. Ich entschied mich für einen Saft und einen Apfel aus dem Obstkorb neben dem Kühlschrank.

Mit den Sachen in der Hand brachte ich meinen Koffer nach draußen und wartete, sitzend auf dem Koffer, auf das Taxi.

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Nach einer halbstündigen Fahrt erreichte ich den Flughafen London Heathrow und nachdem der Taxifahrer meinen Koffer ausgeladen hatte, konnte ich dem schwarzen Gefährt nur noch hinterher starren.

Ich schüttelte einmal meinen Kopf um aus meiner Trance zu erwachen um dann meinen Weg in den Flughafen fortzusetzen. Mit jedem Schritt entfernte ich mich weiter von meinem Alltag, meiner Familie und Hazel und ich kam nicht drum herum zu sagen, dass es sich gut anfühlte. Mit jedem Schritt fielen mehr Sorgen von mir ab. Mit jedem Schritt war ich meiner Freiheit näher.

stalker. //tomlinson//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt