-15- meine augen fielen wieder zu..

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Langsam nahm ich meine Arme vom Gesicht und blinzelte. Das Blitzgewitter hatte nachgelassen und ich stand im Eingang einer Halle voller Menschen. Manche von ihnen waren mir unbekannt, doch die meisten kannte ich aus dem Fernsehn und Radio.

Die Wohltätigkeitsveranstaltung entpuppte sich als Spendengala und wäre dies nicht schon schlimm genug, stand ich auch noch im Rampenlicht. Ich hätte nicht auf meine Mutter hören sollen. Ich hätte mich nie für die Umwelt Londons einsetzen sollen. Nun war ich eine der gefragtesten Umweltschützer und musste zu Veranstaltungen wie diese hier. Ich war doch erst 17. Das konnte man mir doch nicht antun. Zu allem Überfluss wurde ich auch noch aus meinem gewohnten Umfeld gerissen, den ich brauchte um am Boden der Tatsachen zu bleiben und nicht paranoid wie ich war, drauf zu gehen.

Ich fühlte immer noch die Händ auf meinen Schultern. Sie entfernten sich auch nicht als ich gerade dort stand und wir nicht mehr weitergingen. Ich fühlte mich auf eine komische Art und Weise wohl. Ich wollte sie von meinen Schultern streifen, doch ich war erstarrt wie ein Eisblock. Ich konnte mich nicht bewegen und ich wusste, es würde nur zusammen mit den Händen verschwinden.

"Rose Amelia Blackheart" Ein Mann mittleren Alters schritt auf mich zu und umfasste meine Hände. "Wir freuen uns sehr, dass Sie die Zeit gefunden haben zu uns zu kommen. Sie sind sehr bekannt und auf unsere Gala zu kommen ehrt uns sehr." Ich runzelte meine Stirn. Hier waren tausende von Stars und die Veranstalter freuen sich über mein Auftreten. Mein Magen zog sich zusammen während ich ein gespieltes Lächeln aufsetzte. "Es ist mir eine Ehre."

Eine plötzliche Kälte breitete sich auf meinem Körper aus und ich brauchte ein paar Sekunden um die Ursache dafür zu bestimmen. Es waren die Hände. Die Hände, die meine Schultern verlassen hatten. Hände, die mir aus einem unbestimmten Grund fehlten.

"Folgen Sie mir." sate der Mann vor mir und ich schritt hinter ihm her ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich wollte nicht sehen, wer es war. Es interressierte mich nicht. Es interressierte mich nicht, wer mich durch eine einzelne Berührung gut fühlen lassen konnte. Mich interressierte nicht wessen Berührung ich vermisste. Ich seufzte leise und drehte meinen Kopf nach hinten, doch da war niemand. Etwas enttäuscht schaute ich wieder gerade aus und fand mich vor einem Bühnenaufgang wieder.

"Die Bühne ist frei." Der Mann schmunzelte und bedeutete mir die Treppenstufen nach oben zu gehen. Geschockt blickte ich ihm in sein rundes Gesicht. "Die Rede? Haben Sie die E-Mail nicht gelesen?" Ich schüttelte meinen Kopf. Wer liest denn bitte heute noch E-Mails? Hätte er mir nicht auf Twitter oder so schreiben können. "Dann improvisieren Sie." Mit diesen Worten verschwand er.

Ich schluckte einmal schwer und betrat dann die große Bühne. Tausende von Gesichtern starrten mich an, lächelten mich an und ich schaute zurück, starrte zurück. Meine Augen wanderten über die Menschenmenge und meine Finger zitterten. Ich fing an zu schwitzen und stellte mich zögernd vor das Mikrofon. Ich durchsuchte die Menge nach einem Anhaltspunkt und verhakte irgendwann meinen Blick mit ein paar blauen Augen, die mich müde, aber trotzdem liebevoll anschauten.

"Hallo." sagte ich zögerlich und es schien als würden mich die Augen auffordern fortzufahren. Sie riefen mir zu, das ich nicht alleine bin. Das sie da waren. Das sie mich nicht im Stich lassen würden. "Ich bin Rose Amelia Blackheart und ich weiß nicht, was ich sagen soll." Meine Stimme zitterte genau wie mein ganzer Körper.

Ein Winken in meinem Augenwinkel zog seine Aufmerksamkeit auf mich und mein Blick löste sich von den Augen, die mir Halt gegeben hatten. Kamera. Eine schwarze große Kamera war das erste, was ich sah und dann einen Mann, der dorthinter stand und mir lautlos zurief, das ich etwas in die Kamera sagen sollte.

Das Mädchen saß regungslos auf ihrem Stuhl und vor ihr ein Mann mit einer Kamera in der Hand. Schmal und hochgewachsen. "Sag was in die Kamera." Sein Lächeln ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen und sie schüttelte energisch den Kopf. Ihre Lippen waren aufeinander gepresst. "Wenigstens ein Lächeln." Sie blieb still.

Der Mann entfernte sich von ihr und legte die Kamera aus der Hand. Er kramte etwas in seinen Hosentaschen und ein paar Nadeln in der Hand. Schnell war er wieder bei ihr und bevor sie sich wehren konnte, hatte er ihren Kiefer mit festem Griff umfasst. Er sperrte ihn auf und befestigte eine der Nadeln hinten an ihrer Zahnspange. Die Spitze pikste ihr leicht in die Wangeninnenseite und ihr Atem ging flach während er eine weitere Nadel auf der anderen Seite befestigte.

Er betrachtete sie von einer kleinen Entfernung, seine Hände lagen auf ihren Wangen und die Nadeln trieben ihr Tränen in die Augen, die langsam ihr Gesicht herunterliefen als der Mann die Haut ihrer Wangen nach oben zog und die Nadeln ihre Innenseite vollends durchstießen. Sie traten nicht an der anderen Seite wieder heraus, doch man sah leichte Auswölbungen an dieser Stelle und ihr nach hinten gezogener Mund wirkte durch die Kamera wie ein Lächeln.

"Rose. Rose." Die Stimme drang wie durch Watte an mein Ohr und meine Augenlider flatterten. Mich begrüßte sofort hellgleißendes Licht, das durch Scheinwerferauf mich fiel. "Rose." wiederholte sich die Stimme und ich wandte meinen Blick von den Scheinwerfern zu dem Gesicht, das über mir schwebte. Dieselben blauen Augen, die ich vorhin schon gesehen hatte, schauten direkt in Meine.

"Ich mache mir Sorgen um dich. Erst das auf der Straße und jetzt das hier." redete das verschwommene Gesicht auf mich ein. Ich konnte nur die Augen erkennen und wären sie nicht da, hätte ich meine schweren Augenlider schon lägst wieder geschlossen.

Ich wimmerte als meine Zunge leicht über meine unebene Wangeninnenseite streifte und wieder vernahm ich dieselbe beruhigende Stimme. "Ich bin hier, Rose. Mach dir keine Sorgen ich beschütze dich. Auch wenn es nur das eine Mal ist. Ich werde es nicht.. verpatzen." Die kleine Lücke zwischen dem 'nicht' und dem 'verpatzen' ließ mich stutzen, aber ich war zu mitgenommen von den Bildern als hätte ich noch richtig darauf achten können. Ich war erledigt.

Meine Augen fielen wieder zu..

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Sehr kurzes Update, aber es ist nur ein kurzer Übergang zum nächsten, das ich morgen oder übermorgen, spätestens Freitag posten werde. :3

Ich bitte um Rückmeldung.x

-sarah xx

stalker. //tomlinson//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt