"Rose." hörte ich jemanden meinen Namen rufen und er hallte unnatürlich durch die leeren Korridore meiner Schule. Suchend blickte ich mich nach der Person um, die mich gerufen hatte und konnte meine beste Freundin Hazel am anderen Ende des Flures ausmachen. Ihre dunklen Locken flogen wild hin und her während sie auf mich zu lief. "Rose." keuchte sie als sie bei mir angekommen ist. Sie musste schon gerannt sein bevor ich sie gesehen hatte, aber so ganz sicher war ich mir bei Hazel nie. Sagen wir es so. Sie war nicht gerade die sportlichste. Sobald auch nur das Wort Sport fiel, verzog sie das Gesicht und schaltete ab. Sie konnte man für so gut wie gar nichts begeistert. Mal abgesehen von der Musik, die sie durchgehend anhörte und unseren gemeinsamen Mädelsabenden. Ich musste zugeben, dass sie nicht die Einzige war, die ohne Musik nicht mehr leben könnte. Musik war auch der Grund, wie wir uns gefunden hatten.
Vor ein paar Jahren waren wir beide nur nutzlose Außenseiter, die nichts hatten. In der Schule hatten wir keine Freunde und mussten alle Beleidigungen und Beschimpfungen über uns ergehen lassen. Doch eines Nachmittags, als ich mal wieder wahllos durchs Internet surfte, in der Hoffnung irgendetwas zu finden, das mich ablenkte, fand ich sie. Fünf Jungen, ungefähr in meinem Alter und ihre Stimmen glichen denen von Engeln. Ich wusste nicht wie ich es anders beschreiben sollte. Ich hörte mir ihre Musik an, wenn ich traurig war. Ich hörte mir ihre Musik an, wenn ich fröhlich war. Ich hörte mir ihre Musik an, wenn ich nachdenklich war. Ich hörte ihre Musik immer. Eines Tages hatte ich mich dazu entschlossen mir einen Twitteraccount anzulegen. Unter den YouTube-Videos waren immer Links zu verschiedenen Profilen und ich wollte selbst auch so eins besitzen. Ich wollte irgendwo dazugehören. Ich wollte nicht mehr allein sein. In diesem Fandom fühlte ich mich wohl. Es war das erste Mal, dass ich wirklich Spaß an etwas hatte und so hing ich tagelang nur vor meinem PC. Ich schrieb mit anderen Leuten aus dem Fandom, tweetete Nachrichten an alle möglichen Leute und war glücklich. Mit einem Mädchen verstand ich mich besonders gut und manchmal schrieben wir sogar bis in die Nacht hinein. Wir erzählten uns alles voneinander, aber bis zum Schluss merkten wir nicht, dass wir uns eigentlich schon länger kannten als wir dachten. Wir fanden heraus, dass sie in meine Parallelklasse geht und wir fragen uns bis heute, wie wir so dumm sein konnten und das nicht gemerkt hatten.
"Rose." nannte mich Hazel jetzt schon zum dritten Mal beim Namen und ich schaute sie gespannt an. "Ich werde dich vermissen." murmelte sie und schaute mich mit ihren großen Augen traurig von unten an. Sie ist etwas kleiner als ich und selbst ihre 5-centimeter-Absätze ließen sie nicht viel größer wirken. Ich schlang meine Arme um sie und drückte sie feste an mich. "Ach, Hazel. Ich bin doch noch gar nicht weg." sagte ich und musste leicht kichern. "Rose?" Wie oft wollte sie noch meinen Namen sagen? Ich weiß doch selber, dass ich Rose heiße. Rose Amelia Blackheart um genau zu sein. "Mhm?" machte ich nur ein fragendes Geräusch, denn ich hatte Angst ihre Haare in den Mund zu bekommen wenn ich ihn öffnete. "Wann fährst du?" fragte sie leise und ich konnte die Trauer in ihrer Stimme hören. "Erst morgen Abend." antwortete ich und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich hatte zum Glück keine ihrer Locken in den Mund bekommen und löste mich jetzt aus ihrer Umarmung. "Heute bei mir?" Ich sah sie an und ihre Augen fingen an zu strahlen. "Ich muss nur eben Ryan absagen." Sie grinste mich frech an und holt ihr Handy heraus. "Dein Ernst?!" maulte ich. "Ich werde für sechs Monate am anderen Ende der Welt sein und du verabredest dich an deinem letzten Tag mit deinem Freund?!" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ging den Flur entlang. Hazel war mir dicht auf den Fersen und presste sich ihr Handy ans Ohr. "Hey, Schatz." sagte sie mit einer Stimme, die ich nur von ihr kannte, wenn sie mit ihm redete. Sie war etwas höher und lieblicher als ihre eigentliche Stimme und irgendwie fand ich, dass sie nicht zu ihr passte. Ganz im Gegenteil zu Ryan. Die beiden ergänzten sich einfach perfekt. "Ich kann heute leider nicht." Ihre Stimme war etwas niedergeschlagen und ich hatte prompt ein schlechtes Gewissen. "Nein. Rose hat heute ihren letzten Tag und wollte, was mit mir machen." Ich schaute mich kurz zu ihr um und sah, wie sich ein verwirrter Ausdruck auf ihrem Gesicht ausbreitete. Wortlos streckte sie mir das Handy entgegen. "Ja?" meldete ich mich misstrauisch. "So, Blackheart. Du nimmst mir also meine Freundin weg." hörte ich seine tiefe Stimme sagen und stöhnte genervt auf. Ich hasste es, wenn mich jemand beim Nachnamen nannte. Es ist ja nicht so, dass es nur ein Nachname ist. Nein, ich werde dann auch immer als böse und herzlos dargestellt. "Ja." gab ich nur knapp zurück und er fing an zu lachen. Jetzt war ich verwirrt. "Ich wünsche dir viel Spaß in Sydney, Rose." Dann hatte er aufgelegt. Ich starrte mit einer Mischung aus Schock, Verwirrtheit und noch etwas, das ich aber nicht identifizieren konnte, das Handy an. Er hatte mich das erste Mal seit ich ihn kenne Rose genannt und ich kenne ihn jetzt schon 4 Jahre. Hier zeigte sich mal wieder, das es nicht direkt hieß, das man besser mit jemandem klar kommt nur, weil die beste Freundin mit ihm zusammen ist. Ich drückte meiner Freundin ihr Handy in die Hand und wir gingen schweigend zum Ausgang. Langsam drückte ich die schwere Tür auf und sofort schlug mir der beißend kalte Wind ins Gesicht. Vereinzelnde Regentropfen fielen vom Himmel und landeten auf der nassen Landschaft. Fröstelnd zog ich meinen Schal enger und versteckte meine Hände in meinen Ärmeln. Hazel hakte sich bei mir unter und wir liefen zu der Bushaltestelle. Niemand war hier, denn wir hatten früher Schluss gehabt. Ich, weil ich ab morgen nach Sydney gehen würde und Hazel, weil sie einen "Arzttermin hatte" oder einfach keinen Bock auf Schule. Wie auch immer man das ausdrücken möchte. "Du bist böse." grinste ich als mir das wieder einfiel. "Ich? Ja ich weiß." Sie erwiderte mein Grinsen und wir warteten wortlos auf den Bus.
Im Bus holte ich mein Handy heraus und drückte auf den weißen Vogel namens Larry. Sofort öffnete sich meine Twitter-App und ich lächelte als ich die ganzen Nachrichten bekam. Seit mir Louis Tomlinson mal vor Jahren gefolgt war, war meine Followerzahl stark angestiegen und als mir dann auch noch Zayn gefolgt ist, war es aus mit dem kleinen Account. Ich nutzte meine ganzen Follower dann um Dinge zu verbessern. Ich setzte mich für Naturschutz ein und sorgte dafür, dass es mehr Grünflächen in London gibt. Viele Leute, die auch hier in London wohnten oder in der Nähe schrieben mir immer neue Ideen, die man umsetzen konnte und ich war auch schon öfter der Mittelpunkt einer Naturschutzveranstaltung. Meinen Status in der Schule hatte das natürlich nicht angehoben, wenn man mal nicht auf die Lehrer achtete, die mich jetzt vergöttern, aber ich machte es ja auch nicht um jemanden zu begeistern. ich machte es, weil ich die Natur liebte und es mir Spaß machte. Ich beantwortete ein paar Tweets und ging auf die Direktnachrichten. Die altbekannten Profile von Leuten, die genau wie ich Naturschützer sind, erschienen und ich klicke die paar Nachrichten an. Ich wollte gerade wieder die Seite wechseln als mir noch eine Nachricht auffiel. Stirnrunzelnd öffnete ich sie und augenblicklich fiel mir die Kinnlade runter. "Hazel." keuchte ich und stupste sie feste in die Seite. Verwirrt blickte sie mich an, aber ich hielt ihr nur wortlos mein Handy hin. Ihre Miene war nicht von meiner zu unterscheiden, denn dort stand:
'Hi' von Louis Tomlinson..
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[überarbeitet am: 04.08.2014]
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stalker. //tomlinson//
Fanfic"Wenn das reine Denken zum krankhaften Stalken ausartet werden Leben zerbrechen und Menschen zerstört." {(c)believeinmalik; cover by me; trailer by larrygetsmehard: https://www.youtube.com/watch?v=7qVETpdu7xw&feature=youtu.be}