Ich trat nun endgültig aus dem Raum und schloss die Tür hinter mir. Nun rannten viele Tränen über meine Wange. Ich konnte und wollte sie nicht zurückhalten. In mir herrschte ein viel zu großes Gefühlschaos. 'Was war das denn bitte für eine Aktion!?'
Ich muss hier weg, bevor meine Beine komplett versagen. Langsam ließ ich die Klinge der Tür los, doch merkte ich, wie meine Knie zitterten. Genauso wie dieser grüne Wackelpuddig, den Shy immer so gerne aß. Ich versuchte, mit sehr viel Geduld, einen Fuß vor den anderen zu setzten, doch verhielten sie sich so unkontrolliert, als gehörten sie nicht zu meinem Körper.
Ruckartig spürte ich den kalten Boden unter mir. Kälte. Ein zweites mal wollte ich versuchen mich von dieser bescheidenen Tür zu entfernen. Meine Beine versagten aber wiederum. 'Keine Chance' dachte ich mir. In diesem Zustand ist mir eigentlich egal wer mich sieht, es ändert auch nichts an der Lage. Stattdessen dachte ich nach. 'Hab ich etwas falsch gemacht?' 'Ich habe den Professor für Zaubertränke geküsst!' 'GEKÜSST!' 'Bei Merlin, Hila, du bist von allen guten Geistern verlassen worden!' 'Es hat sich so richtig angefühlt, so schön.' 'Seine weichen Lippen...' Ein Heulkrampf überkam mich. Mit aller Kraft versuchte ich ihn ansatzweise zu unterdrücken. Wie gesagt, ansatzweise. 'Vergiss ihn!'
Ich befand mich wie in einer Trance und starrte vor mich hin und wusste nicht, wie ein einziger Kuss so etwas in mir auslösen konnte. Trotz dessen bekam ich Schritte mit, welche sich mir näherten. Ich schaute aber nicht auf.
"Hila, was machst du da auf dem kalten Boden?", hörte ich eine besorgte Stimme, welche Draco gehörte. Langsam hob ich meinen Blick und sah in seine stahlgrauen wunderschönen Augen, doch bekam ich kein Wort heraus. Er sah mich weiterhin an. "Hat dir mein Pate etwas angetan?" fragte er, als er bemerkte, wie ich vor seinem Büro saß. Meine Antwort war nur ein leichtes Kopfschütteln. Mehr brachte ich momentan echt nicht raus.Wir sahen uns noch einige Sekunden an, bis sich Draco runterbeugte und mich umarmte. Ich war etwas überrascht. Mir war klar, dass wir beste Freunde sind, doch waren wir nie diese Art von Besten Freunden. Dennoch erwiderte ich die Umarumg sanft.
"Draco, kannst du mich hier wegbringen? Bitte."
Ich sprach so leise, dass ich mein letztes Wort selbst kaum verstand. Es machte aber dem Anschein, als hätte er mich trotz dessen verstanden.
Er löste sich von unserer Umarmung und sah mir wieder direkt in meine Augen. Sein Blick war so suchend, man könnte förmlich fühlen, wie besorgt er war. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass er in diesem Moment Shy so ähnlich war. So ungewohnt.
In der Weile, während ich in seine grauen Augen sah spürte ich eine warme Hand an meiner Hüfte und eine weitere unter meinen Beinen. Mit einem kleinen Ruck stand er wieder - mit mir in seinen Armen. Eigentlich hätte es mich gestört, dass er mich trägt, doch heute würde mich nicht einmal so etwas stören. Gerade brauchte ich diese Nähe. Sie gab mir das Gefühl geschützt und in Sicherheit zu sein. Sanft legte ich meinen Kopf auf seine harte Brust und schloss die Augen. Ich spürte das ruhige, gleichmäßige heben und senken wenn Draco aus- und einatmen. Es beruhigte mich so sehr, dass meine Augen noch schwerer wurden als zuvor und ich in einem leichten Schlaf fiel. Ab und zu bekam ich mit, wie wir Treppen hochgingen und mal nach links oder rechts abbogen, bis wir abrupt stoppten. Dadurch öffnete ich leicht die Augen wieder und konnte feststellen, dass wir in einem Turm seien müssten. Ich wusste aber nicht welcher. "Dray, wo sind wir?" flüsterte ich vor mich hin, in der Hoffnung er würde mich hören.
"Shhh", gab er, genauso leise wie ich, zurück.
Ich nahm es für das Erste so hin, war aber dennoch verwundert.
Draco nuschelte in der Weile etwas vor sich her, was ich nicht verstand. Es war zu leise. Aber anscheinend war es ein Passwort, um etwas zu öffnen. Was es war weiß ich nicht. Ich erachtete es momentan auch nicht als wichtig.
Wir betraten, nachdem sich etwas geöffnet hatte, einen Raum. Er roch etwas nach dem Parfüm von Draco. Etwas herbes, was dennoch erfrischend und süßlich war.
So fern ich seine Schritte deuten konnte, trug er mich durch den Raum und ging in den nächsten. Da setze er mich auf etwas weichem ab. Ich öffnete meine Augen nun komplett und realisierte, dass wir in einem Schlafzimmer waren - wahrscheinlich seinen. Ich schenke, aber auch diesem keine große Beachtung. Als ich mein Blick zu Draco richtete, sah ich, dass er etwas aus seinem Schrank holte. Ein weißes Hemd.
"Hier nimm, du willst wohl kaum in deiner Uniform schlafen, oder?"
Ich lächelte ihn an und nahm es entgegen.
"Nein, und danke - danke für das Hemd und das du mich nicht einfach unten sitzen gelassen hast."
Er erwiderte mein Lächeln, aber antworte nicht mehr. Ich sah in seinem Gesicht, wie müde er aussah. Seine leicht geröteten Augen.
"Wo kann ich mich umziehen?" fragte ich.
Draco zeigte auf eine Tür hinter mir.
"Da ist das Badezimmer. Schaffst du es bis dahin alleine?" fragte er und grinste mich sanft an.
"Ich hoffe", entgegnete ich.
Langsam stand ich vom Bett auf. Mit dem Hemd im der Hand ging ich vorsichtig einige Schritte. Plötzlich spürte ich wie eine Art Stechen, welches sich in meinem Kopf bemerkbar machte. Durch das viele weinen, hatte ich wohl Kopfschmerzen bekommen, die ich jetzt erst richtig realisierte. Ich fasste mir an den Kopf und blieb kurz stehen.
"Alles gut Hila?"
"Hmm. Nur etwas Kopfschmerzen", antwortete ich leise.
Nach gefühlten Stunden hatte ich es endlich zu der Tür aus Schwarzholz geschafft und öffnete sie. So schnell ich konnte trat ich in den Raum. Ich spürte, dass meine Augen wieder so schwer wie Blei wurden. Also zog ich mich schnell um und wusch mein Gesicht. Das Hemd, was ich bekommen hatte endete ungefähr mittig meiner Oberschenkel. Ich könnte mir wesentlich schönere Sachen zum schlafen vorstellen, doch ich war zufrieden überhaupt etwas zu bekommen.
Als ich wieder aus dem Bad raustrat, saß Draco auf einer dunkelgrünen Couch aus Samt, die rechts vom Bett stand. Er sah mich an.
"Bei Merlin, sogar in meinen Hemd siehst du schon aus."
Er hatte sich anscheinend auch umgezogen. Jetzt trug er nämlich ein weißes T-Shirt und eine dunkelgraue Jogginghose. Ich antwortete nicht auf diese Aussage und schüttelte lächelnd meinen Kopf.
"Du schläfst in meinem Bett und ich auf der Couch, klar?!", sagte er sanft und klar. Das bereitete mir ein schlechtes Gewissen. Draco hat mich hierher gebracht und war für mich da und nun möchte er das ich in seinem Bett schlafe?
"Dray, dass Bett ist doch groß genug und ich will nicht, dass du auf der Couch wegen mir schläfst. Keine Widerreden, verstanden!" sagte ich ruhig aber schaute ihm ernst in die Augen. In diesem Moment dachte ich mir noch nichts dabei.
Er hob die Hände, als würde er sich ergeben und stand von der Couch auf.
"Wie du meinst Hila."
Draco ging auf die linke Seite des Bettes und ich auf die rechte. Ich wusste, dass es ungewohnt war, aber ich hätte sonst die ganze Nacht wegen meinem Gewissen nicht schlafen können.
Als wir beide im Bett lagen, drehte ich mich in Richtung Couch und schloss langsam meine Augen. Links von mir hörte ich wie Draco "Nox" flüsterte und alles wurde dunkel.
"Gute Nacht Dray", wünschte ich ihm leise.
"Gute Nacht Hila."
Nach diesen Worten fiel ich ineinen unruhigen dennoch festen Schlaf.Liebe Grüße Gina & Isa♡
Wollt ihr lieber Sela oder Drala??
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It's LOve not LevioSA
FanfictionHila Elara White ist eine Hexe, welche in Hogwarts lernt...Wenn das nur das einzige wäre was dort passiert. Ihre beste Freundin, die Zwillingsschwester von keinem anderen als Draco Malfoy, er selbst und Hila haben einige Höhen und Tiefen zu übersteh...