5~Nachsitzen

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Als ich seine tiefe Stimme vernahm, verspürte ich ein leichtes Kribbeln in meinem gesamten Körper. Ob es positiv oder negativ war, konnte ich nicht ganz einschätzen. Ich legte behutsam meine Hand auf die schön verzierte Klinke und drückte sie sanft runter. Etwas schüchtern trat ich in sein Büro ein und schloss die Tür hinter mir. Meinen Kopf hielt ich leicht gesenkt, um für den ersten Moment keinen Blickkontakt mit ihm aufbauen zu müssen. Während ich vor, zu dem Schreibtisch lief, an dem er saß, nahm ich einen Geruch aus einer Mischung verschiedener Kräuter war. Es roch gut. Sehr gut. Es erinnerte mich an etwas aus meiner Kindheit, was ich nicht richtig zuordnen konnte.

Als ich vor seinem Schreibtisch angekommen war, wagte ich meinen Blick leicht zu heben. Ich sah erst auf seinen Schreibtisch, der aus Schwarzholz bestand, ehe ich mich traute aufzuschauen. Zuerst bemerkte ich ein Haufen Aufsätze von Gryffindor's, welcher auf seinem Schreibtisch verteilt lag. Soweit ich einen Blick drauf erhaschen konnte, ging es um Vertiaserum, den Wahrheitstrank. Doch als ich letztendlich mein Blick auf ihn richtete, bereute ich es auch sofort wieder. Seine fast schwarzen Augen zogen mich in einen Band, aus welchen sich nicht einmal mal der stärkste Zauberer hätte befreien können. Aber anscheinend störte es ihn nicht. Zu mindestens machte es nicht den Anschein. So in meinen Gedanken versunken zuckte ich zusammen, als seine Stimme ertönte. "Guten Abend Miss White. Setzen Sie sich doch." "Guten Abend", gab ich etwas schüchtern zurück. "Nun da Sie meinten sich in meinem Unterricht zu verspäten, bitte ich Sie den Trank der heutigen Stunde nochmals zu brauen", sagte er monoton. "Die benötigten Zutaten finden Sie in der Vorratskammer links. Sie können den Kessel nutzen den ich Ihnen bereitstelle", fügte er noch hinzu. Nach diesem Satz senkte er seinen Blick wieder auf die Aufsätze auf seinem Schreibtisch.
Ich kramte schnell das Buch aus meiner Tasche, doch hatte ich den Anschein es verstecke sich vor mir. Aus Gewohnheit legte ich meine Tasche auf den Boden und griff nach dem ersten Buch, was ich ertasten konnte. Es gehörte zu Kräuterkunde, also nicht das Buch, nach dem ich gesucht hatte. So damit beschäftigt mein Zaubertränkebuch zu suchen, merkte ich nicht, wie ich alles, was sich in meiner Tasche befand, auf den Boden verteilte. Ebenso wenig bemerkte ich den Blick von meine Professor, welcher mich beobachtete.

"Och, wo bist du nur. Bei Merlin's Bart. Ich hab dich doch eingepackt", wisperte ich vor mir her. "Endlich, da bist du ja. Doofes Buch." "Na na na Miss White, so spricht man doch nicht mit einem Buch", ertönte eine raue Stimme rechts vor mir. Snape ist anscheindend, ohne das ich es gemerkt habe, von seinem Stuhl am Schreibtisch aufgestanden und um ihm hermungegangen. Nun stand er direkt vor mir. Ich traute mich nur sehr langsam meinen Blick zu heben, doch letzten Endes schaute ich in sein Gesicht. "Entschuldigen Sie Professor", gab  ich reflexartig von mir. Ich merkte, wie er sich amüsierte über das Chaos in seinem Büro. Diese Reaktion habe ich nun wirklich nicht erwartet. "Finden Sie es etwa amüsant?" sprach ich ihn an. " Naja Miss White, ich hatte bis jetzt noch nicht das Vergnügen, dass mir eine Schülerin mein Büro so unordentlich hinterlassen hat." gab er zurück. "Dann freut es mich Ihnen das Vergnügen bereitet zu haben." Bei diesem Satz könnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Er merkte es und brachte auch ein ganz kleines hervor. "Komm ich helfe Ihnen schnell dieses Chaos zu beseitigen.", bot er mir mehr oder weniger an. "Dankeschön Sir." Gleich kniete er sich hin und half mir beim aufsammeln. Erst jetzt merkte ich, was für eine Unordnung ich angerichtet hatte. Meine gesamten Bücher waren verstreut und vereinzelt lag Pergament auf dem Holzboden.

Als wir alles eingesammelt hatten standen wir beide auf. Snape übergab mir mein Zaubertränkebuch. Gerade als ich es annehmen wollte, streifte seine Hand sanft meine und mich durchfuhr ein gewaltiges Kribbeln von oben bis unten. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Aber in ihm scheint es auch etwas ausgelöst zu haben. Wir standen uns beide versteinert gegenüber. Sein Blick lag auf mir und meiner auf ihm. Ich konnte mich nicht aus diesem Bann lösen. Er näherte sich langsam in meine Richtung und ich zeigte erwiderdernt diese Nähe. UNGEWOLLT. Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, als er beginnt zu flüstern. "Sie wissen, dass sie das nicht machen müssen", sagte er mit einer kaum hörbaren Stimme. "Ich weiß", gab ich in der gleichen Lautstärke zurück. "Und es verstößt gegen die Regeln, Miss White.", fügte er hinzu. "Ich weiß, aber es muss ja niemand wissen oder?"
'Bei allen guten Geistern in Hogwarts Hila, was redest du da denn für einen Mist. Wo ist dein Verstand?... Wahrscheinlich im Urlaub', beantwortete ich meinen Gedanken selbst.

Snape beugte sich in diesem Moment, noch die verbliebenen Zentimetern, welche übrig waren, ran. Ich sah die ganze Zeit in seine Augen und ab und zu auf seine schmalen Lippen. Langsam schloss ich meine Augen.
Es wurden immer weniger Milimenter zwischen uns, bis seine Lippen die meinen berührten. Es war ein sanfter, dennoch immer intensiver werdender Kuss. In meinem Körper spielte alles  verrückt. Seine Hände ließen mein Buch langsam los. Die eine legte er sanft an meinen Kieferknochen, die andere umgriff meine Hüfte. Auch wenn ich schon einige Leute geküsst hatte, war das der mit Abstand überwältigstende Kuss. Unsere Lippen waren wie für einander gemacht. Nun ließ ich das Buch auch los und es viel wieder auf den Boden. Ich vergrub meine Hände in seinen schwarzen, schulterlangen Haaren. Der Kuss wurde nun etwas lustvoller. Seine Hand, welche davor mein Kiefer berührte, wanderte auf die andere Seite meine Hüfte. Etwas schroff drückte er mich nach hinten, bis ich die kalte Steinwand berührte. Unsere Körper standen sich näher als vorher. Der Kuss war nun wild und voller Leidenschaft.
Plötzlich ließ Snape abrupt von mir ab und trat einige Schritte nach hinten. "Das war ein Fehler Miss White. So etwas hätte nie zwischen uns passieren dürfen!", sagt er wieder in seiner monotonen Lehrerstimme.
"Hab ich etwas falsch gemacht", fragte ich verwundert. "Nein, Miss. Dennoch wäre es das Beste, wenn sie mein Büro jetzt verlassen." "Auf der Stelle!" Ich war schockierte und blieb angewurzelt stehen. Ich starrte meine  Professor an. "Ist das ihr Ernst Sir?" "Mein voller Ernst. Oder denken Sie ich mache Witze. Und jetzt raus aus meinen Büro!" Im letzten Satz ist er lauter geworden. Wie in einer Trance schnappte ich schnell meine Tasche und ging Richtung Tür. Ich öffnete sie und trat einen Schritt vor. Bevor ich dem Raum komplett verließ, bleib ich noch kurz im Türrahmen stehen. "Es tut mir Leid Severus"
brachte ich in einem Flüstern noch raus und eine Träne bahnte sich einen Weg über meine Wange.

Liebe Grüße Gina & Isa ♡

It's LOve not LevioSAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt