Ein kleines Update. Mir fehlt ein wenig die Zeit im Moment. Das nächste Kapitel wird wieder länger.
Kapitel 10: Zwischenspiel
Lustlos stocherte ich in meiner Lasagne. Seine Anwesenheit schlug mir gewaltig auf den Appetit.
Zunächst weil ein Vampir am Tisch einfach so einen Effekt hatte. Der drohende Tod aß so ja praktisch mit. Un dieser spezielle Vampir starrte mir wiederum das Essen regelrecht von der Gabel, sodass jeder Bissen wie Pappmasche schmeckt.
Ich ließ die Gabel sinken und nahm hastig einen Schluck von meiner Cola. Er hatte die Finger gespreizt, bildete mit den Händen ein Dreieck vor der Brust und studierte jeder meiner Bewegungen. Ich kam mir ein bisschen wie ein Laborratte vor oder wie einer der Hunde bei diesem Experiment mit der Glocke. Hoffentlich erwartete er nicht, dass ich zu sabbern anfing. Im Gegensatz zu mir schien er die Situation zu genießen. Er hatte bei der Kellnerin ein Glas Rotwein bestellt, das unberührt vor ihm stand. Als sie das Glas ihm abstellte, hatte ich einen kurzen Moment den Eindruck gehabt, dass er es wehmütig ansah, aber dann hatte er es resolut von sich weggeschoben und angefangen, mich stattdessen an zu visieren.
Scheinbar stand er doch über so profanen Dingen wie Wehmut und Verlust. Nun war er allerdings auch ein großer böse Vampir, der zumindest dem Anschein nach jedem Menschen überlegen war. Was sollte er schon vermissen? So ein bisschen Rotwein oder Nahrung bestimmt nicht. Obwohl Lasagne meiner Meinung nach viel besser als Blut schmeckte.
Ich gab den Genuss meiner speziellen Lasagne allerdings auf und schob den Teller zur Seite. Mein Herr und Meister zog fragend eine Augenbraue.
„Fertig", nuschelte ich und griff nach der Serviette. Sein Blick fiel auf den Teller, auf dem sich noch gut dreiviertel der Lasagne befanden. „Ein Jahrhundert des Überflusses", resümierte er. Ich blinzelte irritiert. „Wie?" Mit dem Handrücken der linken Hand schob er den Teller wieder zur mir. „Iss in Ruhe auf und dann unterhalten wir uns"
Ich schluckte. Diese Ankündigung sorgte nun auch nicht dafür, meinen Appetit wieder anzuregen. Er nickte zum Teller. „Iss", forderte er mich noch einmal auf.
„Ich habe keinen Hunger", entfuhr es mir schwach.
„Weil ich ihn dir verderbe?" Die Worte hatten keinen zurechtweisenden Ton, vielmehr klangen sie zutiefst amüsiert. „Ihr Menschen heutzutage", er griff nach seinem Weinglas und schwenkte es bedächtig, „lebt im Überfluss, ohne dass es euch bewusst ist."
Ich war mir schon bewusst, dass es vielen Menschen auf der Welt schlechter als mir ging und ich brauchte definitiv keine moralischen Belehrungen durch einen Vampir. Der sowieso vor der eigenen Haustür kehren musste. Ich brachte schließlich niemanden um, um meine eigene Existenz zu verlängern. Trotzdem stach ich mit der Gabel wieder in die Lasagne und führte einen Bissen zum Mund.
Prompt starrte er mir wieder die Gabel aus der Hand. Tapfer nahm ich trotzdem den Bissen zu mir. Das Schlucken war allerdings so als würde ich statt Lasagne Wattebäuschen essen. Nur mit viel Cola bekam ich den Bissen hinunter.
Die Kellnerin näherte sich noch mal unserem Tisch. Irgendwie konnte ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass sie meine Begleitung ziemlich ansprechend fand.
Er orderte noch ein Glas Wein bei ihr, obwohl sein jetziges Glas noch voll war. Sie war allerdings so gefangen, von seinem Lächeln, dass ihr das nicht auffiel. Kaum war sie weg, da schob er mir sein Glas hin.
„Soll ich das jetzt trinken?"
„Natürlich."
Er lächelte mich leicht an. Ich schluckte die Antwort, die mir auf der Zunge lag runter, sodass sie mir mit der Wattbäuschenlasagne schwer im Magen lag. Ich nahm das Glas und leerte es in einem Zug. So konnten die beiden anderen Steine in meinem Inneren wenigstens im Wein schwimmen.
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Rabenschwarze Nächte
Misterio / SuspensoEr fuhr unbarmherzig mit seiner Sicht auf die Dinge fort: „Helena, damit wir uns richtig verstehen. Was du siehst und spürst, warum dir dein Überlebensinstinkt zubrüllt, dass du laufen sollst, ist der Tod, der an meinen Händen klebt. Du lebst, weil...