Vergangenheit

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Kapitel 6

PoV Timothy McGee

Ihre Flucht erinnert mich an irgendwie an den Verlust von Lisa…meine erste Freundin am M.I.T.

Flashback
„Tim, es tut mir so leid.“
„Wieso brichst du dein Studium ab?“
„Mein Dad möchte es so.“
„Du bist doch volljährig, du kannst doch deine eigenen Entscheidungen treffen.“
„Mein Dad bezahlt mir mein Studium.“
„Dann arbeitest du eben, das mache ich auch.“
„Er möchte aber nicht, dass ich arbeite. Ich soll wieder nach Deutschland. Bitte, versteh es doch.“, erklärt mir Lisa ihre nicht verständliche Situation.
„Tu mir das nicht an.“, bettle ich sie an.
„Ich muss los, Tim. Auf Wiedersehen. Ich hoffe du wirst jemanden neuen finden, wo du glücklicher als mit mir bist.“, sie küsst mir sanft auf den Mund, schnappt sich ihren Koffer und geht runter zu ihrem Vater ins Auto. Einen letzten Blick erhasche ich, danach verschwindet sie in einer braunen Sandwolke mit dem schwarzen SUV.
Flashback Ende

„Timothy, alles okay mit dir?“, fragt Ducky.
„Ehm…ja. Ich geh sie suchen. Weit entfernt kann sie ja nicht sein.“, antworte ich ihm verdutzt und begebe mich ins Büro.
„McGee, sie ist nicht auf der Damentoilette.“, berichtet mir Ziva mit einer fragwürdigen Miene. „Was hast du nur gemacht, dass Gibbs so aus tickt?“
„Moment mal. Woher weißt du davon Bescheid?“
„Woher? Gibbs hat einen Anruf von der Sicherheitskontrolle bekommen. Ein Mädchen ist verweint aus dem Gebäude gerannt. Ich möchte echt nicht in deiner Haut stecken.“
„W-wie du willst nicht in meiner Haut stecken?“
„Gibbs war wütend und konnte sich sofort denken, dass es Janine war, die raus gerannt ist.“
„Und?“
„Er wird dir-“
„McFlower Power, Janine ist nicht bei Abby.“, Tony mit seinen behämmerten Spitznamen.
„Sie ist auch nicht bei Jenny.“, berichtet mir Gibbs mit einem warnenden Unterton.
„Mann, wo kann sie sonst sein?“, vor lauter Schuldgefühle und Sorgen fahre ich mir durchs Haar. Ich bin kein guter Vater.
„McGee, ich geh mal rumtelefonieren. Vielleicht hat sie einer meiner Kontakte gesehen, was ich eher nicht glaube.“, Ziva setzt sich an ihren Schreibtisch und wählt Nummern.
„Ich fahre die Straßen ab.“, DiNozzo verschwindet im Fahrstuhl.
„Weißt überhaupt wo sie hingegangen sein könnte? Weißt du überhaupt etwas über sie?“, fährt er mich an. Ich kann deutlich erkennen, dass er versucht seine Wut auf mich zu bändigen.
„Ehm…“
„Also nein.“, seufzt er und verpasst mir eine Kopfnuss.
„Aua.“
„McGee! Bist du so unfähig ein Vater zu sein?“
„B-Boss, es war wirklich nicht mit Absicht.“
„Kein Vater würde jemals sein Kind mit in die Autopsie nehmen. Keiner! Weißt du wenigstens wieso sie weggerannt ist?“
„Jethro, ich hätte da eine Idee. Sie könnte wegen einer Erinnerung an ein traumatisches Erlebnis weggerannt sein. Zum Beispiel der Tod einer geliebten Person.“, erklärt Ducky. Wo ist der denn hergekommen?
„Wieso ist sie zu dir gekommen?“, möchte Gibbs wissen.
„Weil ihre Mutter gestorben ist.“
„WAS?!“, Gibbs verpasst mir die zu recht verdiente Kopfnuss. „Du läufst jetzt die Straßen entlang und suchst sie. Vorher setzt du keinen Fuß mehr in dieses Gebäude. Klar?“, Gibbs rast ja völlig vor Wut.
„W-Was machst du?“
„Dasselbe wie Ziva. Geh los suchen.“, schüttelt er völlig empört den Kopf.
„O-Okay.“, stottere ich und mache mich auf die Suche.

Während ich auf der Straße nach Janine Ausschau halte, komme ich an einem Restaurant namens Berlin vorbei.

Flashback
Lisa und ich sind in einem romantischen Restaurant in Berlin. Sie hat mich eingeladen, doch ich werde mich als Gentleman beweisen und die Rechnung bezahlen.
Ihre Lippen sind so wunderschön und ihre blonden lockigen Haare auch, doch was mir am meisten gefällt sind ihre Augen. Ihre eindrucksvollen, attraktiven und unbeschreiblichen blauen Augen. Ich könnte glatt darin versinken.
„Und was machst du so?“, fragt sie mich, dabei durchstöbert sie die Speisekarte des Restaurants.
„Das üblich Lisa. Ohne dich ist es langweilig in den USA.“, antworte ich ihr ehrlich.
„Du Tim, ich will keine Fernbeziehung mehr führen.“
„Wie? Du willst Schluss machen?“, hake ich geschockt nach.
„Nein, ich möchte einfach keine Fernbeziehung haben. Du ich liebe dich mehr denn je, doch ich mag diese weite Entfernung nicht.“
„Du weißt, dass das nicht geht.“
„Kannst du nicht versuchen hier in Berlin zu studieren?“, bettelt sie.
„Lisa, du weißt, dass das nicht geht.“
„Okay…dann versuche ich zu dir zu kommen.“, seufzt sie.
„Ich würde wirklich liebend gerne zu dir nach Deutschland kommen, um mit dir da zu studieren, doch mein Dad erlaubt das nicht.“
„Wieso?“
„Er möchte nicht noch mehr Schande über sich ziehen.“
„Was ist mit deiner Mum?“
„Sie lebt von uns getrennt und hat einen Anwalt als momentanen Lebenspartner.“, seufze ich. „Ich möchte darüber auch nicht im Restaurant sprechen.“
„Hm…stimmt.“, stimmt sie mir leise zu. Als der Kellner zu uns kommt, bestellt sie sich eine Cola und Chicken Curry. „Willst du auch was?“
„Hm, auch Chicken Curry und eine Cola bitte.“
Nach dem unsere Bestellung angekommen ist, erzählen wir uns unsere spannendsten Erlebnisse in den Semestern.
„Und dann kam Paul und hat Laura ausversehen die Salzsäure übers Bein gekippt. Die hat vielleicht geschrien. Etwas später hat sich herausgestellt, dass es nur destilliertes  Wasser war.“, kichert Lisa. Ich liebe ihr Lachen, es lässt sie so glücklich aussehen, obwohl sie es gar nicht ist. Als wir aufgegessen haben, bezahle ich das Essen. Sie ist echt sauer, weil ich das getan habe. Lachend schlägt sie mich, als wir auf der Möckernbrücke stehen.
Ein paar Tage später fliege ich wieder nach Hause, um weiter zu studieren. Irgendwie bin ich traurig, da die Ferien jetzt vorbei sind. Ich hoffe, dass Lisa es hier her schafft.
Flashback Ende

„Sir, alles mit ihnen okay?“, fragt mich ein junger Polizist.
„Ja.“, antworte ich. Ich setzte meine Suche fort, dabei sehe ich ein Paar, was wie wilde Tiere rumknutscht. Das erweckt weitere Erinnerungen an Lisa.

Flashback
Lisa  und ich sind gerade betrunken am rumknutschen auf einer Party.
„Tim, es ist einfach hammer geil hier. In Berlin gibt es nicht so wilde Partys wie hier.“, kichert sie. „Soll ich dir noch ein Glas Whiskey mit Cola holen oder lieber nur Whiskey?“
„Nein, ein Glas reicht mir.“, kriege ich gerade noch halbwegs raus. Ich vertrage wirklich nicht viel Alkohol, sonst gehe ich ab wie eine Springbohne.
„Spießer.“, nuschelt Lisa und geht zum Barkeeper. Ich hoffe, dass wir lebend nach Hause kommen. Ich möchte kein Spielverderber sein, doch das finde ich jetzt schon krass. Lisa  hat ungefähr drei Bier, zwei Scotch und ein Glas Whiskey getrunken, beziehungsweise zwei, wenn sie sich jetzt noch ein Glas holt. Wie kriegt das nur alles runter? Bei diesem Gedanken sträuben sich mir die Nackenhaare. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache.
„Timmy!“, grölt Lisa durch den halben Laden. Ach du heilige Scheiße, die ist ja völlig besoffen! „Wir sollten nach Hause fahren.“, schlägt sie mir gackernd vor.
„Hm.“, stimme ich ihr leise zu.
„Fährst du oder ich?“, grinst sie verschmitzt.
„Keiner von uns beiden. Ein Freund.“
„Der sich dann als Vergewaltiger entpuppt und wir drei dann einen Dreier haben. Hihihi.“, kichert sie erneut und lehnt sich gegen meine Brust. „Du müsstest dich mal richtig betrinken, das ist voll lustig.“, oh Mann. Ich bin froh, dass ich nicht so viel getrunken habe, sonst wären wir schon längst gegen nen Baum gefahren.
Das erinnert mich an Daves und meine Autofahrt vor einem Jahr. Echt eine Tragödie. Er und ich haben den Ford Capri seines Dads geschrottet, in dem wir ins uns ziemlich viel an Alkohol reingeworfen und damit die Garage seines Hauses eingefahren haben. Da gabs echt Ärger deswegen.
„Dave?“
„Nein, Johnny.“
„Der ist voll süß.“, kichert sie.
„Lisa!“
„War nurn Joke.“, kichert sie nochmals.

Als uns Johnny nach Hause gefahren hat, ist Lisa noch aufgedrehter als vorher. Mir kommt es echt vor, als ob sie die Betrunkene ist und ich der verantwortungsvolle Nüchterne bin. Kopfschüttelnd lass ich mich von ihr in ihre Wohnung ziehen.
„Ich glaub ich geh jetzt nach Hause. Mein Dad bringt mich bestimmt um, wenn ich heute nicht nach Hause komme.“
„Ach halt doch die Klappe. Es sind Ferien.“, grinst sie und zieht mich näher an sich.
„A-aber.“
„Pssh, wir schlafen jetzt.“, sie legt eine kurze Pause ein und lächelt. „Miteinander.“, wie aus der Pistole geschossen lässt Lisa ihr schwarzes Kleid zu Boden fallen. Ich sauge scharf  Luft ein, sie hat die ganze Zeit nichts drunter angehabt! „Hihi.“, kichert sie und schubst mich aufs Bett.
„Du Lisa,…ich ehm.“
„Sei kein Spießer Timmy oder bist du Jungfrau?“
„N-Nein.“
„Na dann.“, grinst sie und knöpft mein Hemd auf.  „Sexy.“, knurrt sie und lässt mein Hemd zu Boden fallen…
Flashback Ende

Wieso wird alles wieder aufgewirbelt? Ich habe Lisa aus meinem Leben gestrichen, sie vergessen. Wieso hat sie mir nicht von ihrer Schwangerschaft, geschweige denn von Janine etwas erzählt? Ich hätte Unterhalt bezahlt, mich um sie gekümmert, sogar besucht, doch musste dieser Wirbel sein. So ist Lisa eben, sie möchte einen spektakulären Abtritt haben. Wie dem auch sei, ich möchte nicht mehr an sie denken.
Ich laufe die Straßen ab, finde aber keine Janine. Plötzlich klingelt mein Handy, eine unbekannte Nummer.
„Hallo?“
„Tim.“, das ist Janine!
„Janine, wo bist du?“
„Vor so ‘nem Coffeeshop. Ich glaube Starbucks.“
„Ich hole dich ab.“
„Weißt du überhaupt wo das liegt?“
„Bestimmt besser als du.“, schnauze ich sie an und lege auf.

Nach einer Weile komme ich beim Coffeeshop an. Genau wie erhofft, ist Janine da.
„Was hast du dir denn dabei gedacht?“, fauche ich sie an. Ich weiß, dass es nicht so gut ist sie so anzufauchen, doch anders geht es gerade nicht. „Gibbs und das ganze Team haben sich Sorgen gemacht und ihre Arbeit unterbrochen.“
„Ehm…tut mir leid.“
„Außerdem gibt es hier eine sehr hohe Kriminalitätsrate.“
„Ich weiß.“, schnauzt sie zurück. „Nur weil ich in Deutschland gelebt habe, wohne ich nicht gleich hinterm Mond.“
„Wirst du jetzt etwa frech?“
„Nein.“, wirft sie ungläubig zurück.
„Gut. Ich rufe erst einmal Gibbs an, um ihn Bescheid zu geben, das ich dich gefunden habe.“, brumme ich und rufe Gibbs an. Nach dem beruhigenden Gespräch für Gibbs, wende ich mich wieder zu Janine.
„Wieso bist du weggelaufen?“
„Naja, der Pathologe hat mich an zu Haus erinnert.“
„In wiefern?“
„Das Blut an seinem Kittel…Zuhause war auch überall Blut.“
„Wie?“
„Ich glaube der Tod meiner Mutter war kein Unfall…“

McGee's TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt