28.November
Mein Daumen schwebte über dem kleinen Pfeil und ich wägte erneut ab, ob ich die Nachricht wirklich versenden sollte. Mit einem letzten Durchatmen klickte ich auf den Bildschirm und sah zu, wie der erstmalige Chatverlauf grau dargestellt wurde.
»Da haben wir es. Und wahrscheinlich wird er es noch nicht mal sehen«, grummelte ich, während ich das Handy weglegte und mich in meinem Stuhl zurücklehnte.
»Was sagst du?«, ertönte Trevors Stimme aus dem Nebenraum, bevor er mit seiner leicht pummeligen Figur durch den Türrahmen schritt und sich zu mir an den Tisch gesellte.Ich schüttelte nur den Kopf, als ich an meinem Tee nippte und seufzte.
»Was würdest du tun, wenn du im Hintergrund von einem Video auftauchst, was ziemlich bekannt im Internet ist?«, fragte ich und richtete meine Augen auf meinen Arbeitskollegen. Der sah mich verwundert an und zog neugierig seine Augenbrauen nach oben.
»Ich weiß nicht, kann man da überhaupt was machen? Gibt es denn da etwas, was ich wissen sollte?«, fragte er und lehnte sich nach vorne auf den Tisch. Ich zuckte mit den Schultern und entsperrte mein Handy, um Trevor das besagte Video zu zeigen. Als er auf den Bildschirm starrte, fing er an zu grinsen.
»Ist das nicht Elena?« Ich nickte zustimmend und wollte das Handy wieder zurücknehmen, allerdings öffneten sich Trevors Augen urplötzlich um einiges und ich dachte schon, er wäre geschockt, als er mich im Video erkannte, aber das schien es nicht gewesen zu sein.
»Willst du mir vielleicht sagen, wann genau ihr Four Kings getroffen habt?«, rief er und ich zischte ein lautes 'Shhh' durch den Raum.
»Wenn du noch lauter schreist, dann kommen gleich noch die anderen angerannt. Und außerdem habe ich nicht diese komische Band getroffen. Nur den Schlagzeuger.«
»Und wieso weiß ich davon nichts?«, fragte Trevor empört, dieses Mal mit gesenkter Stimme.Erneut zuckte ich mit den Achseln.
»Ich finde nicht, dass es so ein wichtiges Detail ist. Er ist kein Gott. Nur ein Mensch mit schlechter Laune, wie ich finde.«Trevor zog scharf die Luft ein, hielt sich aber selbst zurück und sagte nichts. Eine Sache, über die ich froh war. Nochmal eine Standpauke wie die von Elena konnte ich mir echt sparen.
»Ich werde einfach so tun, als würde ich gerade nichts gehört haben. Aber, Schatz, ich sag dir eins... tu einfach nichts, was das Video angeht. Wenn du das alles groß aufbauschen willst, dann wird dich das niemals loslassen. So ist es für ein paar Tage Trend und danach fällt es sowieso in die Tiefen des Vergessenen«, riet Trevor.
Ich dachte kurz nach und nickte leicht. Er hatte ja Recht. Und die eine Nachricht, die ich Coda hinterlassen hatte, würde er so oder so nicht sehen. Schließlich war er allseits bekannt und wurde wahrscheinlich tagtäglich mit Nachrichten jeglicher Art bombardiert.
»Okay. Lass uns wieder an die Arbeit gehen?«, fragte ich und stand von meinem Platz auf.
»Geh du schonmal vor, ich komm gleich nach. Ich geh nochmal schnell für kleine Königstiger.«Lächelnd verschwand ich aus dem kleinen Pausenraum und schob mich wieder hinter den grauen Tresen zu meinen zwei anderen Kollegen Tracy und Robin. Die Blondine schaute mich lächelnd an, als sie mich bemerkte und trocknete ihre Hände an einem Handtuch.
»Wenn du jetzt fertig bist, gehe ich kurz hinter, eine rauchen.«, teilte sie mir mit und huschte an mir vorbei, während ich nickte. Wir vier hatten meistens die gleichen Schichten und waren somit ein gut eingespieltes Team, wenn es um unsere Arbeit und deren Aufteilung ging.Trevor und Tracy übernahmen meistens die Bedienung der Gäste und Robin und ich standen fast immer hinter der Theke, um Bestellungen anzunehmen oder vorzubereiten, damit die anderen sie zu den Kunden schaffen konnten. Natürlich gab es noch ein paar andere, die hier jobbten, aber mit denen hatte ich nicht so viel zu tun.
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King of Christmas
Novela JuvenilCallie Jones ist pleite, begeisterte Weihnachtsfanatikerin und leicht durchgeknallt, wenn es darum geht, ihren Willen durchzusetzen. Als sie beschließt, ihren Weihnachtsbaum im Vorgarten eines Fremden zu fällen, weiß sie jedoch weder, dass sich dadu...