Kapitel 15

8K 278 2
                                    

So schnell ich kann laufe ich durch den langen Flur in die Eingangshalle. Jack steht schon da und wartet mit zorniger Miene auf mich. "Was hat das solange gedauert?" fragt er doch hebt seine Stimme nicht.

Heute wäre der zweite Hochzeitstag von ihm und meiner Mutter gewesen. Irgendwie habe ich das Gefühl heute hat er das Recht zu trinken. 

Du bist echt zu nett.

Er hat sie geliebt.

Gibt ihm das etwa das Recht dich zu misshandeln?!

Ich verwische die Gedanken darüber und konzentriere mich auf Jack. "Tyler ist oben, wir sollten jetzt ganz ruhig sein." erkläre ich ihm, doch er schnaubt verächtlich. "Tyler, Tyler, Tyler. Sein Vater ist ein ganz schlechter Kerl. Hat ihn nur hier her verfrachtet um ihn los zu sein. Um sein krummes Ding zuhause abzuziehen." Er stützt sich an der Wand ab. "Deshalb lasse ich ihn auch so wenig arbeiten, tut mir leid der Bursche." etwas zieht sich in mir zusammen und ich laufe schnell nach vorne um den Aktenkoffer von Jack zu nehmen.

"Habe ich dir erlaubt, diesen Koffer anzufassen?" Jack hebt seine Stimme und panisch lasse ich den Koffer los. Er packt mich am Arm und reißt mich rum, sodass ich gegen die Wand poltere. Er versetzt mir einen Schlag ins Gesicht, ich keuche auf. Der Schmerz zieht durch meine Wange und plötzlich spüre ich ein starkes Ziehen an meinem Kopf.

Nicht schon wieder.

Jack drückt meinen Kopf an die Wand und nähert sich mir. "Wir wollen doch nicht, dass Tyler von dem hier erfährt nicht war Samantha." 

Er spuckt meinen Namen aus, als wäre es Dreck. "Der arme Tyler, hat es nicht so gut wie du." er lässt meine Haare ruckartig los und ich stoße mit dem Kopf gegen die Wand. Keuchend sinke ich zu Boden. Bilde von meiner Mutter durchfluten meinen Kopf. Bilder von ihr und Jack auf der Hochzeit.

Sie sah so glücklich aus. So unglaublich glücklich. Mein Magen zieht sich zusammen und meine Augen fangen an zu brennen.

Nein. Du wirst nicht weinen.

"Ich schaffe es allein ins Bett, kleine Schlampe." raunt Jack und hieft sich leise die Treppen hoch. Ich bleibe sitzen und versuche meinen Atem zu kontrollieren. Seufzend rapple ich mich auf und laufe die Treppen hoch. Letztes Jahr ist der Hochzeitstag viel schlimmer ausgegangen. Ich hätte ins Krankenhaus gemusst, wenn Jack nicht wegen zu viel Alkohol umgekippt wäre.

Jacks Tür ist zu und das ganze Haus liegt in einer beklemmenden Stille. Vorsichtig öffne ich meine Tür und sehe, dass Tyler immer noch auf meinen Bett sitzt. Ich bedecke meine Wange mit meinen Haaren und stelle mich in die Tür. Tyler starrt ins nichts.

"Hey." er schreckt zu mir. "Hey. Worum ging es?" fragt er nach. "Er brauchte nur etwas Hilfe mit seiner Tasche." erklärte ich und ging mit der Wange auf der anderen Seite in die Küche. 

"Hat er getrunken?" hakt Tyler nach. "Ein wenig. Heute wäre der zweite Hochzeitstag von ihm und meiner Mutter." seufze ich und tue so als wäre das etwas einmaliges. 

"Oh. Ok das verstehe ich." murmelt Tyler. "Ach ja es hat so ein Fernando angerufen." augenblicklich weiten sich meine Augen und ich halte in meiner Position inne. 

"Er hat nicht gesagt worum es ging, als ich ihm gesagt hab, du bist nicht da, meinte er nur er ruft später wieder an." erklärt Tyler und ich höre das Rascheln meiner Bettdecke, als er sich auf den Rücken fallen lässt.

Erleichtert atme ich aus und fülle etwas Wasser in meinen Wasserkocher. "Ich gehe dann mal in mein Zimmer schlafen." murmelt Tyler. "Gute Nacht." sage ich und er dreht sich zu mir. "Schöne Träume Sam." raunt er und schließt die Tür hinter sich. Mir wird ganz warm und ich hätte mich selbst schlagen können. 

Lass den Scheiß

Das Rattern des Telefons lässt mich aufschrecken. Schnell gehe ich ran. "Dieses Mal Samantha?" eine etwas verärgerte Stimme ertönt am Ende der Leitung. Fernando.

"Ja." antworte ich knapp. "Hör zu Samantha. Ich teile nicht gern, wenn da also noch jemand anderes ist musst du in den Ring." raunt er ins Telefon. "Was? Nein. Da ist niemand anderes." ich lache schon fast. "Wer war das dann?" fragt Fernando. "Der Praktikant meines Vaters, der hier wohnt und nichts zu tun hat." erkläre ich und höre ihn lachen. "Praktikanten sind ätzend." sagt er.

"Also warum ich angerufen habe. Morgen ist Sonntag und ich braue Entertainment" haucht er mit seiner tiefen Stimme ins Telefon. Ich verdrehe die Augen und etwas zieht sich in mir zusammen. "Du kennst meine Ansprüche. Zieh dich schick an Samantha." die Art wie er meinen Namen ausspricht, hinterlässt ein ungutes Kribbeln auf meiner Haut. Als wäre ich sein Eigentum.

"Um 17 Uhr. Du weißt wo ich bin." dann legt er auf. Seufzend lege ich den Hörer zurück und werfe mich auf mein Bett. Worauf habe ich mich da eingelassen...

Leave me aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt