"Hey Sam!" Tylers Stimme hallt über den Parkplatz und schlagartig fährt mein Kopf herum. Er lehnt an meinem Auto und winkt mir strahlend zu. Sein Shirt ist vorne noch etwas nass und hinter seinem Ohr klemmt eine Zigarette. "Ey, nicht dran lehnen sonst zerkratzt du den Lack!" rufe ich ihm zu und sofort hebt er die Hände und entfernt sich demonstrativ vom Auto.
"So ist es besser." sage ich zufrieden und steige ein. "Wie war dein Tag?" fragt er mich und wählt einen Radiosender aus. "Unterhaltsam auf deine Kosten." grinsend sehe ich ihn an. "Es war echt klasse. Wer war eigentlich das Mädchen neben dir? Das mit den blauen Haaren?" fragte er nach. "Iris." antworte ich knapp. Er nickt nur und wippt zur Musik. "Was machen wir heute?" fragt er motiviert, doch kurz darauf hole ich ihn in die Realität zurück. "Du, mein Schatz musst heute arbeiten." belehre ich ihn.
"Oh, stimmt. Ach man." grummelt er und schmollt. "Du kannst froh sein, dass er dich nie was machen lässt. Das ist der Grund warum du bei uns wohnst. Falls du es vergessen hast." lache ich. "Als würde es dich stören, dass ich nicht viel arbeiten muss." er schlägt mir leicht gegen den Arm. "Das habe ich nicht gesagt." grinse ich.
Als wir auf die Auffahrt fahren, steht Jakes Auto schräg in der Garage, absolut schlecht geparkt. "Der hatte es eilig." kommentiert Tyler. "Mhh." mache ich nur und steige aus. Ich versuche langsamer als sonst, auf die Tür zuzulaufen, doch Tyler macht mir mit seinen Monsterschritten einen Strich durch die Rechnung. Stumm betend, dass Jake nicht so geparkt hat, weil er hacke voll ist schließe ich die Tür auf.
Doch zu meiner Überraschung kommt Jake sofort aufrecht gehend auf uns zu, sobald wir durch die Tür treten. "Tyler, gut dass du so zeitig aus der Schule kommst. Du wirst im Büro gebraucht. Norman wird dir sagen was du zu tun hast." Tyler nickt und verschwindet durch die Tür im Flur.
Sobald Tyler die Tür hinter sich geschlossen hat und das Klicken an meine Ohren kommt, wendet sich Jake mit einem kalten Gesichtsausdruck an mich. "Samantha." sagt er in einer gesenkten Tonlage. "Die Küche muss geputzt werden, der Flur oben gesaugt, die Vorhänge gewaschen und der Boden in meinem Zimmer muss gemacht werden." zählt er auf. "Mach das bitte, solange Tyler arbeitet er muss nicht mit der Putze konfrontiert werden." Mit schmalen Lippen nicke ich und gehe an ihm vorbei.
Seufzend schmeiße ich meinen Rucksack auf mein Bett und binde meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz. Da die Jeans und das Shirt das ich trage eh abgeranzt ist wechsel ich meine Klamotten für den Putzgang nicht.
Meine Arme brennen und die Müdigkeit lähmt langsam meine Beine, während ich das Parkett poliere. Ausgelaugt lasse ich mich auf den Boden plumpsen als ich meiner Meinung nach fertig bin. Den ganzen Putzkram zurückbringend höre ich Tyler mit Jake reden und ich husche den oberen Flur entlang um schnell das Zeug in der Abstellkammer zu verstauen.
Still laufe ich nach oben und gehe in mein Zimmer. Müde lasse ich mich auf mein Bett fallen und schließe die Augen. Auch, wenn ich körperlich anstrengenderes gewöhnt bin, war dieses ganze Putzen echt ermüdend. Vor allem, weil es auf Befehl von Jake war.
Als würdest du es anders kennen
Schnell presse mich meine Lider aufeinander.
Du verdienst es doch nicht besser wenn du dich nicht mal wehrst.
Es wäre so leicht. Beseitige ihn.
Ich halte mir die Ohren zu. Hör auf. Ich will das nicht.
Du bist nichts wert, du lässt es dir gefallen, du-
"Hey Sam. Man war das ein Tag." Tyler kommt durch die Tür und die Stimme in meinem Kopf erstickt. Ich kann sie nicht mal mehr wahrnehmen, als wäre sie einfach gegangen. "Ja, was ein Tag." murmle ich erschöpft. "Bist du auch so müde?" Ich nicke. "Ok, dann Gute Nacht." sagt er und wirft sich neben mir aufs Bett und wühlt die Decke unter uns raus um uns zuzudecken. "Nacht." grummle ich leise.
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Leave me alone
JugendliteraturDie nach außen perfekt wirkende Samantha Jones versucht krampfhaft ihr größtes Geheimnis zu bewahren. Ihr Leben ist ein Albtraum. Erst starb ihr Vater und ihre Mutter heiratete neu. Drei Jahre später starb ihre Mutter an einem Autounfall. Ihr Stief...