Kapitel 9

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Man hört nur den Motor des BMW's leise vor sich hin brummen, während wir schweigend auf der Straße zu mir nach Hauser fahren.

Meinen Ellenbogen stütze ich auf der Tür ab, während mein blick der Umwelt gilt und meine Gedanken wieder einmal wild umher schwirren.

Ich fahre leicht zusammen als Jeremy mich von der Seite anspricht. Mir fällt auf dass wir bei mir angekommen sind und ich lasse erschöpft meinen Kopf fallen, weil ich weiss was jetzt kommt: die Predigt.

Ich seh ihn erwartungsvoll an und als er noch weiter stumm da sitz, ergreife ich also die Flucht. Ich schnalle mich ab, steige aus , beuge mich noch ein letztes mal nach unten um mich zu bedanken und zu verabschieden.

"Danke man, bis späte-", doch er unterbrach mich. "So kommst du mir nicht davon Alter", unruhig tippel ich ein wenig von meinem einen Fuß, auf den anderen und spane meinen Kiefer an.

In seine Gesichtszüge schleicht sich ein, von mir verhasster, Ausdruck und ich balle meine Hände zu Fäusten. Mitleid.  "Und wie findet es eigetlich Mia, dass du in der Weltgeschichte herumvögelst?".

Ich starre ihn kalt an. "Jere..ich weiss du sorgst dich um mich aber das geht dich wirklich n feuchten Dreck an.", er schüttelt den Kopf "Bist du ihr nicht wenigstens eine Entschuldigung schuldig?". Ich lächeln ihn amüsiert an und schlag dann die Tür zu.

Ich drehe mich zum Gehen ab, laufe ein paar Schritte Richtung alten Wohnkomplex, bevor ich mich noch einmal umdrehe und dann in ein abwartendes Gesicht, seitens Jeremy zu sehen. Ich lachte und hebe meinen Mittelfinger hoch.

Er sieht mich mit einem 'Nicht-Dein-Ernst-Blick' an und schüttelt den Kopf, aber ich behaupte seinen Mundwinkel in der Höhe zu sehen, worauf ich ihm noch einen Luftkuss zu werfe und dann er mir den Mittelfinger präsentierte.Ich  gehe weiter rückwärts und sehe Jeremy dabei zu wie er langsam davon fährt.

Ich fische meine Schlüssel aus meiner Jackentasche und laufe gleichzeitig, die Treppen hoch in den fünften Stock, bevor ich vor einer Tür stehen bleibe auf der "5b" steht und ich den Schlüssel in das Schlüsselloch stecke.

Bevor ich jedoch endgültig aufschloss atme ich noch einmal tief ein und aus, setzte ein Fake-lächeln auf und drehe den Schlüssel im Schloss um.

Ich betrete die Wohnung und lasse den Schlüssel in die kleine Schüssel fallen, für die sie geschaffen ist. Ich zieh meine Jacke aus und hänge sie ordentlich an. Ich streife mir die Schuhe von den Füßen und versuche so leise wie möglich zu sein.

Ich weiss das Mia noch schläft und ich mag ein Arschloch geworden sein aber trotzdem heisst das nicht, dass ich nicht Rücksicht auf meine Freundin nehmen muss, oder?

Ich  laufe also leise in die Küche und mache Frühstück. Ich koche Kaffee auf, packe ein par Aufback Brötchen und Croissants in den Ofen und hole Orangensaft aus dem Kühlschrank, gefolgt von verschiedenen Aufschnitten und Wurst.

Ich spüle gerade das übrig gebliebene Geschirr ab was noch rum steht, als sich zwei Arme von hinten um mich legen und ich einen Körper an meinen Rücken lehnen merke.

"Wo wart du die Nacht, schonwieder? Ich musste ganz allein schlafen", ich konnte förmlich raushören, dass sie einen schmollmund zog. Lachend trockne ich meine Hände ab und drehe mich zu ihr um ihr in ihr kleines, zärtliches Gesicht zuschauen.

Sie hat was viel besseres verdient als mich.

Nur ihr hatte ich es zu verdanken, dass ich ein Dach über dem Kopf hatte. Allerding dachte sie immernoch, dass ich wegen ihr hier wohne und manchmal so lang arbeite, dass ich ebend erst am nächsten Tag wieder komme.

Dabei bin ich garnicht arbeiten. Jedenfalls nicht legal. Und lang arbeiten war ich ja dann erstrecht nicht. Sondern bei anderen Frauen.

Ich lächle sie so zart wie möglich an, lege meine Hand an ihe Wange und streichle mit der anderen Hand eine verirrte Strähne aus ihrem kleinem, rundem Gesicht. Ur plötzlich reiße ich meine Hand von ihr los und drücke sie ein wenig von mir weg, was sie erschrocken zu mir aufsehen lässt.

Flashback. Die Nachricht. Annie. Dunkelbraune Haare, wundervolles Lächeln. Ich schlucke schwer taumel ein wenig zurück und halte mir die Hand an den Kopf. Mia's lächeln war nicht halb so schön wie das von..ihr. Und trotzdem erinnerte es mich auf eine gewisse Art  und Weise an sie, was ich nicht wollte.

Sie sieht mich besorgt an und will auf mich zu kommen, doch ich weiche ihr aus "lass mich in Ruhe, FASS MICH NICHT AN!", letzteres schrie ich, zog mir meine Schuhe an und flüchtete aus der Wohnung.

~

Eineinhalb Stunden später finde ich mich vor der Tür meines besten Freundes wieder. Ich bin klitschnass und alles tropfte, weil meine Klamotten sich so mit dem Regen vollgezogen haben.

Megan macht die Tür auf und hällt in der Bewegung inne, bevor sie erschrocken die Luft einzieht "Oh mein Gott, Jaiden..was zu Höl-, was machst du hier..so!", mein Blick fährt ganz langsam vom Boden auf in ihr Gesicht.

Sie hat schwarze, glatte Harre und braune Augen, eigentlich ziemlich hübsch sogar. Ich zwänge mich zu einem lächeln worauf sie mich nur in das Haus rein zieht.

"Alles gut Schatz?", kam es aus dem innerem des Hauses, bevor Jeremy um die Ecke kam, stockte und mich musterte.

Er weiss was passiert ist.

Mit einem unzufriedenem Gesichtsausdruck, begleitet er mich zum Bad und gibt mir trockene Sachen. Ich nicke nur dankend, nehm die Sachen entgegen und schließe die Badtür zu, an der ich mich dann erschöpft runtergleiten lasse.

Ich stütze meine Arme auf meinen Knien ab und lege mein Gesicht in meine Handflächen. Warum?  Warum kann ich sie nicht vergessen? Ich war in einer glücklichen Beziehung, wir hatten nicht viel mit einander zu tun und trotzdem vermisse ich sie in meinem Leben. Zögernd hole ich mein Handy raus, entsperre dies und gehe auf einen Chatverlauf.

Unbekannt:
Hey, Jaiden
hier ist Annie. Annie Glove, falls du dich nicht mehr erinnern kannst..ich wollte mich  nur einmal bei dir melden und sagen, dass es mir leid tut wie ich dir nicht gesagt habe, dass ich ein Austauschjahr mache. Nur das zwischen uns, das was passiert ist, ging einfach zu schnell und dann auch noch aus dieser Situation heraus. Ich melde mich außerdem um dir diesmal zu sagen, dass ich auf ungewisse Zeit hier bleibe aus privaten Gründen.

in Liebe deine Annie

"aus privaten Gründen", murmel ich, schließe die Augen und um mich herum wurde es dunkel..

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~ The little Miss Weirdo

𝙃𝙐𝙍𝙏 𝙈𝙀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt