Wir gingen über den Weihnachtsmarkt. Einen anderen als sonst. Claus hatte ich Bescheid gegeben. Er hatte mir zugeschmunzelt, als ich in der Tür stand, schon mit Jacke. Doch das schmunzeln war ein gebrochenes schmunzeln.
"Der ist viel kleiner, als unserer", bemerkte ich. Patrick und ich stellten uns an einer der vielen Glühweinstände und bestellten zwei Gläser. Ohne Schuss. "Aber genauso schön", entgegnete Patrick lächelnd. Ich nickte. "Das stimmt." Mein Blick wanderte zu den Buden, die in Sichtweite standen. In einer konnte man Bretter oder anderes Zeug für die Küche kaufen. Alles aus Olivenholz. Bei einem weiteren konnte man Filzhüte kaufen. Jedes Jahr fragte ich mich, wer denn bitte Filzhüte trug. Dann war da eine Bude mit Bratwurst, Steak und Haxe. Und eine Bude mit Crepes. "Ich finde den Markt sinnlicher. Und hier gibt es eine aufgebaute Rodelbahn." Patrick pustete seinen Glühwein an. "Eine Rodelbahn?", fragte ich neugierig.
"Ja. Am anderen Ende. Wenn du willst, können wir da später vorbei schauen. Oder selbst Rodeln." Dann grinste er. "Falls du dich traust." Ich sah Patrick belustigt an. "Warum sollte ich mich das nicht trauen?" Er zuckte mit den Schultern. "Ehrlich gesagt, habe ich gehofft du traust dich nicht." "Warum?" Ich runzelte die Stirn. "Dann klammerst du dich wieder so an mich, wie auf dem Riesenrad." Patricks Augen funkelten. Beschämt sah ich auf meinen Glühwein.Solche Worte hatten eine ganz andere Bedeutung, seit Patrick von meiner Liebe zu ihm wusste. "Du musst nicht gleich rot werden." Patrick kicherte vergnügt. Ich legte meine kalten Hände an meine heißen Wangen. "Werde ich nicht." "Doch." Er grinste mich an, woraufhin ich die Augen verdrehte und meinen Glühwein trank.
Wir standen bei der Absperrung der Rodelbahn. Es war eine Art Rampe, wo man zum Ende hin eine lange Bahn hatte, zum Ausrutschten. Rodeln konnte man auf großen Reifen, auf Poporutschten oder auf Schlitten. "Das sieht echt spaßig aus." Patrick legte seinen Arm um meine Taille. Mein Herz pochte rasch los. "Findest du?", fragte ich. Gerade als eine Mann und eine Frau, gemeinsam auf einem Schlitten, lachend an uns vorbei rutschten. "Ja. Guck doch." Das Pärchen kam lachend zum stehen. "Wollen wir denn einmal Rodeln?" Patrick strahlte mich an. Ich blickte die Rampe empor. Sie war hoch. Sehr hoch. "Du hast angst." Patrick zog meinen Körper näher an seinen. Langsam nickte ich. Er hingegen lachte auf. "Dann sitze ich vorne und du hälst dich an mir fest. Da kann nichts passieren. Und es macht Spaß." Dann platzierte er einen kleinen Kuss auf meiner Mütze, löste seinen Arm, griff aber gleich darauf meine Hand. "Das wird wirklich super werden." Er zog mich hinter sich her.
Mit taumelnden Schritten, herzrasen und Angst, ließ ich mich hinter ihm herziehen, bis wir an der Kasse ankamen und Patrick einen Schlitten leihte. Zusammen gingen wir gleich darauf die Treppe hoch, die uns zum Start der Rodelbahn führt. Oben angekommen, mussten wir warten. Ich sah währenddessen die Bahn herab. Von hier aus sah es noch viel bedrohlicher aus. Ich griff an Patricks Ärmel. "Ich weiß nicht, ob ich das will", murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen seinen Rücken. Mir ging echt die Pumpe. "Dir kann nichts passieren, Manuel." Er drehte sich um, sodass mein Kopf gegen seine Brust fiel. Seine Hand legte er an meinen Hinterkopf und strich zärtlich über meine Mütze und meinem Haar. Ich schloss kurz meine Augen. "Wenn ich sterbe, bring ich dich um", sagte ich dann. Patrick lachte auf. "Damit bin ich einverstanden." Es folgte wieder ein Kuss auf meinen Kopf. Er tat es heute so oft. Ich mochte es. Ich wollte, dass er es nochmal tut. Auf meine Stirn. Auf meine Lippen.
Wir stellten unseren Schlitten auf den Schnee. Patrick setzte sich drauf und blickte zu mir hoch. "Jetzt oder nie." Er grinste. Zögerlich stieg ich auf den Schlitten und umgriff Patricks Körper fest. "Eins, zwei, drei!" Patrick stieß uns ab und wir sausten die Rodelbahn hinab. Ich drückte meinen Kopf nun noch mehr gegen Patrick, kniff meine Augen zu und schrie aus vollem Hals. Von Patrick kam nur ein schrilles Lachen.
Die Rutschpartie dauerte vielleicht paar Sekunden. Doch als wir unten ankamen, stieg ich keuchend, mit wackligen Knien, ab und ließ mich in den Schnee fallen. Nun saß ich neben dem Schlitten, den Blick auf Patrick, der mich lachend ansah. "Nochmal?", fragte er. Lachend nickte ich. Ich hätte nie gedacht, dass es so einen Spaß machte. Ich hatte das Kind in mir schon ganz vergessen. Wir rodelten gleich drei Mal hintereinander. Immer war er vorne. Ich hatte furchtbaren Spaß.
Doch dann mussten wir den Schlitten wieder abgeben. "Jetzt kann ich was zu Essen vertragen", sagte Patrick und strich sich über seinen Bauch. "Was willst du denn?", fragte ich ihn, mit dem Blick auf sein Gesicht. Er lächelte nach vorne. Ich musterte seinen Kiefer, seine Lippen, seine Nase. Die Bartstoppeln an seinem Kinn, seiner Wange. Mein inneres wurde warm. "Vielleicht eine Bratwurst." Patrick sah nun zu mir. Ich nickte. "Dann Bratwurst." Wir gingen geradewegs zur nächsten Bratwurstbude, kauften jeder eine und aßen sie gierig auf.
Danach schlenderten wir nochmal herum, sahen uns die Stände an und quatschten. Als Patrick, während wir vor einem Stand mit wunderschönen Kerzen standen, meine Hand in seine nahm, stockte mein Atem. Fast schon erschrocken sah ich ihn an. Er hatte meine Hand genommen. Wir hielten Händchen. Patrick sah mich sanft an, schaute dann aber wieder auf eine Kerze aus Bienenwachs. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Mehr und mehr hatte ich den Verdacht, dass er das selbe fühlte, wie ich.
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Türchen 13 wurde geöffnet. Schreibt mir, was in der nächsten Tür passieren soll. Der erste Kuss, oder lieber noch nicht? Werden sie nach dem Markt zu Patrick gehen oder geht jeder allein nach Hause? Und was ist mit Claus?
Lg Mula
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Der Advent / Kürbistumor
FanfictionHier entsteht vom 01.12.2018 bis zum voraussichtlichen 24.12.2018 ein Adventskalender. Der Adventskalender wird von euch, den Lesern, gestaltet. Ihr bringt Ideen, Dialoge etc. ein und ich werde es in die jeweiligen Kapiteltürchen einbringen. So ents...