Langsam strich ich durch das seidige Haar meines Sohnes. Die blonden Locken kräuselten sich um meinen Zeigefinger. Der ruhige Atem des kleinen Kindes hauchte sanft über meine Brust. Der Fernseher lief leise, das Licht war dunkel. Nur der Christbaum, mit den blauen und silbernen Kugeln, erhellte das Wohnzimmer.
Müde schloss ich meine Augen, hörte aber nicht auf meinem geliebten Kind den Kopf zu streicheln, seine goldenen Haare mit meinem Finger zu Kräuseln und ihn anzusehen, wie er schlafend auf mir lag.
Ich öffnete meine Augen, als ich hörte, wie jemand in unser Haus kam. Regen konnte ich mich nicht. Ich wollte meinen Sohn nicht wecken. Es konnte eh nur eine Person sein. Kurze Zeit später kam auch mein Mann um die Ecke und erblickte uns zwei hier liegend. Sofort schlich sich ein bezauberndes Lächeln auf seine schmalen Lippen. "Er schläft", flüsterte ich Patrick zu. Dieser schritt langsam zu uns und hockte sich vor dem Sofa hin. "Wie war die Arbeit?", fragte ich meinen Mann. "So viele Leute, die einen Christbaum kaufen." Patrick schmunzelte und strich mir über den Kopf. "Soll ich Finn ins Bett tragen?" Patricks Hand wanderte über den Schopf unseres Sohnes. "Ich denke, das wäre gut." Mit dem Beenden meines Satzes, richtete Patrick sich auch schon auf und schob seine Arme unter den kleinen Körper unseres fünf Jährigen Sohnes. Dann hob er ihn an und trug ihn sanftmütig in sein Kinderzimmer. Lächelnd verfolgten meine Augen meine beiden Wunder, bis Patrick mit Finn aus dem Raum verschwunden war.
Nur einen kurzen Moment später, kam mein Mann auch wieder zurück ins Wohnzimmer, wo er sich neben mich, auf den Boden, setzte. Darauf folgte ein zärtlicher Kuss. "Ich liebe dich", hauchte ich zwischen unsere Lippen. Mein inneres kribbelte. Ich war noch immer genauso verliebt wie vor zehn Jahren. Damals, als ich Patrick angesprochen hatte. Und nun waren wir zu dritt. Wir führten ein wunderbares Leben. Nie hätte ich mir so ein Leben vorstellen können. Es war erfüllt. Glücklich und ohne Sorgen.
Plötzlich rüttelte mich wer an. Erschrocken zuckte ich zusammen, schlug die Augen auf und blickte in Claus Gesicht. "Buh." Er grinste. "Was machst du hier?", grummelte ich. "Es ist doch noch früh." Müde zog ich mir die Decke bis zum Kinn. "Ja. Ich wollte dir tschüß sagen. Ich fahr jetzt nach Luxemburg." Claus ließ sich auf meine Bettkante nieder. "Jetzt schon?", fragte ich mit kratziger Stimme. Claus nickte. "Frohe Weihnachten, Manu." Nun stand er auf. "Frohe Weihnachten. Feier schön und grüß deine Familie." Lächelnd sah ich ihn an. "Du deine auch. Bis dann." Mit einem letzten lächeln, ging er aus meinem Zimmer.
Ich seufzte. Claus hatte mich aus einem Traum geholt, den ich am liebsten für immer weiter geträumt hätte.
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Türchen 22 ist dieses mal sehr kurz. Tut mir leid, aber ich hab es Gesundheitlich nicht geschafft, mich hinzusetzen und meine Gedanken richtig laufen zu lassen.
Ich hoffe aber, dass morgen und übermorgen längere Kapitel kommen. Ich bemühe mich.Lg Mula
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Der Advent / Kürbistumor
FanfictionHier entsteht vom 01.12.2018 bis zum voraussichtlichen 24.12.2018 ein Adventskalender. Der Adventskalender wird von euch, den Lesern, gestaltet. Ihr bringt Ideen, Dialoge etc. ein und ich werde es in die jeweiligen Kapiteltürchen einbringen. So ents...