Türchen 7 - Bei ihm

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Ich sah auf die Uhr. "Es ist schon halb eins." Müde sah ich Patrick an. "Schon?", fragte er und trank etwas aus seiner Glühweintasse. "Ja." Ich ging auf Claus und meinen Chat. Er hatte mich gefragt, wann ich den nach Hause käme und ob er Spaghetti für mich mitkochen sollte. Ich biss mir auf die Lippe und klickte meinen Bildschirm dunkel. Er war bestimmt wütend, dass ich ihn nicht geantwortet hatte. "Alles okay?" Patrick sah mich besorgt an. "Ich wecke Claus bestimmt, wenn ich nach Hause komme." Ich steckte mein Handy zurück in meine Hosentasche. "Komm doch mit zu mir?" Patrick lächelte mich an.

In meinem Kopf bildeten sich verschiedene Bilder. Er und ich, zusammen im Bett, am kuscheln. Unser erster Kuss. Sex mit ihm. Ich versuchte nicht aufgeregt zu wirken. "Wäre das denn ein Problem für dich? Ich will nicht nerven." Etwas zweifelnd blickte ich ihn an. Doch er winkte lässig ab. "Ich habe damit kein Problem. Vielleicht meine Freundin. Aber das ist nicht schlimm." Mein Glücksgefühl brach ab.
Hitze stieg mir ins Gesicht, meine Hände fingen an zu zittern. "Du hast eine Freundin?", fiepste ich. Patrick lachte herzhaft los. "Nein man." Er hielt sich den Bauch. Augenverdrehend seufzte ich auf. "Da hattest du angst bekommen, was?" Er wischte sich eine Lachträne aus dem Auge. Verlegen zuckte ich mit meinen Schultern, woraufhin er schmunzelte. "Also, wollen wir dann zu mir?"

Wir liefen ein Stück, fuhren mit dem Nachtbus und mussten dann wieder etwas laufen, bis wir vor einem Haus halt machten. "Hier wohne ich." Stolz schloss Patrick das Haus auf. Wir traten in einen kleinen Flur. "Du hast ein eigenes Haus?", fragte ich ihn, während wir uns aus den dicken Klamotten befreiten. "Geerbt." Er lächelte kurz. Ich fragte gar nicht weiter nach. "Es ist nicht sonderlich groß aber ausreichend, für zwei Personen und ein Kind. Falls es mal in dreihundert Jahren soweit sein sollte." Patrick ging durch eine Tür, in sein Schlafzimmer. Zögerlich stellte ich mich in den Türrahmen.

"Schläfst du in T-Shirt?" Patrick öffnete die Schiebetür seines Schrankes. "Ja. Und Jogginghose." Ich fühlte mich unwohl. "Hier. Die musst du dann enger ziehen. Ich wette du trägst S. Ich habe leider nur M da." Er gab mir eine graue Jogginghose und ein schwarzes Shirt in die Hand. "Danke. Wo ist denn das Bad?" Patrick zeigte mir es. Schnell ging ich auf Klo, wusch mir Hände und Gesicht und zog mich anschließend um.

Als ich wieder zurück kam, hatte sich Patrick auch schon in Schlafsachen geworfen. Jedoch trug er einen roten Weihnachtspullover. "Schick", kicherte ich, als ich ihn sah. Er saß auf dem Bett und zog sich flauschige Socken an. "Danke." Er lachte ebenso wie ich. Dann aber wurde sein lachen weniger. "Ist es okay für dich, wenn wir bei mir im Bett schlafen? Mein Wohnzimmer ist eher so ein, naja. Abstellraum geworden. Den würde ich dir ungern antun." Verlegen schmunzelte er und ich hätte schwören können, dass sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legte. "Ne, das, das ist okay." Freudig grinste er. "Super. Such dir schon mal eine Seite aus, ich geh nochmal für kleine Könige." Schon stand er auf und ging an mir vorbei. Jedoch nicht, ohne mir über den Kopf zu streichen.

Das es mich mehr als freute, dass wir zusammen in einem Bett schliefen, behielt ich für mich. Schließlich war ich verknallt in ihn und wollte es nicht kaputt machen. Glücklich krabbelte ich auf das Bett und legte mich unter die riesige Decke. Das Bett stand so, dass man direkt an einem Fenster lag, das in einen Innenhof führte.

"Du hast die gute Seite genommen. Morgens sieht man immer das Rot im Himmel. Es ist super schön. Und noch ein Vorteil, keiner sieht einen. Man kann hier Nackt liegen, und es würde niemanden stören." Grinsend krabbelte Patrick neben mir ins Bett. Unter die selbe Decke.
Mein Herzschlag erhöhte sich. "Ich habe Hunger", schnaufte Patrick. "Noch?" Ich war verwundert. Vermutlich hatte er ein schwarzes Loch im Magen. Auf dem Weihnachtsmarkt hatten wir so viel gegessen. Mein Bauch fühlte sich völlig aufgebläht an.

Patrick öffnete die Schublade seines Nachttisches und zog eine kleine Packung raus. Fragend sah ich sie an. Es waren Süßigkeiten. "Auch?" Patrick reichte mir eines der Mikadostäbchen. "Gern." Ich wollte sie nehmen doch er steckte sie mir grinsend in den Mund. "Hier." Ich griff an das Stäbche, biss ab und zog sie aus meinem Mund. "Danke", lachte ich. Patrick stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und sah mich an. Dabei kaute er auf seinem Mikado herum.
Wir hielten Blickkontakt, lächelten. Ich war froh hier zu sein. Und er schien froh darüber zu sein, dass ich hier bin. Lächelnd steckte ich mir noch den Rest des Mikados in den Mund und kaute es auf. Sofort gab Patrick mir ein zweites. "Die sind lecker, oder?" Ich grinste und nickte. Patrick schmunzelte und plötzlich wurde sein Blick ganz weich. Er beugte sich zu mir vor. Mir wurde schwindelig. Er beugte sich noch weiter vor, bis sein Gesicht über meines war. Mein Herz klopfte wie verrückt. Dann öffnete er seinen Mund, umschloss das Mikado mit seinen Lippen und glitt herunter. Ich schloss meine Augen. Er wollte mich küssen. Er wollte das auf dem Riesenrad wiederholen. Doch dann hörte ich das Brechen des Mikado Stäbchen. Ich öffnete meine Augen wieder und sah Patrick direkt in die Augen. Kauend sah er mich an. Er wollte mich nicht küssen. Er wollte mein Mikado.

Ich lag vor Patrick. Sein Arm lag um mich herum, die wärmende Decke über uns. Ich hörte seinen regelmäßigen Atem und spürte ihn gegen meinen Kopf hauchen. Ich hielt seine Hand in meiner. Es war wunderschön mit ihm zu kuscheln. Doch ich konnte nicht schlafen. Ich blickte hinaus in den Nachthimmel. Meine Gedanken waren so laut und lästig. Gleichzeitig aber so wunderschön. Wie wir und fast geküsst hatten. Wie gerne ich es wollte. Wie gerne ich Patrick mein Freund nennen würde. Und es schien, als hätte ich reale Chancen bei ihm. Ich schmunzelte. Genau in dem Moment, quiekte er auf und rutschte weiter an mich ran, um mich nochmal an sich zu drücken. Nun grinste ich. Noch nie hatte ich mich sicherer und geborgener gefühlt, als in seinem Arm.
Mein Lächeln hörte in dieser schlaflosen Nacht nicht auf. Ich sah nur aus dem großen Fenster und wartete darauf, dass die Müdigkeit mich überrollte und ich endlich einschlief.

Und dann sah ich, ganz schwach im Himmel, eine Sternschnuppe, wie sie kurz aufleuchtete und wieder verschwand. Ich grinste. "Ich wünsche mir, dass Patrick und ich zusammen kommen", flüsterte ich und schloss meine Augen.

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Türchen 7 :)
Ein etwas kürzeres, da ich es anders einfach nicht geschafft habe. Ich bin den ganzen Tag unterwegs, war shoppen, auf verschiedenen Weihnachtsmärkten (wo ich auch Riesenrad gefahren bin 😋). Mir fehlt gerade die Zeit und die Kraft, längere Kapitel zu schreiben, da ich abends totmüde bin xD Bin es echt nicht mehr gewohnt, so viel auf den Beinen zu sein xD
Daher, verzeiht mir, dass es so wenig ist und die Uploadzeiten sich etwas nach hinten verschieben.

Lg
Mula

Lg Mula

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