Schnell²

Kapitel 6.

Wer hätte das gedacht? Jetzt wird mir auch klar was mich gestört hat, als er mich so lange gemustert hat, ich habe mich automatisch auf seine Geschwindigkeit eingestellt, wobei mir nicht ganz bewusst war, dass alles andere langsamer geworden ist. Nur mein Unterbewusstsein hat versucht mir klar zu machen, dass etwas nicht stimmt. Deswegen das seltsame Gefühl, das sich jetzt gerade in Aufregung verwandelt. Endlich jemand der genau so schnell ist wie ich, mein Blick gleitet flüchtig zu meinem Knöchel, dennoch bin ich verletzlich. Ich kann nicht einfach Fremden trauen, auch nicht wenn er mir so ähnlich ist.

"Du solltest nicht einfach so abhauen." Ich lächle ihn freundlich an. "Ich weiß, aber ich muss dringend weiter, außerdem kenne ich dich doch überhaupt nicht. Wie könnte ich dir da vertrauen?" Ja genau, schön langsam an die Sache ran tasten. Er setzte eine gespielt nachdenkliche Mine auf. "Hallo, mein Name ist Peter Maximoff. Ich bin 24 und kann es absolut nicht mit ansehen, wenn schöne Mädchen Schmerzen haben, du kannst dich also gerne bei uns ausruhen." Innerlich seufze ich und überhöre gekonnt den offensichtlichen Flirt Versuch.

Auch wenn ich nicht darauf hinaus wollte, hat er recht. Ich muss schlafen und duschen würde mir auch nicht unbedingt schaden. "Komm schon, sei mein Gast." Freundlich streckt er mir seine Hand entgegen. "Kannst du mir bei meinem Knöchel helfen?" Er nickt mit einem Lächeln. Vorsichtig nehme ich seine Hand.

Im nächsten Moment dreht er mich um hält mit seiner Hand meinen Nacken und rennt los. Es ist seltsam schnell zu sein ohne selber etwas zu tun, aber nach meinem Geschwindigkeit Entzug genieße ich es bloß. Es ist im Grunde nur eine Sekunde, aber für mich reicht das völlig aus. Als wir erneut in seinem Wohnzimmer stehen schaue ich ihn erstaunt an. "Du gehst ziemlich offen mit deinen Fähigkeiten um." Er zuckt nur mit den Achseln. "Was für Fähigkeiten? Hast du irgendwas seltsames gesehen?" Darauf hin grinst er frech. Eigentlich ist sein Lächeln ganz niedlich.

Was denke ich da? Konzentriere dich! Du bist wegen Kurt hier und nicht für eine Sommer Romance. Schnell wende ich meinen Blick wieder ab, aber nicht so schnell. Mein Unterbewusstsein hindert mich weiterhin daran meine Fähigkeiten vor anderen zu benutzen. Ich denke schon gar nicht mehr darüber nach, ich mache es einfach nicht.

"Soll ich mir mal deinen Knöchel anschauen?" fragt er und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Verlegen schaue ich zu Boden. "Kann ich zuerst duschen?" "Sicher. Ich lege dir frische Sachen von meiner Schwester raus. Also von meiner Zwillingsschwester nicht von der kleinen, das würde dir wohl kaum passen. Also ich hoffe dir passen ihre Sachen, sie wird nichts dagegen haben. Du kannst mich auch ruhig jeder Zeit unterbrechen, damit ich aufhöre so viel Misst zu reden." Ich fange leicht an zu kichern. "Schon ok. danke."

Er nickt dankbar führt mich zum Bad und gibt mir Sachen seiner Schwester. Von seinem Zwilling nicht der kleinen. Ich schmunzle, noch darüber als ich ins Bad gehe. Duschen hilft mir ungemein beim nachdenken. Er hat also auch einen Zwilling? Diese Überlegung erinnert mich schmerzhaft daran, dass ich meinen Zwilling immer noch nicht gefunden habe.
Wo Kurt jetzt wohl steckt?

Ich muss ihn unbedingt bald finden. Diese seltsame Verbindung lässt mich nicht in Ruhe, denn obwohl wir uns noch nicht einmal wirklich begegnet sind, fahre ich auf Grund eines Bildes bis nach Amerika und suche verzweifelt nach ihm. Ob er die selbe Verbindung spürt wenn er mich sieht? Oder bin ich ihn vielleicht völlig egal?

Ich verdränge diese Gedanken, mir können jetzt keine Zweifel kommen. Dafür habe ich viel zu viel aufgegeben.
Ich trockne mich ab ziehe die frischen Klamotten an, die tatsächlich passen und gehe zurück ins Wohnzimmer.