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Wir sind mittlerweile schon Zuhause angekommen. Interessant, dass man ohne den Stau gerade mal dreißig Minuten fahren muss. Jedenfalls waren wir auf der Fahrt ganz schön ruhig nachdem Emma mir die Geschichte erzählt hatte.

Ich fuhr in meine Garage, die einen direkten Zugang zum Aufzug und somit auch zur Wohnung hat. Jetzt mussten wir Liam nur noch in den Aufzug bekommen. Nur wie? Wenn wir den Nachbarn begegnen halten die uns sicher für geisteskrank. Ich meine, die haben uns eh schon als verrückt abgestempelt, aber das wäre dann wie eine Bestätigung.

Ok, vielleicht sollten wir einfach in den Fahrstuhl gehen bevor jemand noch die Treppe runter kommt und uns auch so sieht. So standen wir schließlich zu dritt vor der Wohnungstür und ich kramte schnell die Schlüssel aus meiner Tasche.

Endlich drinnen hievten wir den schweren Körper erstmal auf mein Bett. Wie bekam er das nur hin so leicht auszusehen und gleich so schwer zu sein? "Ich geh mal was zu trinken holen", sagte Emma und ging in die Küche. Während dessen blieb ich bei Liam und nutzte die Zeit um ihn zu beruhigen. Er sah süß aus wie er da schlief.

Plötzlich zuckten seine Augen Lieder und öffneten sich auch schließlich. Ich sah nun genau in seine braunen Teddybär Augen. "Ähm Emma, kommst du schnell", rief ich in die Küche und sofort kam sie angedackelt.

Liam hatte sich mittlerweile aufgerichtet. " Wo bin ich?", fragte er. "Du bist in Amerika"," Und wer bin ich?", fragte er darauf und in seinen Augen sah man, dass er es ernst meinte. Shit. "Ok, wir bringen dich jetzt zu einem Arzt und -", Arzt? Was? Nein! Ich will hier weg. Ihr seid doch nur Entführer", der Typ dreht hier komplett am Rad.

Als ich mich aber umdrehte um mich zu versichern, dass auch die Tür zu war, wurde es ganz schnell ganz ruhig. Langsam drehte ich mich um. Liam lag auf dem Boden und Emma stand direkt daneben. "Du weißt, meine Fäuste haben manchmal eigene Gedanken und der Typ hat mich mit seiner Hüpferei so nervös gemacht", erklärte Emma mir.

Super, wenn ich mich bis jetzt noch nicht wie ein Entführer gefühlt hatte, dann spätestens jetzt. "Ich wäre dafür, dass wir ihn erstmal ins Krankenhaus bringen und dann sehen wir weiter", schlug Emma vor. Und so schleppten wir Liam wieder in den Fahrstuhl, fuhren runter und stiegen ins Cabrio.

10 Minuten später waren wir auch schon da. Wir legten wieder jeweils einen Arm von Liam um unsere Schulter und betraten das Gebäude. Uns kam direkt der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Einfach wiederlich. "Julia, was kann ich für dich tun"?, fragte Emily, die Empfangsdame. "Sieht man das nicht? Hat mein Vater gerade Zeit?", "Ja, ich ruf ihn gerade mal, setzt euch ruhig hin und wartet", sagte sie. Jay, warten.

Zum Glück betrug die Wartezeit nichtmal 5 Minuten. Dad kam und nahm uns erstmal den immernoch bewustlosen Liam ab. Er konnte ihn so tragen als wäre er ein Fliegengewicht. Glaubt mir, ist er nicht. Wir gingen in sein Sprechzimmer. "So, was ist denn passiert? ", fragte er an mich gewendet. Emma aber erzählte ihm schon die ganze Geschichte, als sie erzählte, dass sie ihn erneut K.O. geschlagen hatte sah mein Vater ein bisschen erschrocken aus.

Den Rest der Zeit machte er noch ein paar Tests und konnte am Ende eine klare Diagnose stellen die da wäre: schwere Amnesie. Wir dürfen ihm nichts von seinen Erinnerungen erzählen, er muss da selber drauf kommen. Na toll, seine Jungs werden ihn wahrscheinlich vermissen. Sie wissen ja nichtmal wo er ist. Vielleicht hat Liam ja irgendwo sein Handy, damit wir die Jungs irgendwie kontaktieren können.

Jetzt müssen wir ihn erstmal in die Wohnung bringen. Er ist zwar während der Untersuchungen mal wach geworden, ist dann aber wegen Müdigkeit wieder eingeschlafen.

*Zuhause*

Puh, geschafft, aber wo soll ich jetzt schlafen. Das ruft nach der Couch. Rückenschmerzen Wilkommen. Liam wurde von uns zugedeckt und konnte jetzt schlafen. Ich im Gegenzug konnte überhaupt nicht schlafen. Auf dem Sofa wälzte ich mich so gut es ging um.

*nächster Morgen*

Die seichten Sonnenstrahlen, die durch die Vorhänge auf mein Gesicht fielen weckten mich. Die ersten paar Minuten hatte ich ein paar Orientierungsprobleme. Warum liege ich auf der Couch? Bin ich vorm Fernseher eingeschlafen? Müde betrat ich mein Zimmer und wollte mir Anziehsachen fürs Duschen holen.

Als ich aber in meinen Zimmerspiegel sah, entdeckte ich einen Fremden Jungen in meinem Bett. Im ersten Moment schrie ich vor Schock auf, aber dann fiel es mir wieder ein. Es war wohl doch kein Traum, Liam fucking Payne liegt in meinem Bett. Nicht Fangirlen.

Er sah mich genauso erschrocken an, wie ich ihn. "Ähm. Hi Liam, kannst du dich noch an mich erinnern?", nicht, dass er gestern durch Emmas schlag nochmal alles vergessen hat. "Also an den festen Schlag deiner Freundin kann ich mich tatsächlich erinnern", gab er die erleichternde Antwort.

"Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Julia"," Hi Julia, ich würde mich auch vorstellen, aber da du ja meinen Namen eh schon zu kennen scheinst ist das ja überflüssig. Sorry übrigens, dass ich gestern so ausgerastet bin", fügte er noch hinzu. "Kein Problem, ich hätte auch so reagiert, wenn ich bei mir Fremden Leuten wäre. Vielleicht solltest du wissen, dass du Amnesie hast", nun zierte ein schiefen Grinsen mein Gesicht und mein Gegenüber erschrak.

"Und das heißt jetzt?", "Das heißt, du kannst dich an nichts erinnern, weil du einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen hast. Und bei den Erinnerungen können wir dir auch nichts sagen." Komischer Weise nahm er das ziemlich locker auf. "Hast du vielleicht ein Handy, dann können wir deinen Freunden Bescheid sagen?", fragte ich nach einer Zeit.

(948 Wörter)

I can't remember   (L.P. FF)   [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt