Mit offenen Augen liege ich im Bett und starre an die Decke. Eigentlich wollte ich mich wieder nach draußen legen, unter den entlosen Sternenhimmel, der aber von der Bäumen großteils verdeckt ist. Jedoch will ich nur ungern den Vorfall von gestern wiederholen, obwohl ich sagen muss dass Jakob mich auf irgend eine Weise neugierig gemacht hat. Was war sein Problem? Warum wollte er offensichtlich nicht, dass ich hier bei den Cullens bin?
Ich durchforste meinen Kopf nach möglichen Gründen, aber ich finde keine, es macht einfach keinen Sinn.
Vielleicht sollte ich doch nochmal raus gehen und Jakob einfach persönlich fragen. Wenn er da ist. Ich überlege hin und her ob ich das jetzt wirklich machen soll. Auf der einen Seite möchte ich es unbedingt wissen, aber auf der anderen Seite möchte ich nicht, dass einer der Cullens sauer auf mich ist. Sie haben so viel bereits für mich getan und ich mache ihnen nur Probleme.
Ich weiß, dass es eine sehr dumme Idee ist, jedoch stehe ich trotzdem leise auf und tapse rüber zu meinem Schrank, der noch ziemlich leer ist, weil ich bisher immer eine Ausrede gefunden habe, um nicht shoppen gehen zu müssen.
Ich krame ein bisschen umher, bis ich meinen lieblings Pullover gefunden habe. Es ist einfach ein schwarzer Pullover, auf dem nichts drauf steht. Er ist jedoch nicht von mir, sondern von Emmet, der ihn mir gegeben hatte und ihn sehr wahrscheinlich auch nicht zurück bekommen wird. Dafür ist er einfach zu bequem und kuschelig, auch wenn er mir viel zu groß ist.
So leise ich kann, schleiche ich zu meinen Balkon und mache ihn auf. Die kalte Nachtluft lässt mich leicht zittern. So kalt, war es gestern definitiv nicht. Vorsichtig kletterte ich auf den großen Baum, der direkt neben den Balkon ist.
Genauso wie ich es beim letzten Mal gemacht habe, kletter ich nach unten und arbeite mich langsam von Ast zu Ast Richtung Boden, auf dem ich sehr gerne wieder stehen würde.
Es hat auch einen Vorteil, dass es so dunkel ist, dann muss ich den Boden nicht sehen und auch nicht daran denken wie weit ich fallen würde bis zum Aufprall. Das letzte Stück springe, da ich mich an nichts mehr festhalten kann und auch auf nichts wirklich sicher stehe. Ich lande auf dem leicht nassen Gras und genieße den Moment, wenn meine Füße wieder festen Boden unter sich haben. Auf wenn die Landung etwas härter ist, ich stand wohl doch Joch ganz schön weit oben.
Als ich ein knacken höre zucke ich zusammen und drehe mich schnell aus Reflex um. Ich war, aber selbst diejenige gewesen, die auf einen Stock getreten ist. Typisch, schreck haft wie immer.
Es dauert eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, aber als ich wieder ungefähr die Umrisse der Bäume erkennen kann, setzte ich mich auf den Boden und lehne mich an ihnen an. Ich ziehe meine Beine fest an meinem Körper und schlinge meine Arme um sie, damit mir wenigstens etwas warm wird. Ich muss schon sagen, es ist verdammt kalt.
Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen. Was ist, wenn Jakob überhaupt nicht kommt? Was ist wenn ich die ganze Nacht hier draußen sitze und es kommt einfach keiner? Hoffentlich bemerken die anderen nicht, dass ich wieder aus dem Fenster geklettert bin. Rose hatte es mir verboten, nachdem was das letzte mal passiert war.
Eine weitere Frage schießt mir durch den Kopf. Wie komme ich wieder zurück in mein Zimmer? Ich meine runter war jetzt nicht gerade schwer, aber hoch ist dann doch eine komplett andere Sache. Und noch etwas kommt mir in den Sinn. Was will ich Jakob sagen, wenn er denn auftaucht? Soll ich ihn einfach meine Fragen stellen? Würde er mir überhaupt antworten?
So geht es weiter die ganze Nacht über mache ich mir Gedanken, darüber was ich ihm sage und wie ich es ihm sagen will, wenn er denn kommen würde.
Doch Jakob kommt nicht.
Ein kälter Wind der mir durchs Gesicht bläst, weckt mich auf. Ich sitze immer noch an dem Baum, genau in der gleichen Position, in der ich mich gestern hingesetzt habe. Ich reibe mir mit den Händen, den Schlaf aus den Augen und versuche mich ein wenig zu orientieren, bis mir klar wird warum ich hier sitze und auch eingeschlafen bin.
Ich wollte mit Jakob reden, doch er ist nicht gekommen. Ich war völlig umsonst aus dem Fenster geklettert und habe umsonst die ganze Nacht draußen in der Kälte, auf den harten und nassen Boden gesessen.
Warum kam ich gestern nochmal auf diese blöde Idee. Es war doch eigentlich klar, dass er nicht kommen würde und außerdem hätte ich auch keine Ahnung gehabt, was ich ihm sagen sollte und wie.
Langsam stehe ich auf und strecke mich, ich bin komplett durchgefrohren. Meine Hände waren leicht blau und meine Knie zittern ununterbrochen. Mein Rücken schmerzt genauso wie mein Hinterteil, welches auch gefühlt komplett eingefroren ist. Langsam gehe ich in Richtung Haus Eingang, da ich weiß, dass ich nicht in der Lage bin, den Baum wieder hochzuklettern. Ich hoffe nur, dass die anderen noch schlafen und mich nicht erwischen.
Ich hole den Schlüssel, der extra draußen versteckt ist, falls sich mal jemand ausschließen und mache die Tür auf.
Als ich das Haus betrete, umgibt mich eine Wärme, die meinen komplett durchgefrohrenen Körper brennen lässt.
Ganz leise und auf Zehenspitzen gehe ich in zu meinem Zimmer. So langsam weiß ich wo ich lang muss, auch wenn es mir manchmal noch echt schwer fällt und ich mich manchmal auch noch verlaufe. Das Haus ist einfach zu groß und hat zu viele gange und Räume.
Ich will gerade um die nächste Ecke biegen, da höre ich ein räuspern hinter mir. Ich bleibe wie erstarrt stehen und kneife die Augen zusammen.
Bitte lass es nicht Rose sein. Bitte lass es nicht Rose sein.
Ganz langsam und wie in Zeitlupe drehe ich mich um und schaue direkt in die Augen von Rose, welche die Hände in die Hüften gestemmt hat und mich herausfordernt anschaut.
„Wo warst du?“
Das Blut gefriert in meinen Adern. Das wird Ärger geben, das ist klar.
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Twilight- Biss wir vereint sind
FanficWas ist wenn ein Mädchen in einem Krankenhaus aufwacht und ihre Familie einfach verschwindet. Was ist wenn ihr Arzt Carlisle Cullen ist. Wo wird das Mädchen wohnen? Was ist mit ihrer Familie und was haben die Cullens damit zu tun? Und was ist wenn s...