POV Charlie: Na warte!

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In Zimmer angekommen, schloss ich erst einmal meine Handy ans Ladegerät. Ohne Handy bis nach Meldorf zu fahren, war mir zu unsicher. Es konnte immer irgendetwas passieren, sei es nur eine kleine Reifenpanne.

Okay, ich bin jetzt also Mutter Theresa in Paddy's Augen. Tja, wenn er sich da mal nicht getäuscht hat. Ich war...Ja, was eigentlich.. Eine Schlampe, weil ich meine Beine breit gemacht hatte, für einen Mann den ich eigentlich erst ein Tag kannte oder war ich einfach nur eine Frau, die sich um den Finger wickeln lassen hatte? Wahrscheinlich irgendwie beides.

Diese Gedanken brachten jetzt sowieso nichts mehr. Das Kind war in den Kessel gefallen und der Sex war nicht mehr rückgängig zu machen.

Schlafen konnte ich sowieso nicht, also packte ich meine Kleidung, von der ich wie immer, zu viel dabei hatte. Im Bad suchte ich meine Hygieneartikel zusammen und stieß auf den Bündel Klamotten, welches Smudo waren.

Soll ich ihm die Kleidung einfach zukommen lassen? Ungewaschen? Die Hotelreinigung nutzen und ihm sie so zukommen lassen? Ne, mitnehmen, zuhause waschen und ihm dann das nächste Mal um die Ohren pfeffern. Wahrscheinlich gehört das alles zu einem Plan von ihm. Hilfsbereit sein, nett sein, ein paar Getränke ausgeben und dann die kleine dumme Charlotte ins Bett abschleppen.

Durch ein Klopfen an der Tür, wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen und ich überlegte kurz wer es an der Tür sein konnte.

Vielleicht Smudo?! Braucht vielleicht einen Abschiedsfick.

Meine Vermutung von Smudo, wurde von Lilys Stimme zerschlagen.

Vielleicht will sich die Kurze noch verabschieden?!

Schnell öffnete ich also die Tür.
„Hey, ich wollt kurz mein Handy holen, dass müsste irgendwo bei dir sein. Ich hoffe du hast noch nicht geschlafen."
Nickend ließ ich sie ins Zimmer.
„Oh, du hast schon gepackt? Willst du schon nach Hause? Ich dachte du seist müde. Ach, den soll ich dir von Smudo geben und du sollst ihn nicht weg schmeißen."
Lily reichte mir ein zusammen gefalteten Zettel.

Was der werte Herr wohl wollte? Nochmal 'nen kurzen Quickie? So, zum Abschied?! Einmal war ja keinmal.

Der Zettel entpuppte sich als Rechnung aus der Bar und mir blieb kurz die Spucke weg.

178,90 Euro! Das war doch ein schlechter Scherz. Die paar Cocktails, die paar Pommes. Da hat der Herr sich ja nicht lumpen lassen um dich abzufüllen Frau Küpper.

Ich schüttelte den Kopf.

Ein verkackter Cocktail kostete neun Euro? Nein, dafür bekomme ich woanders zwei.

„Smudo war es wichtig, dass du den Zettel bekommst." hörte ich Lily sagen, während ich seine drauf geschriebene Worte las.

Pah, ihm tut es leid? Er hat mich wie, ja wie was eigentlich behandelt?!!Seine Nummer kannner sich auch in den Arsch stecken. Wofür? Hoffte er, dass ich ihn zutexte und um Wiederholung flehe?!Pah, da kann er lange drauf warten.

Ich knüllte den Zettel zusammen, steckte ihn in meine Hosentasche und entschied mich tatsächlich dazu, jetzt schon abzureisen. Schlafen konnte ich später immerhin auch noch oder für kurze Momente an der Raststelle.

„Würdest du mir ein Gefallen tun?" wand ich mich an Lily, die mich mit ihrem Handy in der Hand unsicher anblickte.
„Jeden. Ich hab schließlich was gut zu machen." lächelte sie verlegen.
Das war schon irgendwie süß.
„Würdest du später meine Zimmerkarte mit unten abgeben und Smudo was von mir geben? Nicht sofort! Später, in einer oder zwei Stunden?"
Unsicher nickte sie. Aus meiner Tasche kramte ich mein Portmone, nahm siebzig Euro heraus und reichte sie ihr.
„Er wird schon wissen wofür." erklärte ich Lily auf ihren fragenden Blick hin.
„Ähm okay. Hattet ihr Streit? Ich mein, irgendwie benehmt ihr euch komisch."
Ich schüttelte den Kopf und murmelte etwas von, dass es kompliziert sei.
„Ich glaube so kompliziert ist das nicht. Ihr hattet Sex und Smudo hat anscheind was getan, was dich verletzt hat. Leugnen bringt nichts. Ich bin sechzehn und hab mich gestern wahrscheinlich zum Affen gemacht, aber ich versteh schon ein klein wenig von der Welt." Lily hatte zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, aber trotzdem hatte ich keinen Nerv, über eben dieses Problem zu reden. Schon gar nicht mit ihr, so lieb es von ihr war. Sie himmelte immerhin Smudo an und konnte mir mit ihrem Wissen gefährlich werden.
„Ich seh schon, du magst nicht drüber reden und das ist okay. Es ist eure Sache, aber ich will nur, also solltest du mal reden wollen, ich würde dir zuhören. Ich werde Smudo das Geld in zwei Stunden geben und ich hoffe, du kommst gut nach Hause. Danke nochmal für alles."
Ich nickte, nahm die Kurze zum Abschied in meine Arme und bedankte mich ebenfalls. „Pass auf dich auf, Kröte. Kein Schnaps mehr." Zwinkerte ich ihr zu und begleitete sie zur Tür. „Du auch und vielleicht schreibst du Smudo ja mal irgendwann ein kleines Hallo."

Darauf kann er jetzt erstmal lange warten. Ich bin eine Frau mit Stolz und schon gar keine, die er sich fürs Bett warm halten konnte oder so. Genau!

Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt