POV Smudo

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Gut gelaunt, ging ich uns am nahegelegenen Kiosk zwei Flaschen Bier holen und machte mich ohne langes Gequatsche auf den Rückweg.
Suchend blickte ich mich um, zog daraufhin aber schon bald ein langes Gesicht, da ich das Lottchen nirgends entdecken konnte.
„Hey Smudo. Da bist du ja auch mal wieder! Hey Geil. Ist das Bier für mich?" kam es gut gelaunt von Michi, der sich zuvor noch mit ein paar anderen Talents unterhalten hatte.

Soll ich fragen, ob er weiß wo Charlotte steckt? Vielleicht kommt es aber auch blöd rüber. Am Ende unterstellt er mir wieder, dass ich ein Auge auf sie geworfen hätte. Andererseits würde es mich schon interessieren, wohin sie verschwunden ist. Scheiße. Was tun?

„Äääh- klar! Logisch ist das Bier für dich." meinte ich schließlich und zog es tatsächlich vor, nicht nachzufragen.
Ich folgte Michi an den Steg und setzte mich mit ihm und ein paar anderen auf die Holzbretter und trank einen Schluck.

Hab ich was falsch gemacht? Vielleicht hab ich es mit meinem Humor übertrieben. Ich versteh gar nicht, wo sie sein könnte. Normalerweise müsste sie mir mit ihrem Outfit sofort ins Auge stechen.

„Ist alles in Ordnung?" fragte mich ein junges Mädel namens Sandra, die in Yvonnes Team war. Diese hatte sich ganz klar gegen uns entschieden, weil wir ihr zu unmusikalisch wären.
„Logisch. Ich frag mich nur, was an uns unmusikalisch sein soll?" sagte ich sogleich, um der Frage zu umgehen und das Thema von den Blind Auditions nochmals aufzugreifen.
„Yvonne kann halt singen, ne!" meinte sie knapp und grinste Michi und mich an.
„Dafür haben wir auch schon 30 Jahre lang Erfahrung. Für das, dass wir so unmusikalisch sind, sind wir aber sehr erfolgreich. Außerdem können wir was, was Yvonne nicht kann." kam es nun von Michi und legte ein schiefes Grinsen aufs Gesicht.
„So? Was denn?" frage Yvonne, die sich eben zu uns gesetzt hatte.
„Beatboxen!"
Ich musste lachen, denn Michi und ich waren wirklich Naturtalente, was Beatboxen anging.
Natürlich wollten alle sofort, dass wir es vor machten.
Während ich damit begann, rappte Michi Typisch ich von unserem Rekord Album und wechselten ein wenig später.
Begeistert klatschen die andern, als wir unsere kleine Einlage ein wenig später beendet hatten.
„Die Fantas müssen auch gar nicht singen können. Man sieht ja, dass sie trotzdem Erfolg haben und nicht umsonst schon zweimal The Voice gewonnen haben. Ihr habt meinen vollen Respekt Jungs." lobte Yvonne und wir gaben ihr je links und rechts ein Küsschen, als Dankeschön.
„Habt ihr eigentlich schon was von Lily gehört?" wollte Yvonne nun wissen.
„Lily? Unsere Lily? Was ist mit ihr?" fragte ich verwundert und wurde von grinsenden Menschen angeblickt.
„Hast du das gar nicht mitbekommen?" fragte mich Conny und begann zu lachen.
„Die hat sich weg geballert. Michi hätte ihr fast die Haare beim Kotzen halten müssen. Das wär mal ein geiles Foto geworden." kam es amüsiert von Dennis.
„Hä? Neee oder? Das Mädel ist 16. Wenn das an die Presse kommt. Wir bekommen den Einlauf des Jahres. Die Eltern von ihr würden uns lünchen." teilte ich meine Bedenken mit und sah zu Michi.
„Chill mal Smudo. Die Flotte Lotte, mit der du vorhin einen Jump gemacht hast, hat sich ihr angenommen und ist mit ihr ins Hotel.

Was? Charlotte? Deswegen ist sie nirgends.

„Äh... ok! Äh... nicht ok! Wieso zum Henker ist niemand von den Coaches mit? Da könnte ja sonst was sein. Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und so? Schon mal was davon gehört?" fragte ich, da ich wirklich darüber sauer war.
„Nochmal! Das Mädel ist 16 Jahre alt. Lass der was passieren und wir kommen in Teufels Küche!" wetterte ich weiter und erhob mich.
„Was hast du vor?" wollte Michi wissen.
„Ja nach was sieht's denn aus? Ich fahr jetzt da hin. Was ihr macht ist mir Schnuppe, aber ich lass mir das nicht nachsagen, dass ich mich nicht gekümmert hätte."

Ich schnappte meine Flasche Bier und marschierte zum Parkplatz. Währenddessen trank ich mein Bier aus und warf die Flasche einfach in den nächsten Busch.

Zwei Fliegen mit einer Klatsche! Ich stehe da wie Mutter Theresa und kann sogar vielleicht doch noch ein Bierchen mit Charly zischen.

Mit einem Grinsen auf den Lippen, packte ich die Klamotten, die Charlie auf mein Auto geschmissen hatte, stieg in meinen Wagen und fuhr zum Hotel.

Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt